Kemapack wird 40 Jahre alt – spannende Blicke hinter die Kulissen einer Traditionsfirma

Vor 40 Jahren gründete Paul Scheuermann die Kemapack GmbH, nachdem er bereits acht Jahre eine Handelsvertretung betrieben hatte. Kemapack, mit Firmensitz in Landsberg am Lech, steht für Klarheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Persönliche Erlebnisse führten zu dieser eindeutigen Haltung, die sowohl das Verhältnis zu den Kunden als auch das Betriebsklima prägt. Kemapack konzentrierte sich von Anfang an auf diese Werte. Und auf seine Kernkompetenzen – anfangs auf industrielle Kennzeichnungstechnik, später auch auf Umreifung und Kantenschutz.

Heute leitet Reinhard Scheuermann gemeinsam mit seinem Vater die Kemapack GmbH, die erfolgreich im deutschsprachigen Europa agiert.  Jedes der vier Jahrzehnte seit Bestehen der Kemapack GmbH wartete mit eigenen Herausforderungen auf. Viermal wird ein Blick hinter die Kulissen möglich, wird aus den persönlichen Erinnerungen der Geschäftsführer Geschichte.

Ein spannender Blick auf die ersten 10 Jahre – Interview mit Paul Scheuermann.
Frage: In den 60er Jahren begannen Sie Ihre berufliche Karriere im Frankfurter Raum. Wie fing alles an?
Paul Scheuermann (P.S.): Ich hatte über einige Jahre eine Handelsvertretung aufgebaut. Schon mit 17 träumte ich davon, selbständiger Unternehmer zu sein. Da mir das Startkapital für eine Firmengründung fehlte, startete ich als freier Handelsvertreter in Kelkheim im Taunus. Im ersten Monat erwirtschaftete ich ganze 273,60 D-Mark – sehr zum Entsetzen meiner Frau, da doch allein die Benzinkosten schon bei DM 400 lagen. So musste sie nach wie vor halbtags arbeiten, um mich zu unterstützen. Dann lief es an, und schon nach einem Jahr kamen wir in den grünen Bereich.

Frage: Wenn die Handelsvertretung so erfolgreich lief, was hat Sie dann zur Gründung einer eigenen Firma bewogen? Denn das bedeutete ja auch volles unternehmerisches Risiko.
P.S.: Die Entscheidung hatte schon lange in mir gegärt. Ausschlaggebend war dann aber, dass der Großhändler, für den ich und weitere Kollegen als freie Handelsvertreter arbeiteten, uns über den Tisch ziehen wollte – und das, weil wir zu gut verkauft hatten. Die Firma hatte mit uns vertraglich eine Superprovision vereinbart, wenn wir ein gewisses Verkaufsziel erreichten. Das hatten wir; da wurde die Firma schnell geteilt, der zahlungspflichtige Teil ging Konkurs – und ich war um DM 50.000 Provision geprellt. Und die Entscheidung gefestigt, nie mehr für andere, sondern nur noch für mich selbst zu verkaufen.

Frage: Die Selbständigkeit war ein wichtiger Aspekt. Gab es noch andere?
P.S.: Naja, ich war betrogen worden – und das auch noch ganz legal. Solche Geschäftspraktiken lehne ich, lehnt Kemapack auch heute noch ab. Klarheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit stehen sowohl im Verhältnis zu unseren Kunden als auch innerhalb des Unternehmens im Vordergrund.

Frage: Wie ging es dann mit der Firma weiter?
P.S.: Alles musste sehr schnell gehen. Es war Dezember 1970. Trotz des hohen Risikos wollte ich mich unbedingt auf eigene Beine stellen. So wurde bereits Anfang Januar die Kemapack GmbH mit Sitz in Kelkheim aus der Taufe gehoben. Allein mit meiner Frau und einem Mitarbeiter drehte ich innerhalb eines Monats 95% der Kundschaft, die ich vorher als Handelsvertreter betreut hatte, auf die neue Firma um.

Frage: Wie kamen Sie auf den Firmennamen?
P.S.: Unsere Wurzeln haben wir ja im Exportmarketing, so wie es Ende der 60er/Anfang der 70er stattfand. Jeder Karton, jedes Fass, jede Kiste musste damals noch einzeln gekennzeichnet werden. KEnnzeichnung / MArkierung / PACKung – daraus entstand KE-MA-PACK. Inzwischen macht die Kennzeichnung weniger als 5 % des heutigen Umsatzes aus. Verpacken –  effizient, intelligent, sicher und ökonomisch – ist seither aber immer wichtiger geworden.

Frage: Erzählen Sie noch weiter aus Ihrer Anfangszeit. Wer waren Ihre Kunden?
P.S.: Mit meinem ersten Firmenwagen fuhr ich ganz allein mit einer Schablonen-Stanzmaschine zu BASF. Damals markierte man  die Chargen noch mit teuren Stempeln. Jetzt kam ich mit Rolle, Farbe und Schablone – und siegte. Das Unternehmen gehört heute noch zu unseren Kunden.

Frage: Sie leiten die Kemapack GmbH heute zusammen mit Ihrem Sohn. Wie sahen die Anfänge dieser Zusammenarbeit aus?
P.S.: Bereits vor unserem Umzug in den Süden Deutschlands, d.h. als Schüler, hat mein Sohn Reinhard bereits im Lager mitgearbeitet und dort Pakete gepackt. Ebenfalls noch als Schüler unterstützte er mich bei der Vorbereitung von Produktinformationen und Broschüren, auch unsere ersten Messeteilnahmen organisierte er mit. Er war also schon früh mit Begeisterung dabei und erwarb sich dabei umfangreiche Produktkenntnisse.

Herr Scheuermann, wir bedanken uns für dieses Gespräch. Wir freuen uns schon darauf, das nächste Jahrzehnt, die 80er Jahre, mit Ihnen anschauen zu können.

Quelle: KEMAPACK GmbH
 

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