Automotive-Zulieferer: Die digitale Liga formiert sich

Mit der zunehmenden Digitalisierung der Fahrzeuge und der Produktion drängen neue Player in den Markt. Eine ganze Industrie steht vor einer zweifachen Digitalisierung.

In der Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und OEM in der Automobilindustrie bildet sich eine neue digitale Liga: Unternehmen, mit starkem IT-Hintergrund oder neue digitale Start-ups stellen die bestehende Rollenverteilung und die Machtverhältnisse in Frage. Zukäufe, Kooperationen und ungewöhnliche Allianzen sind die Folge. Sowohl auf Seiten der OEM als auch der Zulieferer wird es Verlierer dieser Entwicklung geben: bei den Unternehmen, die im Wettlauf der Digitalisierung im Rückstand liegen. Digital wird nicht nur das Endprodukt. Voraussetzung für die notwendigen beschleunigten Entwicklungszyklen ist die Digitalisierung der Produktion und der Supply Chain Prozesse.

Rund 43 Prozent der deutschen Industrieunternehmen setzen auf die Digitalisierung der Supply Chain, um der wachsenden Komplexität Herr zu werden. JDA, ein Spezialist für Supply Chain Management Software für Industrie und Handel, verweist dabei auf die Zahlen der Bundesvereinigung Logistik (BVL) aus dem letzten Jahr. Die Ergebnisse der BVL-Mitgliederbefragung zeigen aber auch den Rückstand der Industrie zum Handel auf. Dort arbeiten bereits zwei Drittel (66,7 Prozent) der Unternehmen an der Digitalisierung ihrer Supply Chain.

Hans Georg Kaltenbrunner, Vice Präsident Industry Strategies bei JDA, sieht in diesem Rückstand eine Gefahr für viele Zulieferer, den Aufstieg in die digitale Liga zu verpassen – und Chancen für gänzlich neue Player und Allianzen auf dem Markt. „Das System ist unter Druck. Wir werden in den nächsten Jahren einen grundsätzlichen Wandel sehen, ausgelöst durch die Digitalisierung. Der neue Typus der digitalen Zulieferer wird erfolgreich seine Rolle finden – und damit bestehende Geschäftsmodelle in Frage stellen.“

 

Drei Gründe, die den Automotive-Markt in Bewegung bringen:

1. Geschwindigkeit macht Gewinn
Die Zulieferer der digitalen Liga sind schnell. Ihre Entwicklungszeiten orientieren sich eher an denen der Smartphones als an denen der Automobilhersteller. Das macht sie attraktiv für die OEM und die Zulieferer. Denn momentan bremsen die schwerfälligen Entwicklungsprozesse der Industrie die Digitalisierung des Fahrerlebnisses. Eine Schnittstelle zum Smartphone, die heute State of the Art ist, ist bis zum Modellstart in fünf Jahren viermal überholt. Das akzeptieren die Kunden nicht mehr. Die bestehenden Zulieferer sind gerade bei der Supply Chain schon weiter als die OEM, aber auch sie hinken hinterher. In diese Lücke stoßen entweder Zulieferer, die die Digitalisierung bereits besser beherrschen oder gänzlich neue Start-ups. Jedes zweite Start-up im Silicon Valley beschäftigt sich inzwischen in irgendeiner Weise mit dem Thema Mobilität.

2. Die bestehenden Big Player reagieren
Große Zulieferer wie Bosch oder Continental, aber auch die vielen mittelständisch geprägten Betriebe haben den Ernst der Lage erkannt. Ihre doppelte Digitalisierungsstrategie: Sie holen sich einerseits das digitale Know-how über Zukäufe ins Unternehmen. Sehr prominent ist das Gerangel um Nokias Kartendienst Here, typischer und wesentlich häufiger sind aber Zukäufe wie Continentals Akquisition von Elektrobit im Mai. Andererseits schichten die Unternehmen die Budgets um und investieren in Supply Chain Management Systeme. Für den Handel hat JDA erhoben, dass rund ein Viertel des IT-Budgets in die Digitalisierung der Supply Chain wandert. Für die Industrie schätzt Kaltenbrunner den Anteil der Investitionen noch höher: „Wir sehen einen massiven Shift. Die Zulieferer haben bereits viel investiert, und die Entwicklung geht noch weiter.“

3. Die Perspektive: Software schlägt Hardware
Nicht mehr PS werden das Herzstück des Autos sein sondern das digitale Interface. Die Digitalzulieferer werden so relevant für die gesamte Branche, bis sie das Konzept „Hersteller-kauft-Digitalanbieter“ auf den Kopf stellen könnten. Es wäre nicht das erste Mal. Im Telekommunikationsmarkt gibt es zahlreiche Beispiele, wie die digitale Liga den Hardwareherstellern das Heft aus der Hand nimmt. Google sicherte sich die Motorola-Handysparte. Wichtige Teile des einst weltgrößten Mobilfunkherstellers Nokia sind heute ein ungeliebtes Anhängsel von Microsoft. Die doppelte Herausforderung der Digitalisierung setzt ein eindeutiges Signal an die Hardwarehersteller: Nur wer Mitglied der digitalen Liga ist, wird im zukünftigen Machtgefüge den Ton angeben.

 

Über JDA

JDA Software ist der führende Anbieter von Lösungen für die Bereiche Supply Chain, Produktionsplanung, Einzelhandel, operatives Ladengeschäft und kollaboratives Category Management. Mit seinen innovativen Lösungen und seiner langjährigen, umfassenden Branchenexpertise unterstützt JDA Unternehmen dabei, ihre Supply Chain effizienter zu organisieren, die Lagerhaltung zu optimieren sowie den Kundenservice und die Personalplanung zu verbessern – und somit höhere Gewinne zu erzielen. Dementsprechend haben die Lösungen von JDA Standards gesetzt: mehr als 4.000 weltweit führende Einzelhändler, Hersteller und Distributoren vertrauen auf die Software von JDA.

Quelle: jda.com/de

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