Deutsche Unternehmen bei der digitalen Transformation zu zögerlich

Die Industrie 4.0 braucht in Deutschland eine kulturelle Revolution. Dazu müssen die Führungseliten in Logistik und Industrie umdenken und die digitale Revolution zur „Chefsache“ machen, erklärt der weltweit führende Anbieter für Supply-Chain-Planungs- und Optimierungslösungen, Quintiq. Jüngste Studien belegten, dass zwei Drittel der Unternehmen die Potenziale der digitalen Transformation von Lieferketten immer noch nicht nutzen. 

„Die Potenziale von Big Data werden hierzulande nicht ausgeschöpft. Der Wettbewerb in Asien und Amerika ist bei der strategischen Verwertung von Daten entlang der Supply-Chain wesentlich weiter. Die deutsche Wirtschaft muss aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren“, sagt Quintiq-Logistikexperte Francois Eijgelshoven. Er ist General Manager für die Region Europa, Naher Osten, Asien und Russland (EMEAR) des Softwareanbieters Quintiq.

Noch dominieren nach Angaben von Eijgelshoven in Deutschland relativ einfache Optimierungsmodelle sowie nur Insellösungen für bestimmte Teile der Lieferkette. „Dieser Ansatz optimiert aber nicht langfristig und nachhaltig das Geschäftsmodell. Und dennoch sind die Unternehmen kaum bereit, neue Technologien auf breiter Front einzuführen“, betont der Quintiq-Experte.

Bestätigt wird dies in aktuellen Studien der Beratungsgesellschaften KPMG und Capgemini. Demnach räumen immer mehr Unternehmen Big Data und ihrer Auswertung einen immer größeren Stellenwert ein. Zugleich zögert die Mehrzahl der befragten Entscheider, diese Chancen zu nutzen und in neue Technologien zu investieren.

„Business Intelligence und ERP-Systeme sind hierzulande weit verbreitet. Sie sind aber nicht ausreichend, um am Markt zu bestehen. Erst eine sinnvolle Analyse der riesigen Datenmengen erzeugt die Information, die das eigene Geschäft voranbringt“, hebt Eijgelshoven hervor. „Genau hier besteht in Deutschland Nachholbedarf. Sonst wird die ausländische Konkurrenz mithilfe strategischer Datenanalyse und -prognose bald bessere Lösungen anbieten“, warnt der Experte.

Hintergrund ist, dass sich die Rahmenbedingungen für Lieferketten durch Markt- und Nachfrageschwankungen immer schneller verändern. Dadurch wird die Planung zu einer zunehmend komplexen Herausforderung, die nur mithilfe modernster datengestützter Prognosen realitätsnah bewältigt werden kann. „Mit Hilfe von Advanced Analytics können die wahren Potenziale von Unternehmen ausgeschöpft werden“, sagt Eijgelshoven.

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