1,7 Milliarden brutto Mehrumsatz – gute Konjunktur sorgt für kräftiges Plus im Weihnachtsgeschäft
Handelsverband Consumer Check: Spielzeug, Kosmetik und Bekleidung als Top-Seller 2017. Stationärer Handel punktet mit Haptik, sofortiger Verfügbarkeit und persönlicher Beratung
Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2017 gehen wir von ca. 7 Mrd. Euro Bruttoumsatz im E-Commerce aus, von denen jedoch mehr als 3,5 Mrd. ins Ausland abfließen. Der österreichische Konsument finanziert dadurch rund 111.000 Arbeitsplätze pro Jahr im Ausland. Das entspricht einem Mehrwertsteuer-Entgang von rund 700 Mio. Euro
Rainer Will
Die konjunkturellen Rahmenbedingungen scheinen zu passen, die Konsumenten werden dadurch heuer abermals wieder mehr auf den Wunschzettel schreiben und die heimischen Einzelhändler damit im Dezember 1,29 Mrd. Euro an weihnachtsbedingten Mehrumsatz erwirtschaften können. Folglich kann jeder fünfte im Dezember umgesetzte Euro dem Weihnachts-Shopping zugerechnet werden
Jürgen Bierbaumer-Polly
Jeder Fünfte will heuer mehr Geld für Geschenke ausgeben als im letzten Jahr. Und obwohl der Online-Handel mit Convenience und Preisvergleichen punktet, möchten die meisten nicht auf das ganzheitliche Einkaufserlebnis verzichten, inklusive genauerem Anfassen der Produkte, sofortiger Verfügbarkeit und persönlicher Beratung
Thomas Schwabl
Das WIFO bestätigt mit seinen heute veröffentlichten Zahlen zum Weihnachtsgeschäft die Prognose des Handelsverbandes. Demnach kann sich der österreichische Einzelhandel im Dezember 2017 über einen weihnachtsbedingten Mehrumsatz von knapp 1,3 Mrd. Euro netto freuen – ein Anstieg von 52 Mio. Euro oder +4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wird der Umsatz im Dezember um 25 bis 30 Prozent über dem durchschnittlichen Monatsumsatz liegen.
Aktionstage wie Black Friday und Cyber Monday sind in dieser Berechnung ebenso wenig berücksichtigt wie die Umsätze von Tankstellen und Kfz-Handel sowie jene Onlineumsätze, die unmittelbar ins Ausland abfließen. Letztere belaufen sich mittlerweile auf mehr als 50 Prozent aller Onlineumsätze. „Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2017 gehen wir von ca. 7 Mrd. Euro Bruttoumsatz im E-Commerce aus, von denen jedoch mehr als 3,5 Mrd. ins Ausland abfließen. Der österreichische Konsument finanziert dadurch rund 111.000 Arbeitsplätze pro Jahr im Ausland. Das entspricht einem Mehrwertsteuer-Entgang von rund 700 Mio. Euro“
, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.
Dessen ungeachtet setzt sich der allgemeine Aufwärtstrend im Handel auch 2017 fort. Angesichts der positiven WIFO-Prognose für das Weihnachtsgeschäft scheint auch die Vorhersage des Handelsverbandes, wonach der heimische Handel heuer erstmals einen Bruttoumsatz von 70 Milliarden Euro erreichen kann, realistisch. „Die konjunkturellen Rahmenbedingungen scheinen zu passen, die Konsumenten werden dadurch heuer abermals wieder mehr auf den Wunschzettel schreiben und die heimischen Einzelhändler damit im Dezember 1,29 Mrd. Euro an weihnachtsbedingten Mehrumsatz erwirtschaften können. Folglich kann jeder fünfte im Dezember umgesetzte Euro dem Weihnachts-Shopping zugerechnet werden“
, kommentiert WIFO-Experte Jürgen Bierbaumer-Polly die Ergebnisse.
Auch die Ergebnisse der jüngsten Konsumentenbefragung des Handelsverbandes in Zusammenarbeit mit Marketagent.com sorgen für Optimismus bei der Händlerschaft: „Jeder Fünfte will heuer mehr Geld für Geschenke ausgeben als im letzten Jahr. Und obwohl der Online-Handel mit Convenience und Preisvergleichen punktet, möchten die meisten nicht auf das ganzheitliche Einkaufserlebnis verzichten, inklusive genauerem Anfassen der Produkte, sofortiger Verfügbarkeit und persönlicher Beratung“
, ist Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, überzeugt. Laut Studie werden die online-affinen Österreicher heuer zu Weihnachten im Schnitt 200 bis 250 Euro ausgeben. Rund jeder Dritte (36,7%) will Spielzeug unter den Weihnachtsbaum legen, ähnlich beliebt sind Kosmetikprodukte (35,5%) und Bekleidung (33,3%).
Grundlage der Handelsverband-Berechnungen sind verschiedene Datenbasen mit Ist-Zahlen und Prognosedaten von WIFO, Marketagent.com und E-Commerce Studie 2017 sowie laufende Direktbefragungen der österreichischen Händlerschaft, u.a. in Kooperation mit Mindtake Research.
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