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Weihnachtsgeschäft 2020 – Tage nach Weihnachten fehlen massiv

Handelsobmann Trefelik: „Der Handel wird den Umsatzverlust nicht aufholen können“ – Massives Wachstum im Onlinehandel.

Für den Einzelhandel endet der Monat Dezember wie er begonnen hat: Mit einer knappen Woche harten Lockdown und geschlossenen Geschäften. „Der harte Lockdown nach Weihnachten ist für den Handel eine Katastrophe“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Die Einkaufstage nach Weihnachten fehlen dem österreichischen Handel massiv.“

Im Dezember steigt im allgemeinen das Umsatzniveau im Einzelhandel von Woche zu Woche, die Tage vor und nach dem Weihnachtsfest sind besondere wichtig; heuer werden auch die Tage nach Weihnachten, die sonst zum Einlösen von Gutscheinen oder zum Einkauf mit den Geldgeschenken genutzt werden, coronabedingt wegfallen.

Jene Branchen, für die das Weihnachtsgeschäft besonders wichtig ist, die also Produkte verkaufen, die häufig verschenkt werden, erzielten auch während der Öffnungstage (seit dem 7. Dezember) insgesamt keine höheren Tagesumsätze als an den Vergleichstagen des Vorjahres. Dies bedeutet, dass sich das Umsatzminus im Dezember laufend erhöht.

Nach einer Trendumfrage von KMU Forschung Austria hat der stationäre Einzelhandel im bisherigen Weihnachtsgeschäft bis inkl. viertem Adventsamstag (19. Dezember 2020) mit einem Umsatzminus von bis zu 34 Prozent (Modehandel) zu kämpfen. Im Schuhhandel liegt das Umsatzminus bislang bei 25 Prozent, bei Uhren und Schmuck 24 Prozent, bei Sportartikeln 19 Prozent. Einzig die nicht geschlossenen Branchen (Lebensmittelhandel und Drogerien) erzielen Umsatzsteigerungen.

In noch nie dagewesenem Ausmaß wächst das Weihnachtsgeschäft allerdings im Internet-Einzelhandel: Das Online-Wachstum im Weihnachtsgeschäft 2020 wird laut KMU Forschung Austria voraussichtlich bei 50 Prozent liegen. In Summe ist damit mit Online-Weihnachtsumsätzen in Höhe von rund 177 Millionen Euro zu rechnen. Der Internet-Einzelhandel trägt damit derzeit rund 11 Prozent zum gesamten Weihnachtsgeschäft im heimischen Einzelhandel bei. Aber nicht nur der österreichische Onlinehandel profitiert von Covid-19 in der Vorweihnachtszeit. Die internationalen Onlineriesen erwirtschaften im heurigen Weihnachtsgeschäft Umsätze von über 200 Millionen Euro, ohne dass in Österreich Steuern gezahlt werden. „Es muss im Sinne der Wettbewerbsgleichheit endlich zu einer fairen Besteuerung der Internetriesen kommen, die digitale Betriebsstätte auf europäischer Ebene ist überfällig“, fordert der Sprecher des österreichischen Handels.

Die Situation im Handel ist dramatisch, Unternehmen sind teilweise in ihrer Existenz bedroht: „Schon die ersten beiden Lockdowns führten zu einem Umsatzausfall von rund 1,5 Milliarden Euro, dazu werden weitere Millionen kommen“, zeigt der Obmann die Lage auf. „Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss und Umsatzersatz sind wichtiger denn je. Der Deckel von 800.000 Euro je Unternehmen, der sich aus dem europäischen Beihilfenrecht ergibt, muss aufgrund der Krise temporär außer Kraft gesetzt werden, ansonsten sehe ich für das 2. und 3. Quartal des nächsten Jahres enorme Probleme auf den Handel zukommen. Hier braucht es dringend Bewegung der EU-Kommission, weil diese Deckelung vor allem für Mittelständler problematisch ist.“ (PWK637/JHR)

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