FH JOANNEUM: Mit „grünen“ Drohnen den zivilen Luftraum erobern
Man kennt Drohnen aus militärischen Einsatzgebieten. Nun ist der Studiengang „Luftfahrt/Aviation“ der FH JOANNEUM mit den unbemannten Luftfahrzeugen auf dem Weg, den zivilen Luftraum in Österreich zu erobern – und zwar umweltschonend. Der erste Meilenstein ist nun erreicht: Forschungsdrohnen, die automatisch fliegen können, sind startklar. Das mögliche Einsatzspektrum für zivile Drohnen ist gerade im Alpenland Österreich groß: Bei der Suche nach Lawinen-Verschütteten oder vermissten Bergsteigern etwa stoßen Hubschrauber bei Nacht oder Nebel schnell an ihre Grenzen. GPS-unterstützte Drohnen hingegen, ausgerüstet mit Lawinensuchgeräten, Wärmebildkameras und optischer Ausrüstung, könnten problemlos ein definiertes Gebiet abfliegen und dabei lebensrettende Nachrichten senden. Bislang blieb diese Möglichkeit jedoch ungenützt. Der Studiengang „Luftfahrt/Aviation“ an der FH JOANNEUM entwickelt im langfristig angelegten Forschungsprojekt „Joanneum Xperimental Platform (jxp)“ Drohnen, die genau auf solche zivilen Zwecke abgestimmt sind: Durch Elektromotor, Solarzellen und Leichtbauweise sind sie besonders umweltfreundlich konzipiert, mit einem angepeilten Einstiegspreis in der Größenordnung eines Mittelklasse-PKW sollen sie auch für Hilfsorganisationen oder Unternehmen leistbar sein. „Das Projekt hat für den zivilen Luftraum in Österreich Pioniercharakter. Mit den ersten flugfähigen Modell-Drohnen haben wir nun den ersten großen Meilenstein in der Entwicklung serienreifer ziviler Drohnen geschafft“, freut sich Studiengangsleiter Bruno Wiesler. Parallel wird bereits die erste Originaldrohne mit sieben Metern Spannweite konstruiert, in Kooperation mit dem Studiengang „Industrial Design“ wurde darüber hinaus eine funktionale und dynamische Formgebung für die Drohnen erarbeitet. Anforderungen an die „ideale“ zivil einsetzbare Drohne, wie sie dem Projektteam vorschwebt, gibt es zahlreiche: Sie soll leicht und umweltfreundlich sein, autonom steuerbar und mit verschiedenen Geräten (wie etwa einer Infrarotkamera) flexibel ausrüstbar sein, und dabei möglichst lange und zugleich möglichst langsam fliegen können, um Luftbilder mit hohem Schärfegrad liefern zu können. „Mit den technischen Herausforderungen ist es aber noch nicht getan: Pioniergeist ist auch im Bereich der Luftfahrtzertifizierung sowie in rechtlichen Fragen erforderlich, denn die unbemannten Luftfahrzeuge werden sich in das bestehende Luftverkehrssystem einfügen müssen, ohne dieses zu verändern“, stellt Gerhard Lippitsch von der österreichischen Luftfahrtbehörde Austro Control fest. Die dafür erforderlichen Maßnahmen in ihrer Komplexität zu erforschen und die Erkenntnisse danach in die Praxis umzusetzen, ist ohne Teamarbeit nicht erreichbar. Der „Rulemaking Process“ ist auf internationaler wie auch auf nationaler Ebene voll im Gange. Dem muss im Zuge des Projekts Rechnung getragen werden, der Studiengang „Luftfahrt/Aviation“ arbeitet daher eng mit Austro Control zusammen. Einsatzgebiet von Suchaktionen bis Weinbau Zukunftsorientierte Forschung Technische Daten zur Drohne „JXP-S“: Ein Video mit einem Drohnen-Kameraflug finden Sie online am Youtube-Channel der FH JOANNEUM auf www.youtube.com/fhjoanneum. Quelle: FH JOANNEUM |