Kögel muss Standort Burtenbach aufgeben

Der Trailerhersteller Kögel ist gezwungen, den langjährigen Standort Burtenbach bei Günzburg aufzugeben und die Produktion an einen neuen Standort zu verlagern.

Thomas Heckel, Vorsitzender der Kögel-Geschäftsführung: "Wir haben uns seit der Gründung der Kögel Trailer GmbH & Co. KG im November 2009 in langen Verhandlungen intensivst um die Übernahme des Standortes Burtenbach bemüht. Bei den Gesprächen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Eigentümerbank Fortis Lease, Jürgen Stronczek, haben wir sowohl einen Kauf als auch eine langfristige Miete des Geländes angeboten. Bis heute haben wir aber keine definitive Entscheidung erhalten." Schon in drei Wochen, am 28. Februar 2010, läuft das derzeitige Mietverhältnis aus. "Aus unserer Sicht haben wir bis zur letzten Minute verhandelt um den Standort Burtenbach mit seinen 441 Mitarbeitern zu erhalten", erklärt Heckel. "Selbst die Gespräche mit dem Bundestagsabgeordneten für den Landkreis Günzburg und anderen Politikern haben außer zu leeren Versprechungen und Solidaritätsbekundungen zu nichts geführt." Jetzt sehen sich Geschäftsführung und Gesellschafter gezwungen, die Reißleine zu ziehen und Maßnahmen zur Verlagerung der Produktion an einen anderen Standort einzuleiten.

Zu der derzeitigen Situation war es gekommen, weil die früheren Kögel-Gesellschafter die Gebäude und das Gelände im Jahr 2007 an die Fortis Lease veräußert und über eine den Altgesellschaftern gehörende Zwischengesellschaft langfristig zurückgemietet haben. Da Bank und Altgesellschafter dieses Zwischenmietverhältnis auch nach der Insolvenz aufrechterhalten haben, konnte der neue Investor die Produktionsgebäude nicht wie gewünscht sofort übernehmen. Die angestrebte Übernahme zum Ablauf des derzeitigen Mietverhältnisses ist nun ebenfalls gescheitert.

"Wir werden wohl oder übel ein neues Werk an einem anderen Standort errichten müssen", erläutert Thomas Heckel. Bis dieser Standort endgültig gefunden und das neue Werk errichtet ist, wird Kögel die gesamte Produktion aus Burtenbach abziehen und vorübergehend in das Humbaur-Werk in Gersthofen bei Augsburg und teilweise an weitere Standorte in der Umgebung von Gersthofen verlagern müssen. "Wir bedauern diesen Schritt außerordentlich", betont Heckel. "Gerade hatten wir uns darauf vorbereitet, eine neue Schweißlinie in Burtenbach zu errichten, in der langfristig 150 neue Mitarbeiter Beschäftigung gefunden hätten." Auch ein Großteil der derzeit 441 Mitarbeiter wird durch die Produktionsverlagerung zunächst mit zusätzlicher Kurzarbeit rechnen müssen. "Leider werden die Zulieferer in unmittelbarer Umgebung von Burtenbach, und damit weitere rund 400 Beschäftigte zwangsläufig ebenfalls von der Produktionsverlagerung betroffen sein", bedauert Heckel.

Der Betriebsrat und die gesamte Belegschaft hatten den neuen Investor und die neue Kögel-Geschäftsführung nach Kräften unterstützt um den Geschäftsbetrieb nach der Insolvenz wieder in geregelte Bahnen zu bringen. "Jetzt müssen wir erleben, dass Banken und Altgesellschafter weiterhin auf dem Rücken der Belegschaft ihre Spielchen spielen", sagte Leo Berger, Betriebsratsvorsitzender der Kögel Trailer GmbH & Co. KG.

Quelle: MyLogistics       
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