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Beschäftigung im Einzelhandel unter Druck – Demonstrationen kontraproduktiv

Der Handel zeigt sich auch in Krisen als verlässlicher Arbeitgeber. Doch nun sinken die Beschäftigtenzahlen erstmals seit Jahren wieder. Zu hohe KV-Forderungen gefährden viele weitere Arbeitsplätze.

Angesichts des Aktionstags der Gewerkschaft GPA am 14. November mit angekündigten Straßenprotesten in Wien und Salzburg warnt der Handelsverband abermals vor einer Überforderung der Branche durch unverhältnismäßig hohe Gehaltsforderungen. Zwar ist die Gesamtbeschäftigung in Österreich im Oktober laut BMAW abermals um 23.000 aktive Beschäftigte gewachsen. Eine genaue Analyse der aktuellen Daten zeigt aber, dass die extrem schwierigen Gesamtumstände und die Unsicherheiten, mit denen der Handel aktuell zu kämpfen hat, bereits deutliche Spuren hinterlassen.

Rainer Will Handelsverband

1.700 Stellen weniger

Dass der Handel ein sehr verlässlicher Partner und Arbeitgeber ist, haben wir zuletzt in Corona-Zeiten bewiesen, wo die Branche trotz aller Unwägbarkeiten und Herausforderungen mehr als 15.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Auch jetzt versuchen unsere Unternehmen alles, um ihre Mitarbeiter zu halten. Doch die zahlreichen Krisen in der Branche zeigen inzwischen ihre Auswirkungen auch am Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der unselbstständig Beschäftigten bereits um 1.700 oder 0,3 % verringert – und wir befürchten, dass das noch nicht das Ende dieses Trends ist“, berichtet Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.

Laut Arbeitsministerium hat sich die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Handel (inkl. Kfz-Wirtschaft) im Jahresvergleich um 1.681 auf 573.879 Personen verringert. Während die Beschäftigungszahlen im Großhandel noch leicht wachsen, ist vor allem der Einzelhandel von Rückgängen betroffen. Und hier wiederum trifft es jene Branchen am härtesten, die von der aktuellen Krise am stärksten berührt sind, also den Online-Handel und den Elektro- und Möbelhandel.

Verantwortungsbewusstsein gefordert

Wir hoffen, dass auch die Gewerkschaft die akute Gefahr für die Beschäftigung im Handel erkennt und danach handelt“, meint Handelssprecher Will. „Demonstrationen auf der Straße helfen nicht dabei, die vielfältigen Probleme zu lösen, vor denen wir gemeinsam stehen, sondern verschärfen diese. Laut WIFO blickt der Handel auf 12 Monate in Folge mit sinkenden Umsätzen zurück. In keiner Branche gab es heuer bisher so viele Insolvenzen wie im Handel. Zu hohe Gehaltsforderungen und eine zu starre Haltung in der laufenden KV-Runde gefährden in dieser Situation viele weitere Arbeitsplätze. Wir hoffen, dass die Gewerkschaft in der nächsten Verhandlungsrunde am 16. November mehr Verantwortungsbewusstsein zeigt und ihre Forderungen auf ein realistisches Maß bringt, das die nachhaltige Jobsicherung nicht aus den Augen verliert.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Handelsverband
Mag. Gerald Kühberger, MA
Pressesprecher
Alser Straße 45, 1080 Wien
T +43 (1) 406 22 36 – 77
E gerald.kuehberger@handelsverband.at
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