Gottfried Schenker zieht in die Logistik Hall of Fame ein

Gottfried Schenker, Gründer des gleichnamigen Logistikdienstleisters, wurde heute postum in die Logistik Hall of Fame aufgenommen. Schenkers größter Verdienst war die Einführung des Bahn-Sammelgutverkehrs.

Er hatte erstmals die Idee, Kleinsendungen zu größeren Transporteinheiten zu bündeln und mithilfe mehrerer Verkehrsträger über weite Strecken zu befördern. Daraus entwickelte sich ein preiswertes und schnelles Transportsystem, das die Stärken von Schiene, Straße und Wasserwegen nutzte. "Gottfried Schenker hat vor fast 150 Jahren ein Transportsystem geschaffen, das bis heute Bestand hat und zu den Meilensteinen der Logistik gezählt werden muss. Mit seinen Leistungen hat er die Logistik maßgeblich vorangebracht", begründet Anita Würmser, Vorsitzende der der unabhängigen Experten-Jury, die Entscheidung.

In die logistische Ruhmeshalle werden Persönlichkeiten aufgenommen, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich verdient gemacht haben. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie zahlreichen Branchenverbänden unterstützt. Überreicht wird die Auszeichnung anlässlich einer Galaveranstaltung in Wien.

Zu Beginn des Eisenbahnzeitalters sah der gebürtige Schweizer große Chancen im Ost-West-Verkehr und ging nach Wien, wo er 1872 mit zwei Partnern die Spedition Schenker & Co. gründete. 1873 fertigte das Unternehmen auf der Linie Paris – Wien den ersten Bahn-Sammelgutwaggon ab. Geladen waren unter anderem Champagner, Cognac, Bordeaux-Weine, Modewaren und andere Luxusartikel für die Wiener k.u.k.-Gesellschaft. Während die Hauptläufe vorwiegend auf der Schiene stattfanden, wurden die Hausabholungen und -zustellungen noch mit Pferdefuhrwerken durchgeführt. Außerdem führte Schenker einen für die damalige Zeit revolutionären, weil fixen Frachttarif für Stückgut ein und brachte damit Licht in den Tarif-Dschungel des Speditionsgewerbes. Ende des 19. Jahrhunderts war Schenker das einzige Unternehmen, das von London bis Istanbul durchgehend kalkulierte Tarife anbieten konnte.

Das Prinzip "Von Haus zu Haus in einer Hand" erwies sich als voller Erfolg, entsprechend schnell wuchs das Niederlassungsnetz. Die erste wurde 1874 in Budapest gegründet, es folgten Prag, Belgrad oder Istanbul. Noch zu Lebzeiten Gottfried Schenkers waren es 32 Niederlassungen in 13 europäischen Ländern. Heute ist das Unternehmen eine Tochter der Deutschen Bahn und bietet mit 91.000 Mitarbeitern an rund 2.000 Standorten weltweite Transport- und Logistikdienstleistungen. Gottfried Schenker starb am 26. November 1901 in Wien und ist auf dem Heiligenstädter Friedhof in Wien beigesetzt.

Bisher wurden 14 verdiente Logistiker in die Ruhmeshalle aufgenommen. Darunter der Unternehmer und Logistikmäzen Klaus-Michael Kühne und die Kontraktlogistik-Pioniere Heinz Fiege und Hugo Fiege. Hanspeter Stabenau, Wegbereiter der deutschen Logistikbewegung und Gründer der Bundesvereinigung Logistik, hat einen Platz in der Ruhmeshalle, ebenso wie Reihe berühmter Professoren. Postum in die prominente Runde gewählt wurden der Organisator der Berliner Luftbrücke William Tunner, Eugene Clark, Erfinder des Gabelstaplers, Malcom McLean, Vater der Containerisierung, und der japanische Toyota-Manager Taiichi Ohno, Erfinder des Just-in-Time-Konzeptes.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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