Globale Logistik-Trendstudie 2009 korrigiert gängige Vorstellungen

Globales Supply Chain Management braucht ein starkes lokales Know-how

 

Die verbreitete Vorstellung, das drängendste Sicherheitsproblem in internationalen Wertschöpfungsketten sei die Piraterie, geht an den Fakten vorbei. Mehr als 40 Prozent der Unternehmen sagen zwar, sie hätten Sicherheitsprobleme in der Logistik, so eine aktuelle Untersuchung der internationalen Logistikberatung Miebach Consulting. Dabei belasten aber Raub, Diebstahl oder „unerklärlicher Warenverlust“ besonders auf den Landtransportwegen die Geschäfte der befragten Unternehmen, aber auch beim Seetransport oder im Lagerhaus. „Die alltägliche Form der ‚Transportkriminalität’ hat weitaus größere Bedeutung für die Unternehmen als die Piraterie“, meint Klaus-Peter Jung, Leiter der von Miebach Consulting mit Unterstützung des BDI, CEL und PMSL erstellten Studie, die auf der Transport Logistic in München am 12. Mai vorgestellt wurde. Auch das positive Selbstbild westlicher Industriestaaten, ihre Verkehrsinfrastruktur sei deutlich besser als die anderer Regionen in der Welt, erfährt eine auffallende Gegenposition: Die Infrastruktur im Fernen Osten (ohne Indien) wird auf Gebieten wie Straße, Schiene, Häfen oder Telekommunikation deutlich positiver eingeschätzt als die der Nord- und Westeuropäischen Industriestaaten oder auch Nordamerikas. Dabei ist leistungsfähige Infrastruktur ein klarer Standortvorteil im globalen Wettbewerb der Regionen. Damit gehört eine aktive Infrastrukturpolitik ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit – für Wirtschaftswachstum, Wohlstand und Lebensqualität“, so Heinrich Höfer, Bereichsleiter Wirtschaft, Technologie, Infrastruktur im Bundesverband der Deutschen Industrie.

 

Das vielleicht erstaunlichste Ergebnis der Studie: Befragt nach dem Vorsteuergewinn der Unternehmen (EBT) auf der einen Seite und der Tendenz zu mehr oder weniger zentralen Logistikstrukturen zeigt sich: Unternehmen mit einem durchschnittlich höheren EBT tendieren zu eher dezentralen Logistiklösungen. Die Schlussfolgerung der Autoren der Studie: Die Vertrautheit mit den Märkten und Kunden, die logistische Nähe und die damit verbundene höhere Serviceleistung scheinen bessere Gewinnmargen zuzulassen. Sie schlussfolgern, dass die lokale Orientierung mehr Erfolg verspricht.

 

Green Logistics: Die ‚grüne Agenda’ ist zurückgestellt

Bei der Hinwendung zu “Green Logistics” erscheinen große Unterschiede zwischen den Branchen. Es gibt Branchen, die als eher „grün“ zu charakterisieren sind wie Hightech, Großhandel oder Elektronik und solche mit einer deutlich geringeren Orientierung auf grüne Themen. Diese „grauen“ Branchen sind etwa die Pharma- oder die Chemische-Industrie. Auch regional Unterschiede sind deutlich: Die höher industrialisierten Regionen zeigen aktuell eine eher schwächere Hinwendung zu grünen Themen. Besonders Nord- und Westeuropa erwarten künftig eine deutlich stärkere Gewichtung des Themas. Das größte „grüne“ Potential sehen die befragten Manager bei Verbesserungen auf dem Gebiet des Straßentransportes. Das Schlüsselinstrument ist nach ihrer Einschätzung eine bessere Nutzung von Transportkapazitäten und die Konsolidierung von Frachten.

Studie anfordern unter E-Mail: jung@miebach.com

Quelle: Miebach Consulting GmbH

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