30. Logistik Dialog – Jubiläumskongress der BVL Österreich ein voller Erfolg

Über eine Rekordbeteiligung am 30. Logistik Dialog, der am 3. und 4. April 2014 in Wien-Vösendorf stattfand, kann sich die BVL Österreich freuen. 700 Kongressteilnehmer nahmen an der Tagung teil, 70 Partner präsentierten Dienstleistungen, innovative Lösungen und Produkte in der begleitenden Fachausstellung. 33 Top-Referenten informierten und diskutierten mit dem Fachpublikum über revolutionäre Entwicklungen in der Logistik. Das Stimmungsbarometer: Die Branche blickt optimistisch in die Zukunft, ist sich aber auch der aktuellen Herausforderungen bewusst.

„Logistik und IT wachsen noch enger zusammen. Ohne IT-Anwendungen lassen sich die komplexen Prozesse in den Supply Chains nicht mehr bewältigen. Die Digitalisierung als ein zentrales Element beeinflusst maßgeblich die Entwicklung der Logistik und ihre Konzepte“, so DI Roman Stiftner, Präsident der BVL Österreich. „Die BVL hat sich dem Fortschritt der Logistik verpflichtet. Das Motto des diesjährigen Logistik Dialogs „Logistik total digital – Erfolg durch Vernetzung“ traf exakt den Puls der Zeit.“ Technologische Leadership hat die BVL Österreich mit der Gründung des Competence Centers „Ennovation“, das sich intensiv mit dem Einsatz der neuen Technologien in der Logistik beschäftigt, übernommen.

Nachhaltigkeitspreis Logistik und Grünbuch 2.0
Zu den Kongresshighlights zählten die Verleihung des Nachhaltigkeitspreises 2014 an die Schachinger Logistik Holding und die Vorstellung des zweiten Grünbuchs der „Nachhaltigen Logistik in urbanen Räumen“. Das gemeinsame Buchprojekt der BVL-Schwesterorganisationen Österreich und Deutschland erweckt bereits jetzt im gesamten deutschen Sprachraum großes Interesse. Weitere Höhepunkte waren die Experten-Keynotes und die hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen zu „Logistik total digital“ und „Notwendigkeiten für ein wirtschaftlich erfolgreiches Österreich 2044“.

Internationale Referenten haben den Jubiläumsdialog mitgestaltet. Mit Denis Choumert, Chairman of European Shippers‘ Council, und Jos Marinus, President of European Logistics Association, konnten hochrangige Vertreter europäischer Partnerorganisationen begrüßt werden. Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Geschäftsführender Gesellschafter des INSTITUTE FOR MANUFACTURING EXCELLENCE und Vorsitzender Vorstand der Bundesvereinigung Logistik Deutschland, präsentierte mit FLEAN PRODUCTION einen neuen Lösungsansatz im Produktionsumfeld.

Die nächste Top-Veranstaltung der BVL Österreich findet in Graz statt. Der 11. Steirische Logistik- und Automotive Tag, wird am 8. Mai 2014 im Kongresszentrum des Flughafen Graz über die Bühne gehen. Der 5. Niederösterreichische Logistik Tag ist für den September 2014 geplant. – Und nach dem Kongress ist vor dem Kongress: Der 31. Logistik Dialog wird vom 16. -17. April 2015 stattfinden. Save the Date!

Nachlese und Zusammenfassung zu Vorträgen und Diskussionen
Mit einer Jubiläumsrede des amtsführenden Stadtrats der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport der Stadt Wien, Christian Oxonitsch, begann das offizielle Kongressprogramm. Er stellte „Wiens Zukunft als lebenswerteste Metropole“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Flexibilisierung als Wettbewerbsvorteil. Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Geschäftsführender Gesellschafter des INSTITUTE FOR MANUFACTURING EXCELLENCE, Vorsitzender Vorstand der Bundesvereinigung Logistik Deutschland, präsentierete mit FLEAN PRODUCTION – flean steht für flexibel und lean – einen neuen Lösungsansatz im Produktionsumfeld. Bei weiterhin geringen Kosten, hoher Qualität und schneller Verfügbarkeit gelte es ein höheres Maß an Individualität zu offerieren. Induziert würden diese Veränderungen, in der Vergangenheit wie auch heute, durch den Markt und das Konsumentenverhalten sowie durch neu auftauchende Technologien. Die unter Lean Production etablierten robusten Standards stünden in einem direkten Konflikt mit der geforderten Individualisierung. Daher seien Flexibilisierungsmaßnahmen notwendig, die unter FLEAN PRODUCTION zusammengefasst werden können. Volumen- und Variantenflexibilität, die Flexibilisierung von Ressourcen in Kombination mit entsprechenden Maßnahmenkatalogen und einer vorausschauenden Planung seien notwendige Voraussetzungen, um auch heute noch erhebliche Produktivitätssprünge realisieren zu können.

Logistik total digital. Über Zukunftsperspektiven der Digitalisierung in globalen Supply Chains referierte im Anschluss Jos Marinus, President of the European Logistics Association. Zum Thema „Logistik total digital – Initialzündung für revolutionäre Entwicklungen“ sprachen und diskutierten Dr. Kurt Hofstädter, Leitung Sektor Industry CEE der Siemens AG Österreich, Prof. Dr. Michael Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, Mag. Klaus Sickinger, Geschäftsführer der SAP Österreich GmbH, DI Peter Umundum, Vorstandsmitglied Paket & Logistik der Österreichischen Post AG, und Mag. Christian Keck, Head Logistics Service Center der Swarovski AG Triesen.

Durchgängiger Datenfluss und Vernetzung stellen für Siemens zentrale Lösungsansätze dar, um aktuelle Marktanforderungen wie Effizienzsteigerung, verkürztes Time-to-Market, erhöhte Flexibilität, Individualität und Kostendruck zu begegnen. Dabei sei die Logistik – Stichwort „Logistik 4.0“ – das zentrale Lösungselement, um Industrie 4.0 überhaupt bewältigen zu können.
Flexibilisierung und  höchste Marktverfügbarkeit – Retailer Swarovski orientiert sich an Kundenanforderungen und –wünschen. Mit Hilfe sozialer Medien findet das Unternehmen einen breiten Zugang zu Konsumenten und der digitalen Welt finden. Eine Zunahme des Online Handels in Kombination mit Dezentralisierung sichert die Nähe zu den Konsumenten. Aber auch 3D-Druck bzw. additives Manufacturing – Swarovski-Läden drucken Schmuck direkt vor Ort aus – seien in einigen Jahren durchaus vorstellbar.

Für Prof. Dr. Michael Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, muss die Logistik der Zukunft noch viel intelligenter werden. Fünf Thesen, beschreiben die Anforderungen an die Logistik. Dazu zählen die Digitalisierung von Planung, Entwicklung und Dienstleistungen sowie adäquate Infrastrukturen oder die Online-Planung und e-Steuerung logistischer Prozesse.

Technologiesprünge lösen Neuorientierungen aus. Machten sich Veränderungen früher zu erst in den Unternehmen bemerkbar, würden heute Konsumenten den Weg vorgeben. Anhand von Best Practice-Beispielen stellte Mag. Klaus Sickinger, Geschäftsführer der SAP Österreich, innovative Lösungen vor. Cloud Computing – „Software as a Service“ verändere und vereinfache zudem den Umgang mit Technologien.

DI Peter Umundum, Vorstandsmitglied Paket & Logistik der Österreichischen Post, sieht Chancen im E-Commerce, Cross-Border und in der Verlängerung der Wertschöpfungskette sowie in der Pharmalogistik. Außerdem würde sich ein starkes Wachstum im Paketversand – sowohl im B2B als auch im B2C-Bereich – abzeichnen. Investitionen in „Grüne Logistik“ und Innovationen zur Erhöhung der Customer Convenience würden in starker Interaktion mit den Kunden umgesetzt.

Industrie 4.0, digital vernetzte Dienstleistungen, Sicherheit im digitalen Zeitalter und Online Handel – die vier Dialogblöcke am Nachmittag wurden von Experten aus Industrie, Handel und Dienstleistung präsentiert. Es referierten: DI Alfons Dachs-Wiesinger, Senior Manager Transport & Logistics Services der Magna Steyr AG & Co KG, DI Bernhard Fischereder, Leitung Entwicklung der Trumpf Maschinen Austria GmbH & Co KG, Arjen Heeres, Chief Operating Officer der Quintiq Inc, Ing. MMag. Alfred Hofstetter, Senior Sales Consultant der Telekom Austria Group M2M GmbH, Mark Green, Manager Business Development + Risk Management Groups der Kühne + Nagel (AG & Co) KG, Frauke Heistermann, Mitglied Geschäftsleitung der Axit AG, Hubert Krabichler, Geschäftsführer Ressort Logistik der dm drogerie markt GmbH, und Heimo Robosch, Executive Vice President Sales der Knapp AG.

Am Beispiel der Automotive Industry zeigte Alfons Dachs-Wiesinger von der Magna Steyr wie mit „World Class Manufacturing“ Logistik vom Produktentwicklungsprozess, Lieferantenmanagement bis zur physischen Materialwirtschaft innovativ und effizient umgesetzt werden kann. Physische Prozesse werden unterstützt und intelligente Assistenzsysteme entlasten Mitarbeiter in Routinetätigkeiten. Somit könne die Effizienz bei gleichzeitiger Stärkung der Flexibilität und die Beherrschung höherer Komplexität gesteigert werden.

Logistik und IT gehören zusammen. Logistik braucht kollaborative, vernetzte Systeme, sodass Lieferketten flexibler gestaltet werden können. Frauke Heistermann von der AXIT AG, stellte die Vorteile von Clouds und Shared Economy sowie deren sinnvollen Einsatz in vernetzten Supply Chains vor. Wenn Logistiker und Verlader über eine Plattform den gleichen Informationsstand hätten, ließen sich Entscheidungen besser und schneller treffen.

Notwendigkeiten für ein wirtschaftlich erfolgreiches Österreich 2044
Prominente Keynote Speaker wie Dr. Sabine Herlitschka, Vice President der Infineon Technologies Austria AG, Mag. Christian Kern, Chief Executive Officer der ÖBB Holding AG, Dr. Günther Ofner, Vorstandsmitglied der Flughafen Wien AG, Dkfm. Reinhard Schürk, Vorstandsmitglied der REWE International, und Dr. Johannes Homa, Chief Executive Officer der Lithoz GmbH, bekräftigten, dass Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gut aufgestellt sei. So verzeichne die ÖBB seit dem letzten Quartal ein massives Wachstum. Rahmenbedingungen könnten natürlich weiter verbessert werden – Stichwort Anschlussbahnen – um die Bahn weiter zu stärken. Ein wichtiges Investment in die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene sei der neue Güterterminal Inzersdorf und das Potenzial der Baltrisch-Adriatischen-Achse attraktivere den Güterverkehr auch für Partner aus Fernost.

Dr. Günther Ofner, Flughafen Wien, forderte eine europäische Luftfahrtpolitik und die Priorisierung einer übergreifenden Verkehrsstrategie. Belastende Rahmenbedingungen, wie langwierige und kostenintensive UVP-Verfahren würden das Wachstumspotenzial bremsen. Damit Verkehrsströme nicht an Wien vorbeigehen, müsse die Infrastruktur ertüchtigt werden. Der volkswirtschaftliche Faktor: Pro einer Million Passagiere entstünden 1.000 Arbeitsplätze am Standort und 2.000 weitere würden indirekt geschaffen werden.

Wertschöpfungsketten der Zukunft werden zu multidimensionalen, komplexen Netzwerken, die es so zu orchestrieren gelte, um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Für Dr. Sabine Herlitschka, seit 1. April 2014 Vice President der Infineon Technologies Austria AG, sind Nano- und Mikroelektronik Treiber für Wachstum und Innovationsgewinn. Darüber hinaus sei die Investition in Wissen und Bildung essentiell und würde sich an innovativen Produkten am Markt niederschlagen.

Zurück in die Zukunft. Wirtschaftliche und technologische Entwicklungen voraus zusehen, sei schwierig. Man müsse ein Gespür für jene Dinge entwickeln, die einen langfristigen Wandel bewirken. Transparenz, Qualitätsbewusstsein, Preisgestaltung, Nachhaltigkeit und Regionalisierung – der Einkauf von Lebensmittel sei Teil des Live Styles im Lebensmittelhandel geworden. Dkfm. Reinhard Schürk, Vorstandsmitglied der REWE International, sieht im demographischen Wandel neue Anforderungen nicht nur auf den Handel, sondern auch auf Dienstleister und Arbeitgeber zu kommen. Online-Handel und Hauszustellungen seien zwar – auch auf Grund des dichten Filialnetzes  – aktuell noch nicht so ausgeprägt, aber trotzdem im Wachsen. Neue Logistikkonzepte oder eine ressourcenschonende Versorgungen von Städten seien Themen, in die sich die REWE miteinbringen möchte.

Lithoz ist weltweit der einzige Systemanbieter für die Generative Fertigung von Hochleistungskeramik. Dr. Johannes Homa, Chief Executive Officer der Lithoz GmbH, zeigte in seinem Vortrag Möglichkeiten und Chancen für Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen durch 3 D-Druck. Die Herstellung von Prototypen, Kleinserien und komplexen Bauteilen sind heute schon möglich. Da aber nicht jeder Bereich vom 3D-Druck abgelöst werden kann und auch die Drucker mit Rohstoffen versorgt werden müssen, wird das noch lange nicht das Ende der Logistik bedeuten.

Aufhören zu jammern, packen wir’s an: Fazit und Schlussfolgerungen aus den Vorträgen und die anschließende Fragerunde machten deutlich, das Österreich gut aufgestellt sei. Herausforderungen gebe es viele. Wichtig sei es, alle wesentlichen Entscheidungen über die Grenzen hinaus zu denken. Wünschenswert sei z. B. eine Reduzierung der Regularien, um Wachstum und Geschwindigkeit voranzutreiben.

Ihre Ansprechpartner für Rückfragen
DI Roman Stiftner, Präsident der Bundesvereinigung Logistik Österreich
Seitenhafenstraße 15
1023 Wien
Tel.: +43 1 615 70 55
Email: r.stiftner@bvl.at
Internet: www.bvl.at

Wolfgang Kubesch
Geschäftsführer BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich
Seitenhafenstraße 15, 1020 Wien
Tel: +43 1 615 70 55 0
Email: w.kubesch@bvl.at
Internet: www.bvl.at

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Über die Bundesvereinigung Logistik Österreich

Die BVL Österreich ist Österreichs größtes Logistiker-Netzwerk und ein gemeinnütziger Verein mit 800 Mitgliedern. Logistik-Spezialisten aus der Praxis, Wissenschaft und Verwaltung, Interessierte bis Quereinsteiger profitieren seit Jahren als Personen- oder Firmenmitglieder von den Vorteilen eines grenzüberschreitenden Kompetenz-Forums. Öffentliche Institutionen, aus Bildung und Politik treffen auf Unternehmen aus der österreichweiten Logistik-Branche. Wissen, aktuelle Informationen, Meinungen und Interessen werden auf den verschiedenen BVL-Plattformen ausgetauscht. Vor allem der einmal jährlich stattfindende Kongress „Logistik Dialog“ bietet Auftraggebern und Auftragnehmern Raum für die Darstellung von Produkten und Leistungen, für die Entwicklung gemeinsamer Ideen und Projekte sowie zur Intensivierung und Erweiterung von Geschäftsbeziehungen und Netzwerken.

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