bayernhafen Gruppe lässt Krise hinter sich

Die bayernhafen Gruppe profitiert jetzt davon, dass sie auch während der Krise in ihre Ansiedlungsflächen und Infrastruktur investiert hat: An den sechs Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau legte der Güterumschlag im Geschäftsjahr 2010 spürbar zu. Insgesamt wurden per Schiff, Bahn und Lkw rund 29 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen. Zudem konnten umfangreiche Grundstücksverträge für Neu-Ansiedlungen und Betriebserweiterungen langfristig abgeschlossen werden. 

"Wir haben die Krise schneller als erwartet hinter uns gelassen", bilanziert Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe: "Unsere Investitionen zahlen sich im Aufschwung aus." Mit einer Zunahme des Güterumschlags um 13,4 Prozent liegt die Gruppe über dem bundesweiten Durchschnitt. Zum Vergleich: Nach vorläufigen Informationen des Statistischen Bundesamts wuchs das Transportaufkommen in Deutschland im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent. 

Am deutlichsten bemerkbar macht sich das Wachstum beim Schienengüterverkehr: Gruppenweit stieg der Umschlag um 32,5 Prozent auf 7,1 Mio. Tonnen an. Insbesondere im Bereich Intermodal werden starke Zuwächse verzeichnet. Der Containerumschlag kam in 2010 auf rund 357.000 Standardeinheiten (TEU). Großen Anteil an dem Plus von 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben die KV-Terminals in Regensburg und insbesondere Nürnberg, wo die Inbetriebnahme des zweiten Moduls die Kapazität verdoppelte und die wieder erstarkte Wirtschaft für Mengensteigerungen sorgte. Joachim Zimmermann: "Damit haben wir mit unseren sechs Standorten am Umschlagsvolumen aller Bahngüter in Bayern einen Anteil von rund 15 Prozent." 

Über 8 Millionen Euro betrug das Investitionsvolumen der bayernhafen Gruppe im vergangenen Jahr. Allein am Standort Nürnberg wurden rund 3,2 Millionen Euro in Gleisbaumaßnahmen sowie die komplette Elektrifizierung der KV-Terminalanbindung investiert. Auch in Regensburg wurde die Anbindung an das Terminal für die Rollende Landstraße elektrifiziert. Die Kosten belaufen sich hier auf 1,5 Millionen Euro. Auf der alpenquerenden RoLa zwischen Regensburg und dem italienischen Trento wurden in 2010 über 24.000 Lkw transportiert und damit über 25 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Schiffsgüterumschlag entwickelt sich regional unterschiedlich 
Den größten Anteil am Güteraufkommen hat der Lkw mit insgesamt 18,1 Millionen Tonnen beförderter Güter. Der Schiffsgüterumschlag verringerte sich 2010 leicht um 4,5 Prozent auf 3,8 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent in Bayern. Regional hat sich der Schiffsgüterumschlag innerhalb der bayernhafen Gruppe unterschiedlich entwickelt. Während die Donauhäfen verloren haben, konnten die Standorte an Main und Main-Donau-Kanal zulegen. Ein Grund für den Rückgang ist dabei, dass die wirtschaftliche Erholung in Südosteuropa noch nicht so weit fortgeschritten ist und die in der Krise besonders starken Rückgänge bei Eisen- und Stahlwaren nachwirken. "Ich gehe jedoch davon aus, dass sich der allgemeine Aufschwung im laufenden Jahr verfestigt und sich auch der Schiffsgüterumschlag noch positiver entwickelt", so Zimmermann. Mit Blick auf die zu erwartende allgemeine Transportzunahme beobachtet Zimmermann, der auch dem Präsidium des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen angehört, jedoch mit Sorge die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zur Einteilung von Wasserstraßen in Kern- und Nebennetze. Das Ziel der Verkehrsverlagerung auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiff werde so nicht mehr ausreichend verfolgt. 

Die starke Nachfrage nach Schwergutverladungen hielt in den Standorten der bayernhafen Gruppe auch im vergangenen Jahr an. Hersteller von Transformatoren und Baumaschinen nutzen die effizienten Umschlagmöglichkeiten für überdimensionale und schwere Güter. Eine starke Nachfrage insbesondere aus der Windenergiebranche ist in Regensburg und Passau zu verzeichnen. Auf der Donau werden die Windkraftanlagen Richtung Bulgarien und Rumänien transportiert. 

Ein Aufwärtstrend zeichnet sich auch in der Personenschifffahrt ab. Im vergangenen Jahr legten im Bamberger Hafen 451 Kreuzfahrtschiffe an. Für das laufende Jahr liegen bereits Anmeldungen für rund 500 Schiffe vor. Auch in Regensburg, wo die Anlegestelle für Flusskreuzfahrer in Kooperation mit der Stadt betrieben wird, machen nach 570 Schiffen in 2010 in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 700 Schiffe fest. 

Häfen ziehen attraktive Investoren an 
Unternehmen der Recyclingbranche haben im vergangenen Jahr ihre Kapazitäten in den Standorten Regensburg und Nürnberg erheblich ausgebaut. Allein in Regensburg investierte die RVR Rohstoffverwertung Regensburg GmbH, an der die Scholz-Gruppe beteiligt ist, rund zehn Millionen Euro in den Bau eines Sortier- und Verwertungszentrums für Sekundärrohstoffe. Für die Ansiedlung wurde das Gelände einer ehemaligen Werft revitalisiert. Die Anbindung an Straße, Schiene und Kai sind optimal. 

Die trimodale Verkehrsanbindung war auch für den Bau des neuen Biomasseheizkraftwerks in Aschaffenburg eine wichtige Voraussetzung. Im Mai ging die für rund 16,2 Millionen Euro von der Bioenergie Aschaffenburg GmbH errichtete Anlage ans Netz. 

Um ihre Marktposition in Süddeutschland zu stärken, investierte die Container Depot Nürnberg GmbH (CDN), ein Tochterunternehmen der IGS Logistics Group Hamburg, sechs Millionen Euro. Das neue Containerdepot in Nürnberg hat eine Kapazität für bis zu 7.500 TEU. 

Am Standort Bamberg errichtete die HDE Logistik GmbH für rund 3,5 Millionen Euro ein neues Logistikzentrum, das für die Wieland Electric GmbH die gesamten Versand- und Lageraktivitäten übernimmt. Im Endausbau werden etwa 200 neue Arbeitsplätze geschaffen. Seit Herbst vergangenen Jahres wird über den Standort Roth per Schiff der Umschlag von Baustahl-Produkten abgewickelt. Die van Merksteijn Steel Netherland B.V. baute dafür eine rund 1.000 Quadratmeter große Halle. 

Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist im Geschäftsfeld Grundstücks- und Immobilienservice sehr positiv. Der internationale Paket- und Expressdienstleister DPD investiert rund 20 Millionen Euro in den Bau einer neuen Logistikanlage im bayernhafen Nürnberg. Im Frühjahr ist der Spatenstich geplant, die Inbetriebnahme in der ersten Jahreshälfte 2012. Die neue Paket-Sortieranlage wird in der Lage sein, stündlich bis zu 15.000 Pakete umzuschlagen – im Vergleich zur bestehenden Nürnberger Anlage ist das mehr als doppelt so viel. 

Eine Investition mit Vorbild-Charakter plant der Handels- und Dienstleistungskonzern BayWa AG am Standort Regensburg. Für den Ausbau des Getreidegeschäfts investiert der Konzern in 2011 rund 20 Millionen Euro in den Bau eines Erfassungssilos, dessen Bedeutung eigenen Aussagen zufolge bis Südosteuropa reichen könnte. 

Als Standortarchitekt Wertschöpfungspotenziale eröffnen 
Die bayernhafen Gruppe plant für 2011 eigene Investitionen in Höhe von knapp 10 Millionen Euro. Das operative Geschäft wird durch den Ausbau eigener Rangierkapazitäten gestärkt. Der Großteil ist für die Vorbereitung von Ansiedlungsflächen bestimmt. Zum strategischen Flächenmanagement gehört insbesondere die Konversion von Grundstücken. Vergeben werden derartige Flächen in Erbpacht, damit auch in Zukunft Ansiedlungen im Sinne einer nachhaltigen Hafenentwicklung aktiv gestaltet werden können. Dabei tritt die bayernhafen Gruppe, auf deren 800 Hektar Hafenareal rund 500 Unternehmen mit circa 12.000 Beschäftigten angesiedelt sind, grundsätzlich als neutraler Betreiber und Dienstleister auf, dessen Verkehrsinfrastruktur allen Nutzern offen steht. 

Lediglich die Hafeninfrastruktur anzubieten und zu erhalten, wird den Anforderungen an moderne Logistikstandorte längst nicht mehr gerecht. Ein moderner Hafenbetreiber muss wie ein Standortarchitekt agieren und unternehmens- und standortübergreifend eigene Strategien entwickeln. "Wenn wir neue Potenziale erschließen möchten, gelingt das nur gemeinsam mit den Unternehmen in den Häfen und in enger Abstimmung mit unseren Partnern aus den Verwaltungen", betont Joachim Zimmermann. Die bayernhafen Gruppe arbeitet mit einer stark kundenorientierten Strategie. Bei der Entwicklung von Logistiklösungen und Netzwerken übernimmt sie die Rolle des Moderators. In 2010 gelang es bei Veranstaltungen in Aschaffenburg, Regensburg und Bologna, unterschiedliche Akteure wie Urverlader, Politik und Logistiker zusammenzubringen und einen konstruktiven Austausch zu schaffen

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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