Der Boss kommt jetzt noch schneller
Mit einer Pick-by-Light Kommissionierlösung von KBS hat der Schreibgeräte-Hersteller Schwan-STABILO – unter anderem bekannt durch den Textmarker namens Boss – sein automatisiertes Kleinteilelager (AKL) ergänzt. Weniger Automatisierung führte dabei zu mehr Produktivität, kürzeren Lieferzeiten sowie geringeren Personal- und Energiekosten. Für die rund 50.000 Lagerbehälter im Distributions-Center der Stabilo International GmbH im bayerischen Weißenburg ist es deutlich ruhiger geworden. Früher legten die Kunststoff-Kästen auf den Förderbändern des Schreibgeräte-Herstellers pro Jahr im Schnitt etwa 40.000 Kilometer zurück. Jede Entnahme – egal mit welcher Stückzahl – wurde damals durch die vollautomatische Lösung des ursprünglich mit vier Gassen ausgestatteten AKL ausgeführt. Beim Kommissionieren mussten die Mitarbeiter nur auf die nächsten Behälter warten, die ihnen via Fördertechnik herangefahren wurde. Als die Lösung im Jahr 1997 mit 30.000 Stellplätzen installiert wurde, war sie für Schwan-Stabilo erste Wahl. Die vier Regalbediengeräte waren dem jährlichen Aufkommen von 300.000 bis 400.000 Picks gut gewachsen. Die Anzahl der Auftragspositionen stieg in den Folgejahren jedoch schnell an. „2006 gab es einen regelrechten Sprung“, erinnert sich Andreas Kerl, der in Weißenburg die Distribution verantwortet. Damals kletterte das Volumen auf 700.000 Picks und im AKL wurde seitdem in drei statt zwei Schichten gearbeitet. „Danach hatten wir in der vorhandenen Anlage praktisch keine weiteren Wachstumsmöglichkeiten mehr“, erklärt Andreas Kerl. Zu wenig Spielraum Der Gedanke lag nahe, die 340 Schnelldreher nicht nur im AKL, sondern zusätzlich auch in einem gesonderten Kommissionierbereich zu lagern. „Bestseller wie der Textmarker vom Typ Boss sind zum Beispiel in den meisten Bestellungen dabei, aber nicht immer in großen Mengen“, erklärt Andreas Kerl. Große Stückzahlen sollten weiterhin nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ bereit gestellt werden. Für kleine Auftragsmengen beziehungsweise -Positionen wollte Herr Kerl das „Mann zur Ware“-Prinzip einführen und suchte hier zunächst das geeignete Kommissionierverfahren. Nach einem ausführlichen Vergleich mit den Methoden Pick by Paper und Pick by Voice entschied sich der Logistikexperte für die Pick by Light-Kommissionierung – kurz PbL. „Die Einfachheit der Bedienung und die damit verbundene hohe Sicherheit haben uns überzeugt“, sagt der Distributionsmanager. Quadratisch, praktisch, gut Nach einer Investition von insgesamt vier Millionen Euro – von denen nur ein Bruchteil auf die eigentliche Kommissionierlösung entfiel – ging das neue Konzept im Mai 2009 an den Start. Der neu geschaffene Kommissionierbereich verfügt über vier so genannte Bahnhöfe, die auf zwei Etagen neben der ebenfalls neu errichteten fünften und sechsten Regalzeile des AKL angeordnet sind und von dort bestückt werden. Für weiteres Wachstum kann die Zahl der Bahnhöfe auf zwei weiteren möglichen Etagen des Lagers auf acht verdoppelt werden. Durch die Erweiterung des AKL auf nunmehr sechs Gassen stieg die Zahl der Lagerplätze auf 45.000 und die Fläche des Versandzentrums dehnte sich auf insgesamt 5.000 Quadratmeter aus. Seit der Erweiterung werden zwei Drittel aller Auftragspositionen manuell per PBL bearbeitet, was während der produktiven Zeit zunächst mehr Mitarbeiter erfordert. „Trotzdem sind die Personalkosten insgesamt deutlich gesunken“, betont Andreas Kerl. Denn aufgrund der nun wesentlich höheren Produktivität wird im Distributions-Center Weißenburg nun nur noch in einer statt in drei Schichten kommissioniert. Zuschläge für Nacht- und Spätschichten werden somit eingespart. 1,1 Millionen Picks Von den insgesamt 45 Mitarbeitern der Stammbelegschaft arbeiten immer rund 20 bis 25 gleichzeitig in der Anlage. Viele der Arbeiter können sowohl im AKL, als auch im PbL-Bereich eingesetzt werden. Große Flachbildschirme informieren die Kommissionierer über die bisher geleistete und die noch anstehende Arbeit. Die übersichtlichen Balkendiagramme werden direkt vom LVS-System angesteuert und ständig aktualisiert. Schnelle und grüne Logistik Und die Fahrstrecke der Behälter? „Obwohl unser AKL um zwei Gassen erweitert wurde, ist die Fahrstrecke von früher 40.000 um 75 Prozent auf 10.000 Kilometer zurückgegangen – mit den damit verbundenen Energieeinsparungen“, hat Kerl ausgerechnet. Somit ist die Logistik von Schwan-STABILO durch die neue Pick by Light-Lösung nicht nur schneller, sondern auch noch ein bisschen „grüner“ geworden. STABILO Der Leuchtmarkierer STABILO BOSS – der erste Stift zum Lesen – ist seit Markteinführung 1971 mit mehr als 1,6 Milliarden verkauften Exemplaren, das sind weltweit zwei pro Sekunde, die Nummer Eins in Europa. Die Firmengruppe beschäftigt derzeit rd. 3.520 Mitarbeiter/-innen weltweit, 1.731 davon in Deutschland und erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr 370 Mio. Euro. Die Ursprünge der Firma gehen auf die im Jahre 1855 in Nürnberg gegründete Bleistiftfirma Großberger und Kurz zurück, die bereits von Anfang an auf maschinelle Fertigung setzte. 1865 wurde die Firma von Gustav Adam Schwanhäußer übernommen, der sie in Schwan Bleistiftfabrik umbenannte. KBS Industrieelektronik GmbH KBS realisiert sowohl kleine Systeme mit wenigen Lagerfachanzeigen als auch große Projekte mit mehreren Zehntausend Lagerfachanzeigen. Auf der Referenzliste von KBS finden sich namhafte Kunden aus allen Branchen und jeglicher Unternehmensgröße. Erfolgreiche Projekte wurden unter anderem für BMW, Daimler, DHL, Fielmann, Kärcher, Mexx, Pelikan, Pfizer, Roche, Swarovski, Tesa, Tesco, Verlagsgruppe Weltbild, Volkswagen und Woolworth realisiert. |