FH JOANNEUM und FH Oberösterreich

Die zwei größten Fachhochschulen Österreichs arbeiteten mit vier Unternehmen in einem angewandten Forschungsprojekt zusammen, um modernes Lieferantenmanagement differenzierter, effizienter und effektiver zu gestalten. Jetzt gilt es, diese Ergebnisse in der Industrie zu erproben.

Neue Ansätze, Methoden und Modelle für effektivere und effizientere Abnehmer-Lieferanten-Beziehungen erforschten drei Jahre lang der Studiengang „Industrial Management / Industriewirtschaft“ der FH JOANNEUM und der Studiengang „Supply Chain Management“ der FH Oberösterreich im Rahmen des Projektes „Management of Requirements in Collaborations“ (MRC). Zu den Wirtschaftspartnern dieses Projektes zählten unter anderem die voestalpine, die RHI AG, AT&S und Pool4Tool. Das Projekt hatte ein Projektvolumen von 690.000 Euro, wovon die Hälfte von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft beigesteuert wurde.

Da sich Unternehmen aufgrund des immer steigenden Konkurrenz- und Kostendruckes auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren müssen, lagern sie ihre Tätigkeiten an international verteilte Geschäftspartner aus. Die Koordination dieser Netzwerke stößt jedoch häufig an fehlende Standards in der Logistik und Informationstechnologie. „Daher war es das Ziel dieses Projektes, eine Vorgehensweise zu entwickeln, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit von österreichischen Unternehmen durch effektiveres und effizienteres Beziehungsmanagement mit den Lieferanten erhöht“, so Co-Projektleiter Wolfgang Ortner vom Studiengang „Industriewirtschaft“ der FH JOANNEUM Kapfenberg.

Konkrete Problemlösung
Um die Probleme zu lösen, wurde ein Framework entwickelt, welches Unternehmen für die strategische Ausrichtung der Einkaufstätigkeiten ebenso Hilfestellungen anbietet, wie für die Effizienzsteigerung der konkreten Prozesse innerhalb der Abnehmer-Lieferantenbeziehung. „Fokus war es ein durchgängiges Modell von der Strategieableitung, der Prozessdefinition bis hin zur Umsetzung mittels Informations- und Kommunikationstechnologien zu erarbeiten“, so Sabine Hanusch, Co-Projektleiterin vom Studiengang „Industriewirtschaft“ der FH JOANNEUM Kapfenberg. Die Forschungsergebnisse wurden modular aufgebaut. Im Modul „Strategie Alignment“ werden strategische und operative Handlungsempfehlungen zur optimalen Materialgruppenbewirtschaftung diskutiert. Die Umsetzung der Empfehlungen bezüglich der Logistikprozesse beinhaltet die Notwendigkeit eines klaren Ausweises der unternehmerischen Fähigkeiten im Bereich der Logistik sowie IT und wird im zweiten Modul behandelt. Im dritten Modul werden das eigene Unternehmen und Lieferanten einer multidimensionalen Bewertung unterzogen, indem die jeweilige Eignung für die prozessualen und strategischen Schritte der Beziehung untersucht wird.

Gerold Wagner, der Koordinator des Studienganges „Supply Chain Management“ der FH Oberösterreich Steyr, betonte zum Abschluss des Projektes: „Durch die Zusammenarbeit der beiden größten Fachhochschulen Österreichs konnten im MRC-Projekt die bereits vorhandenen Expertisen gemeinsam weiterentwickelt werden. Dies kommt natürlich auch der Qualität der beteiligten Studiengänge (‚Industriewirtschaft‘ in Kapfenberg und ‚Supply Chain Management‘ in Steyr) zugute, da neue praxisrelevante Forschungsergebnisse unmittelbar in die Lehre einfließen.“

Die Ergebnisse dieses Projektes sind im Buch „Abnehmer-Lieferanten-Beziehungen optimieren“ zusammengefasst. Des Weiteren wurden auf Basis der MRC-Ergebnisse Praxisseminare entwickelt, die ab sofort für Unternehmen angeboten werden. Die gesamten Ergebnisse werden am 1. Dezember 2011 bei einem gemeinsam mit dem VNL (Verein Netzwerk Logistik) organisierten Workshop mit Vertretern der Industrie im Siemens-Forum präsentiert.

Quelle: FH JOHANNEUM GmbH

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