Geschäftserwartung steigt wieder an

Die Einschätzung der Logistiker aus Industrie, Handel und Dienstleistung zur Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten steigt wieder an. Allerdings hat sich die aktuelle wirtschaftliche Lage auf beiden Marktseiten noch einmal leicht verschlechtert, bei den Logistikdienstleistern mehr als in Industrie und Handel. Trotzdem: In der Vergangenheit war eine Konvergenz von Lage und Erwartungswerten ein Indikator für wirtschaftliche Stabilisierung. Verstärkend kommt hinzu, dass sich Lageeinschätzung und Erwartungen nicht nur deutlich annähern, sondern dass dies klar im expansiven Bereich geschieht.

Auch in den Antworten auf Detailfragen wird deutlich: Eine positive Geschäftsentwicklung bei den Nachfragern logistischer Leistungen verbessert die Auftragslage und folglich die Geschäftsentwicklung bei den Anbietern. Gemeinsam stellen sich Industrie, Handel und Dienstleistung schon jetzt auf den Aufbau von Sachkapazitäten und vermehrten Personalbedarf ein. Die rückläufige relative Preisentwicklung und eine in Industrie und Handel seit knapp einem Jahr sinkende Nachfrage belegen hingegen die Verunsicherung der Märkte – obwohl sich beide Teilindices immer noch im positiven Bereich bewegen. Die Umfrageergebnisse werden durch Einschätzungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium gestützt. Dort heißt es, dass sich die deutsche Konjunktur zu Beginn dieses Jahres vorerst noch verhalten entwickeln werde. Allerdings sende die spürbare Zunahme der Bestellungen in der Industrie ein positives Signal – trotz der Eurokrise, der nicht eindeutigen wirtschaftlichen Signale aus den USA und den unklaren Informationen zum chinesischen Markt. Das Potenzial grenzüberschreitender Bedarfe gilt es zu nutzen, denn nachhaltiges Wachstum kann nicht allein auf guter Binnennachfrage aufgebaut werden.

Eine hausgemachte Wachstumsbremse machen die Unternehmen allerdings auch aus: die Folgewirkungen des Ausstiegs der Bundesrepublik aus der Atomenergie. Dies ergaben die Antworten auf eine Sonderfrage zum Logistik-Indikator. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung sehen die Versorgungssicherheit durch die Energiewende gefährdet. Die Logistikdienstleister erwarten außerdem weitere finanzielle Belastungen. Zusätzlich trifft der Anstieg der Kraftstoffpreise auf ein Allzeithoch alle Marktseiten mit hoher Intensität. Anlass zur Sorge gibt auch die Flutung der Kapitalmärkte mit frischem Geld und der damit verstärkten Inflationsgefahr.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben volatil. Anlass zur Entwarnung gibt es leider nicht. Die politisch Verantwortlichen im Bund und in den Ländern täten gut daran, durch ideologiefreie Entscheidungen in Sachen Infrastrukturausbau und Energieversorgung sowie eine klare Linie in der Finanz und Währungspolitik die unternehmerischen Spielräume so großzügig wie möglich zu gestalten.

Quelle: BVL.DE

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