Hamburg bereitet sich auf die Mega-Schiffe vor

Die HHLA baut aus, um XXL-Frachter mit einer Kapazität von mehr als 20.000 Standardcontainern schnell abzufertigen

Containerschiffe der neuesten Generation werden bald 20.000 TEU oder mehr transportieren – vor allem auf den Rennstrecken des Welthandels. Das sind in erster Linie die Verbindungen zwischen dem Fernen Osten und Nordeuropa. In Nordeuropa zählt Hamburg zu den wichtigsten Häfen. Die Containerterminals der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bereiten sich hier bereits auf die Ankunft der Mega-Frachter vor.

Fünf neue XXL-Containerbrücken
Eine wichtige Voraussetzung für die Abfertigung dieser 20.000-TEU-Riesen sind Containerbrücken, deren Ausleger über die gesamte Breite der Schiffe mit bis zu 24 Containerreihen reichen. Nur diese großen Brücken können die Mega-Frachter komplett ent- und beladen. Auf dem HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB) arbeiten seit 2014 bereits fünf solcher Brücken. Weitere drei sind für das CTB bestellt – und noch einmal zwei für den benachbarten HHLA Container Terminal Tollerort (CTT).

Insgesamt bietet die HHLA dann im Hamburger Hafen drei Liegeplätze für die Abfertigung von Containerschiffen mit einer Kapazität von 20.000 TEU und mehr. Dabei ist Schnelligkeit gefragt. Die „CMA CGM Vasco de Gama“ mit Stellplätzen für 18.000 TEU lag im September 2015 am modernsten Liegeplatz des CTB. Innerhalb von 33,7 Stunden wurden hier 5.248 Boxen, und damit rund 8.450 TEU, umgeschlagen.

Nach Schätzungen der HHLA müssen bei den 20.000-TEU-Schiffen künftig zwischen 11.000 und 14.000 TEU pro Anlauf an einem Terminal umgeschlagen werden. Das sind gewaltige Spitzenlasten, die es zu bewältigen gilt: beim Umschlag an der Wasserseite, im Lager und bei der Abfertigung der Hinterlandverkehre.

Blocklager wird erweitert
Der CTB investiert deshalb auch in die Erweiterung seines Blocklagers. Die Anzahl der automatisierten Lagerblöcke wird bis 2017 von derzeit acht auf zwölf erhöht. „Durch diese Baumaßnahme entfallen Lagerflächen mit einer Kapazität von knapp 4.000 TEU“, berichtet CTB-Geschäftsführer Jens Hansen.

„Diese Flächen wurden bisher von Van-Carriern bedient. Die hier nun entstehenden automatisierten Lagerblöcke verfügen über eine Kapazität von 8.200 TEU. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 100 Prozent und versetzt uns in die Lage, Spitzenlasten besser aufnehmen zu können. Flächen sind im Hamburger Hafen knapp und kostbar, wir müssen sie so effizient wie möglich nutzen.“

Auch beim Umschlag auf die Hinterlandverkehre will die HHLA vorhandenen Ressourcen so optimal wie möglich nutzen und startete daher das Projekt „Fuhre 2.0“, i, die Lkw-Abfertigung an den Terminals zu optimieren. Kameraportale an den Terminal-Gates erfassen bereits heute Containerdaten, Selbstbedienungsterminals beschleunigen die Lkw-Abfertigung.

Als nächstes geht es um die verlässliche Lkw-Vormeldung mittels Datenschnittstelle (TR02, Version 14). Damit sollen die Lkw-Vor- und -Nachläufe zu und von den Terminals entzerrt sowie Staus vermieden werden. Vorbild ist der Bahnverkehr: Jedem Zug wird ein Zeitfenster auf dem Terminalbahnhof zugewiesen, in dem er abgefertigt werden muss.

Ausbau der Schienenanbindung durch neue Gleise
Das Rail Operations Management (ROM) will zudem künftig die Bahnverkehre innerhalb des Hafens sowie an den Nahtstellen zum übergeordneten Schienennetz so reibungslos wie möglich koordinieren. Die Kapazitäten beim Bahnumschlag auf den Terminals gilt es ebenfalls zu steigern. Der Bahnhof auf dem CTB soll ab 2017 zusätzliche Gleise erhalten, und beim größten deutschen Containerbahnhof für den Kombinierten Verkehr, dem Bahnhof des CTA, beginnen die Bauarbeiten für zwei neue Gleise schon im nächsten Jahr.

Mit diesem Paket an Maßnahmen, ereiten sich die Hamburger Terminals der HHLA auf die wachsende Zahl der Mega-Frachter vor, die mit ihren 20.000-TEU-Kapazitäten den Hamburger Hafen anlaufen wollen.
him

Quelle und weitere Informationen:
www.hhla.de

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