|

Industrie zu PISA-Ergebnissen 2015: Ein weiterer Weckruf

„Österreich ist in einer Durchschnittsfalle gefangen, aus der wir uns befreien müssen“, hielt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, heute, Dienstag, zu den veröffentlichten Ergebnissen der PISA-Erhebung 2015 fest, deren Fokus auf dem Bereich Naturwissenschaften lag. Nicht nur sei es ein „echtes Alarmsignal“, dass die Schülerinnen und Schüler in allen drei Testgebieten an Terrain verloren hätten und in Lesen signifikant unter dem OECD-Durchschnitt lägen.

Die Ergebnisse würden außerdem deutlich zeigen, dass, „wenn jede dritte Schülerin bzw. Schüler in mindestens einem Testgebiet zur Risikogruppe zählt, wir viel zu viele Jugendliche mit gravierenden Lücken in die weitere Bildungslaufbahn und das Leben entlassen. Auch wird das Potenzial für Spitzenleistungen in Österreich zu wenig ausgeschöpft. Nur 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler gehören in zumindest einem Testgebiet zu den Leistungsstarken. Damit sind die Spitzengruppen in Österreich schlichtweg zu klein“, warnte Neumayer.

Den Hebel bei MINT-Fächern ansetzen
Ein gravierender, aber nicht neuer Befund sei neben der engen Verknüpfung von Schülerleistungen und soziokulturellem Hintergrund auch die massive und im internationalen Vergleich außerordentlich große Kluft zwischen Burschen und Mädchen in Mathematik und Naturwissenschaften. „Auch wenn Österreich in Mathematik immer noch über dem OECD-Schnitt liegt, haben wir dennoch dringenden Handlungsbedarf im Bereich MINT“, hob der IV-Generalsekretär hervor. Für ein Land wie Österreich, dessen Wohlstand zu zwei Dritteln auf Forschung, Technologie und Innovation beruhe und welches sich zum Ziel gesetzt habe, zum Europäischen „Innovation Leader“ aufzusteigen, „ist Durchschnitt einfach zu wenig. Ein höheres Maß an MINT-Begeisterung an den Schulen schafft die Basis für bessere Leistungen der Schülerinnen und Schüler im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Beides ist Grundvoraussetzung für mehr Technikaffinität in der Gesellschaft und einen geglückten Sprung in die Innovationsgesellschaft von morgen“, so Neumayer.

PISA-Ergebnisse als Weckruf verstehen
“Wir müssen die aktuellen PISA-Ergebnisse endlich als echten Weckruf verstehen. Nicht um weiter an einzelnen Baustellen herum zu werken, sondern um grundlegende Bildungsreformen anzupacken. Bundesministerin Sonja Hammerschmid und Staatssekretär Harald Mahrer haben mit dem Ausbau der Ganztagsschulen und dem Autonomiepaket bereits wichtige Reformen eingeleitet. Dieser Weg muss im Interesse der Schülerinnen und Schüler entschlossen und mutig weitergegangen werden“, forderte Neumayer. Ein bildungspolitischer Hauptfokus müsse auf dem elementaren Bildungsbereich liegen, weil jeder Euro, den man früh investiert, „zig-fach zurückkommt. Außerdem braucht es eine neue, faire Finanzierung mittels Trägermodell und eine verschlankte, von parteipolitischem Einfluss befreite Schulverwaltungsstruktur mit Transparenz der Kostenströme. Wir müssen hin zu einer Schule der Sechs- bis 14-Jährigen, welche die individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Begabungen fördert und Leistungsdifferenzierung auf Basis moderner Unterrichtsinhalte und zeitgemäße Lehr- und Lernmethoden sicherstellt“, so der IV-Generalsekretär abschließend.

Weitere Informationen: www.iv-net.at/medien

Ähnliche Beiträge