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EU-Lieferkettengesetz: Ruf nach Standards und Digitalisierung gegen Wettbewerbsnachteile

Um Wettbewerbsnachteile europäischer Unternehmen durch das europäische Lieferkettengesetz zu verhindern, fordern Experten der auf Lieferketten spezialisierte Kloepfel Consulting klarere Standards zur Einhaltung der Vorgaben. Zudem verlangen sie einen Abbau von Bürokratie und eine verstärkte Digitalisierung sowohl auf EU-Ebene als auch innerhalb der Unternehmen.

Wen das europäische Lieferkettenschutzgesetz betrifft 

Im Gegensatz zum deutschen Lieferkettengesetz, das ab 1.000 Beschäftigten gilt, soll das EU-Gesetz bereits für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von über 150 Millionen Euro Anwendung finden. Indirekt betroffen wären auch kleinere Betriebe, weil größere Unternehmen ihre Pflichten an diese weitergeben werden. In Risikobereichen wie der Textilwirtschaft gilt eine Schwelle von 250 Beschäftigten und 40 Millionen Euro Umsatz weltweit. Doch es fehlen auf Seiten der EU und bei den Unterhemen geeignete Standards, um das europäische Liefergesetz umzusetzen.

Wettbewerbsnachteile entstehen

„Die Ziele des Lieferkettengesetzes sind richtig, sie müssen aber auch im internationalen Wettbewerb umsetzbar sein“, sagt Alexander Hornikel, Country Manager Kloepfel Consulting Deutschland. „Während bspw. chinesische und indische Unternehmen die vorgegebenen Menschenrechts- und Umweltstandards nicht in derart einhalten müssen, werden europäische Unternehmen durch das deutsche und europäische Lieferkettengesetz sowie der damit verbundenen Bürokratie im globalen Wettbewerb ausgebremst. Und dies auch noch vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Krisen, die die Lieferketten europäischer Unternehmen ohnehin schon bedrohen“, so Hornikel.

Klare und effiziente EU Standards 

Daher müssen auf EU-Ebene schlanke Regelungen und einheitliche Standards für Unternehmen gefunden werden, mit denen diese ihre Lieferketten effizient auf Verstöße gegen die Menschenrechte und den Umweltschutz überwachen können, ohne zu sehr belastet zu werden. „Ebenso braucht es klare Vorgaben für die Gegenmaßnahmen, die die Firmen ergreifen müssen, um gegen Verstöße vorzugehen“, sagt Theodor Uljanov, Partner bei Kloepfel Consulting.

Plattformen zur Einhaltung dieser Standards forcieren

Das entsprechende Risikomanagement für die Überwachung der Menschenrechte und der Umweltstandards entlang der Lieferkette sowie die Ergreifung von Gegenmaßnahmen bei Verstößen lassen sich durch smarte digitale Lösungen verschiedener Nachhaltigkeitsplattformen wie IntegrityNext oder Prewave umsetzen. Uljanov erklärt: „Diese Plattformen sondieren bspw. die Sozialen Medien, um aufkeimende Unruhen selbst in abgelegenen Regionen sichtbar zu machen.“ Diese Tools müssen durch finanzielle Förderungen der EU flächendecken eingeführt werden.

Lieferkettengesetz: EU muss digitale Schnittstellen schaffen

Darüber hinaus sollte die EU bestrebt sein, Schnittstellen auszubauen, die es den Unternehmen erleichtern, die erforderlichen Daten effizient an die entsprechenden EU-Behörden zu übermitteln. 

EU muss Bürokratie abbauen und Qualifizierungsmaßnahmen fördern

Des Weiteren müssen die Berichtspflichten deutlich reduziert werden, um den bürokratischen Aufwand der Unternehmen zu minimieren. Außerdem braucht es Ausnahmen für KMU, denen die Kapazitäten für umfangreiche Due-Diligence-Verfahren in ihren Lieferketten fehlen. 

Darüber hinaus sollte die EU umfangreiche Ressourcen wie Leitfäden und Qualifizierungsmaßnahmen anbieten, um die Unternehmen bei der Implementierung eines Risikomanagements zur Einhaltung der Lieferkettengesetzes zu unterstützen.

www.kloepfel-consulting.com

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