WKÖ-Onlinehandel: Heimische Versandhändler gehen verantwortungsbewusst mit Retouren um

Branchenobmann Sonntag: Geplantes Vernichtungsverbot würde die Falschen treffen – Heimische Händler nicht für Verfehlungen internationaler Konzerne verantwortlich machen.

„Der österreichische Onlinehandel weist den von Greenpeace und Umweltministerin Gewessler erhobenen Vorwurf vehement zurück, der heimische Online-Handel würde Retourpakete in großem Ausmaß vernichten. Österreichische Onlinehändler – die zu mehr als 99 % kleine und mittelständische Unternehmen sind – vernichten keine neuen Waren und können sich derartige Geschäftspraktiken allein schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen im Wettbewerb gegen die globalen Online-Anbieter gar nicht leisten“, erklärt Martin Sonntag, Obmann des Bundesgremiums des Versand-, Internet- und allgemeinen Handels.

„Der heimische Onlinehandel besteht aus einer Vielzahl kleiner, sehr verantwortungsbewusst handelnder Unternehmen und nicht aus internationalen Konzernen, die sich eine derartige Praxis vielleicht leisten können“, so Sonntag weiter. „Ich fordere Frau Gewessler daher auf, österreichischen Firmen zu benennen, die Retouren in dem genannten Ausmaß wegwerfen. Ich kenne keinen heimischen Onlinehändler, der das macht“, so Sonntag.

„Tatsächlich handelt es sich bei den über den Online-Handel nach Österreich zugestellten Waren zum Großteil um Warenlieferungen von ausländischen Online-Unternehmen“, so Sonntag. So zeige eine Marktanalyse von RegioData Research im Auftrag des Versand- und Internethandels der WKÖ aus dem Jahr 2021, dass von den 10,5 Mrd. Euro, die die Österreicher im Jahr 2020 im Online-Handel ausgegeben haben, nur knapp 30 Prozent an heimische Online-Shops flossen, während der Bärenanteil von mehr als 70 Prozent (7,4 Mrd. Euro) an ausländische Konkurrenten ging. Dementsprechend erfolgten auch die Rücksendungen zum Großteil wieder ins Ausland. Daher wäre ein nationales Vernichtungsverbot für neu- und neuwertige Ware auch gar nicht zielführend, so der Branchenobmann.

„Möchte sich die Politik der Thematik von Retouren und deren Handhabung im internationalen Online-Handel annehmen, so müsse dies auf europäischer Ebene passieren und dort zielführende Maßnahmen erwogen werden“, so Sonntag. Ein rein österreichisches Gesetz würde jene, die Retouren tatsächlich wegwerfen, schließlich gar nicht erfassen.

„Wir haben in Österreich schon genug bürokratische Hürden. Ein zusätzliches Bürokratiemonster auf nationaler Ebene, das nur noch mehr Reglementierungen für heimische Betriebe bedeutet, würde zulasten der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Onlinehändler im Wettbewerb mit den globalen Giganten gehen“, warnt der Bundesgremial-Obmann.

Vor allem fordert er Gewessler auf, vor dem Entwerfen neuer Regeln das Gespräch mit dem heimischen Online-Handel zu suchen: „Bevor eine ganze Branche verunglimpft wird und möglicherweise zusätzliche Bürokratie auferlegt bekommt, würde ich mir sachliche und konstruktive Gespräche mit den Betroffenen wünschen anstatt medienwirksam unserer Branche zu schaden“, so Sonntag abschließend. (PWK506/DFS)

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