Barrieren im grenzüberschreitenden Schienenverkehr sind trotz Liberalisierung noch immer allgegenwärtig


Die ÖBB-Traktion GmbH und die Slowenischen Staatsbahnen haben eine dieser Hürden abgebaut

Mit dem Einsatz der Taurus 1216 – der ersten Mehrsystem-Hochgeschwindigkeitslokomotive – gehört ein Lokwechsel an der Grenze ab sofort der Vergangenheit an. Aufgrund der innovativen Bauart der „Europa-Lok“ Taurus 3 (dritte Generation der Taurus-Familie) muss an der Grenze nur der eine Stromabnehmer gesenkt und der andere gehoben werden. Sozusagen auf Knopfdruck fährt die Lok dann nicht mehr mit 15.000 (Österreich), sondern mit 3.000 Volt (Slowenien). Damit wird die Grenzwartezeit praktisch auf Null reduziert und eine große Erleichterung im internationalen Verkehr Realität. Nach Abschluss aller Zulassungsverfahren wird die Taurus 3 in (fast) ganz Europa einsatzfähig sein.


Freie Fahrt nach Slowenien mit dem TAURUS 3 – Moderne Mehrsystemloks im Durchlauf zwischen Villach und Laibach

 
GF Wiltberger (ÖBB-Traktion) und Direktor Oblak (SZ) bei der Vertragsunterzeichnung

Slowenien rückt ab 10. Dezember 2006 noch näher zu Österreich, denn ab diesem Tag gehören die systembedingten Barrieren wie zum Beispiel die unterschiedlichen Stromsysteme für den Bahnverkehr der Vergangenheit an. Die Geschäftsführer der ÖBB-Traktion GmbH, DI Herwig Wiltberger und der Slowenischen Eisenbahn (SZ), Direktor Valter Oblak unterzeichneten heute das bilaterale Übereinkommen für den internationalen Lokdurchlauf mit TAURUS 3 – Hochleistungsloks der neuesten Generation.

Während die ÖBB ihr Bahnstromnetz mit 15.000 Volt Wechselstrom und einer Frequenz von 16 2/3 Hertz betreiben, fahren die E-Loks der Slowenischen Eisenbahnen unter 3.000 Volt Gleichstrom. Bislang mussten in den so genannten Systemwechselbahnhöfen die Loks getauscht werden. „Für die TAURUS 3 Loks, von denen die ÖBB 50 Fahrzeuge bis Mitte 2007 beschaffen, stellt diese Barriere künftig kein Hindernis mehr dar. Bei der Einfahrt in den Bahnhof wird einfach der Stromabnehmer gesenkt und jener für das andere Stromsystem gehoben. Die Umschaltung erfolgt auf Knopfdruck durch den Lokführer“, stellt DI Herwig Wiltberger, Geschäftsführer der ÖBB-Traktion GmbH fest.

382 Hochleistungsloks für die ÖBB

 
Die Taurus 3 – modernster Stand der Technik am Lokomotivsektor

Seit mehr als sechs Jahren läuft die größte Qualitätsoffensive am Lokomotivsektor bei den ÖBB. Unter anderem werden 382 elektrische Hochleistungsloks TAURUS bei Siemens Verkehrstechnik beschafft. Die letzte Tranche besteht aus 50 Mehrsystemloks des Typs TAURUS 3. Ende 2007 wird mit der Übergabe der Weltrekord-Lok (diese Lok stellte im September mit 357 km/h einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord für Elektro-Lokomotiven auf) das Beschaffungsprogramm abgeschlossen. „Neben den beiden Wechselstromsystemen von 15.000 Volt und 25.000 Volt sind die Fahrzeuge auch unter Gleichstromfahrleitungen einsetzbar. Dadurch kann die TAURUS 3 prinzipiell auch auf allen elektrifizierten Europäischen Normalspurnetzen eingesetzt werden. ÖBB-Traktion GmbH leistet damit einen wesentlichen Beitrag die ÖBB bis 2010 zu einer Top-Bahn Europas zu entwickeln“, so DI Wiltberger zu den Vorteilen der neuen Lokflotte.


Enge Kooperation mit den Slowenischen Eisenbahnen (SZ)

 
Mit 357 km/h einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt – die Taurus 1216

Auch die Slowenischen Eisenbahnen (SZ) beschaffen derzeit 20 bauartgleiche TAURUS Lokomotiven, die ebenfalls über die Vorzüge der Mehrsystemtechnologie verfügen. „Am 10. Dezember 2006 starten ÖBB und SZ mit dem gemeinsamen Einsatz im jeweils anderen Bahnnetz. Dabei legen die Loks jährlich mehr als 520.000 Kilometer im Personen- und Güterverkehr zurück“, stellt Traktions-Direktor Valter Oblak von den Slowenischen Eisenbahnen fest.


Kooperation bringt viele Vorteile

Durch den Einsatz von Mehrsystemlokomotiven entfallen in den definierten Schnittstellen auch die zeitraubenden Lokwechsel. Viele Vorteile bringt dies vor allem für den Güterverkehr. Hier werden die langen Grenzwartezeiten künftig auf ein Mindestmaß reduziert. Mit Fahrplanwechsel 2007/2008 ist auch im Personenverkehr die Reduktion der Übergabezeiten in den Grenzbahnhöfen geplant.


Umfangreiches Leistungsprogramm zum Start

Täglich führen zwei Lokomotiven internationale Reisezüge auf der Achse zwischen dem kroatisch/slowenischen Bahnhof Dobova via Ljubljana nach Villach. Im Güterverkehr sind fünf Fahrzeuge mit schweren Erzzügen nach Linz bzw. in der Gegenrichtung zum Großverschiebebahnhof Ljubljana Zalog unterwegs und legen dabei pro Tag bis zu 900 km zurück.

Insgesamt investieren die ÖBB mehr als 1 Mrd. EUR in 382 neue TAURUS-Loks – das größte Lokbeschaffungsprogramm in der Geschichte der ÖBB. Eine weitere Besonderheit ist der hohe Eigenfertigungsanteil der neuen Hochleistungslok. Ins Linz wurde dafür ein eigenes TAURUS-Competence-Center errichtet, wo nicht nur die ÖBB-Lokomotiven gewartet werden, sondern auch Kunden aus ganz Europa eine kompetente Anlaufstelle für die TAURUS vorfinden. Darüber hinaus erfolgen der Einbau sowie die gesamte Wartung von 40 Wagenkasten-Komponenten in den ÖBB-eigenen Werken des ÖBB-Technischen Services GmbH in Linz und Knittelfeld.


Ing. Christoph Posch
Pressesprecher Kärnten und Osttirol
ÖBB-Holding AG
Tel.: ++43 (0) 4242 93000 3131
e-Mail: christoph.posch@oebb.at


Mag. Thomas Berger
ÖBB-Holding AG
Konzernkommunikation
Vienna Twin Tower – Turm West
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Fax +43 1 93000 44078
E-Mail thomas.berger@oebb.at

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