Kombiverkehr setzt Wachstumskurs fort

Bei der Kombiverkehr KG entwickelt sich der internationale Verkehr 2014 erneut zum Wachstumstreiber. „Als Schienenoperateur mit dem größten euro-päischen Zugangebot für intermodale Verkehre profitieren wir besonders von der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung im Euroraum. Allerdings drückt der starke Wettbewerb der reinen Straßentransporteure die Wachstumsraten“, sagte Robert Breuhahn, Geschäftsführer von Kombiverkehr, auf der Gesellschafterversammlung des Unternehmens am Dienstag in Frankfurt. Kombiverkehr hat 2013 den konjunkturell bedingten Aufkommensrückgang des Jahres 2012 gestoppt und mit einem Sendungsplus von 1,1 Prozent direkt die Trendwende vollzogen. Dieser vorsichtige Aufschwung hat sich 2014 in den ersten Monaten fortgesetzt. „Für das Gesamtjahr gehen wir im nationalen Verkehr von stabilen Mengen aus. International ist die Nachfrage nach Transporten auf der Schiene aber weiterhin so stark, dass wir trotz des hohen Wettbewerbsdrucks für das Jahr 2014 insgesamt erneut von einem leichten Plus der transportierten Sendungen ausgehen.“

Damit fügt sich 2014 fast nahtlos an die Entwicklung des Vorjahres an. 2013 hat Kombiverkehr mit 937.671 Lkw-Sendungen (etwa 1,88 Millionen TEU) 10.459 Lkw-Ferntransporte mehr als 2012 von der Straße auf die Schiene verlagert. Während die nationalen Mengen bei 217.841 Sendungen (435.700 TEU) stagnierten (-0,8 Prozent), stieg die Zahl der internationalen Transporte um 1,7 Prozent auf 719.830 (1,44 Millionen TEU). Mit 148 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen einen stabilen Umsatz von 425,6 Millionen Euro (plus 0,25 Prozent).

Wichtiger noch als die erzielte absolute Mengensteigerung war für Breuhahn: „Kombiverkehr hat im vergangenen Jahr das wöchentliche Zugangebot um fast 50 neue Abfahrten erweitert. Damit haben wir unsere Position als neutraler Anbieter mit dem größten europäischen Netzwerk für kombinierte Transporte ausgebaut.“ Effekt dieser Strategie: Weil Kombiverkehr nicht nur ausgewählte Rennstrecken bedient, sondern unterschiedliche Relationen über Knoten-punkte verbindet, haben Spediteure immer mehr Möglichkeiten, Transporte umweltfreundlich auf die Schiene zu verlagern. „Mit unserem Gateway-Konzept nutzen wir die vorhandene Infrastruktur optimal aus und erzielen nachhaltig das größtmögliche Wachstum.“ Auf diese Weise konnten 2013 auch die negativen Folgen massiver Verkehrsbehinderungen auf dem Schienennetz kompensiert werden. Allein in Deutschland waren als Folge des Hochwassers mehr als 1.000 Kilometer Schienenstrecke bis weit in den Herbst hinein lahmgelegt.

Jeden Tag 3.750 Lkw-Transporte weniger auf Europas Fernstraßen
Kombiverkehr hat 2013 die Fernstraßen Europas an jedem Werktag des Jahres im Durchschnitt von 3.750 Lkw-Fahrten entlastet. Bildlich gesprochen ist das eine Lkw-Kolonne, die von Dortmund bis nach Hannover reicht – und das an mehr als 240 Tagen im Jahr. Weil der kombinierte Verkehr die klimaschädlichen Emissionen im Vergleich zum reinen Straßentransport um gut zwei Drittel senkt, haben Kombiverkehr und die Kunden aus Spedition und Logistik den transportbedingten Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) im letzten Jahr um 1,025 Millionen Tonnen gesenkt.

Westeuropa legt erneut zweistellig zu – Erste Transporte von Glas auf Ganzzügen
Weil der Kombinierte Verkehr zwischen Deutschland und den west- und südwesteuropäischen Ländern 2013 erneut zweistellig zugelegt hat, ist die Westeuropa-Achse erstmals der zweitstärkste internationale Geschäftsbereich von Kombiverkehr geworden. Das Aufkommen stieg insgesamt um 14,3 Prozent auf 134.375 Sendungen (268.800 TEU). Getragen wurde das Wachstum von einer starken Entwicklung auf den Hinterlandverkehren der Westhäfen Rotterdam und Antwerpen. Frankreich konnte im zweiten Jahr in Folge um 50 Prozent zule-gen. Die Steigerung auf 11.110 Sendungen (22.200 TEU) ist einerseits Angebotsverbesserungen zu verdanken. So wird im Wirtschaftsraum Marseille-Avignon neu das Terminal Miramas bedient und der Ganzzug Köln-Lyon fährt fünfmal statt dreimal wöchentlich. Zum anderen gab es in Frankreich 2013 keine Streiks, die den Schienenverkehr nennenswert behinderten.

Als Besonderheit auf der Westachse kam ein neuer „Spezialzug“ zwischen dem belgischen Charleroi und dem tschechischen Lovosice hinzu, auf dem ausschließlich Glasscheiben transportiert werden. Dank neu entwickelter kranbarer Sattelanhänger für den Transport von Scheibenglas konnte Kombiverkehr hiermit in eine Transportnische vorstoßen, die bisher dem reinen Straßenverkehr vorbehalten war.

Rennstrecke nach Italien bietet neues, großes Potenzial
Die Verbindung zwischen Deutschland und Italien hat 2013 eine doppelt wichtige Rolle gespielt. Erstens konnte diese für Kunden von Kombiverkehr zentrale Achse ihr Aufkommen 2013 erneut steigern, obwohl hier bereits mehr als die Hälfte aller internationalen Sendungen von Kombiverkehr transportiert wird. Mit einem Plus von 3,6 Prozent landete Kombiverkehr in seinem Kernmarkt bei 389.806 Sendungen (779.600 TEU). Diese Zunahme ist umso höher zu bewerten, als auf der Hauptlinie über den Brenner im Juni bedingt durch Hochwasser für mehrere Tage alle Verkehre ausfielen. Zweitens hat sich der Transportweg über Triest nach Griechenland und in die Türkei inklusive Shortsea-Verkehr über das Mittelmeer im Markt gegenüber der Landverbindung über den Balkan durchgesetzt. „Wir sehen hier auch noch signifikantes Wachstumspotenzial“, erläuterte Breuhahn. „Mit einer weiteren, im Februar 2014 eingeführten Verbindung zwischen München und Triest sind wir der Marktnachfrage bereits nachgekommen.“

Lediglich Ungarn im Ost- und Südosteuropaverkehr mit Zugewinn
Die Achse Ost- und Südosteuropa verzeichnete 2013 einen Rückgang um 17,9 Prozent auf 98.822 Sendungen (197.600 TEU). Hauptgrund für die Entwicklung war der verschärfte Preiskampf aufgrund von Überkapazitäten auf der Straße. Obwohl teilweise sogar Produktqualität und Angebotsvielfalt erhöht werden konnte, sanken die Mengen in vier von fünf Ländern auf dieser Achse, nämlich in Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien. Nur Ungarn konnte sein Aufkommen steigern. Das Plus von 15,3 Prozent auf 14.958 Sendungen folgte der Umstellung von Gatewayverkehren auf Direktzugverbindungen zwischen Neuss und Budapest.

Weiterer Netzausbau in Nordeuropa
In Nordeuropa war das Jahr 2013 geprägt vom Ausbau der Zusammenarbeit mit dem schwedischen Partner Green Cargo AB, der seine Leistungen auf Norwegen erweitert hat. Sowohl in Schweden wie in Norwegen kam es daraufhin zu zahlreichen Netzverdichtungen und neuen Linien. Teilweise hat das schon seinen Niederschlag in gestiegenen Sendungsmengen gefunden. So gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg um 3,9 Prozent auf 96.829 Sendungen (193.700 TEU). 2014 und darüber hinaus besteht hier noch weiteres Potenzial: Aufgrund der positiven Sendungsentwicklung ist geplant, zahlreiche Einzelwagenverkehre innerhalb Skandinaviens auf Ganzzugverkehre umzustellen.

Nationale Verbindungen weiterhin wichtige Basis für internationalen Verkehr
Im Heimatmarkt Deutschland folgte die Entwicklung der Sendungsmengen exakt der Zweiteilung des gesamtwirtschaftlichen Jahresverlaufs. Es gab ein schwaches erstes und ein stärkeres zweites Halbjahr, in dem die Sendungsverluste der ersten Monate nicht mehr wettge-macht werden konnten. „Mit rund 220.000 Sendungen sind Transporte in Deutschland aber fraglos weiter eine wichtige Stütze unseres Systems“, so Breuhahn. „Denn sie haben mit fast 30 Prozent einen signifikanten Anteil an der Gesamtmenge. Außerdem ist unser dichtes nationales Netz für viele Vor- und Nachläufe internationaler Sendungen unabdingbar.“ 2013 hat Kombiverkehr 21 Terminals in ganz Deutschland teilweise mehrmals täglich miteinander verknüpft. Wöchentlich verkehren im Netz de.NETdirekt+ mehr als 200 Züge. Sie transportieren pro Verkehrstag im Durchschnitt 893 Lkw-Sendungen.

Neue Prozesse sollen Auftragsabwicklung weiter verbessern
Mit der Einführung neuer Züge am 3. Februar (dreimal wöchentlicher Direktzug zwischen Kiel und Duisburg) und 4. Februar (Direktzug zwischen München und Triest mit Shortsea-Anbindung nach Griechenland und die Türkei) hat Kombiverkehr 2014 den im letzten Jahr begonnenen Netzausbau fortgeführt. Auch auf der Prozessseite stehen weitere Verbesserungen an, um Abläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie den Service für die Kunden zu verbessern. So wird die verpflichtende Einführung des neuen ILU-Codes für Wechselbehälter und Sattelanhänger am 1. Juli die Abwicklung in den Terminals zukünftig mehr und mehr optimieren. Außerdem wird die Auskunftsfähigkeit durch modernste IT-gestützte Zuglaufüberwachungssysteme erhöht sowie durch eine auf Rund-um-die-Uhr-Betrieb ausgeweitete Transportüberwachung. Zudem soll der erfolgreiche Roll-Out des neuen IT-Systems „Capacity and Trainmanagement“ (CAT), der mit den Standorten München, Prag, Lovosice und Ostrava im Jahr 2013 vorangetrieben werden konnte, in 2014 mit weiteren Agenturstandorten fortgesetzt werden. Auch im Bereich der Buchungsapplikationen setzt Kombiverkehr auf neue IT-Technik. Um den Buchungsprozess für die Kunden aus Spedition und Logistik weiter zu vereinfachen, wurden in diesem Jahr die Arbeiten zur Modernisierung der bestehenden Online-Buchung aufgenommen. Ab voraussichtlich Anfang 2015 soll Disponenten die grundlegend überarbeitete Version der Online-Buchung zur Verfügung stehen.

Politik belastet Kombinierten Verkehr und verhindert stärkeres Wachstum
Während diese Entwicklungen den Aufschwung des Kombinierten Verkehrs unterstützen, sorgen die politischen Rahmenbedingungen aus Sicht von Kombiverkehr eher für das Gegenteil. „Hier kommen immer weitere Kostenbelastungen auf uns zu“, sagt der unter an-derem für Technik und Politik zuständige Geschäftsführer Armin Riedl. Beispiele sind die Erhöhung der EEG-Abgabe oder die Einführung des neuen Zugsicherungssystems ECTS. „Obwohl der Schienenverkehr europaweit die wenigsten Unfälle verursacht, investieren wir nochmals Milliarden in ETCS“, so Riedl. „Obwohl intermodaler Verkehr umweltfreundlicher ist als Straßenverkehr und sogar schon komplett CO2-frei betrieben werden kann, soll der eingekaufte Strom noch mit einer zusätzlichen Ökoabgabe belegt werden.“

Eine ähnliche Situation erlebt Kombiverkehr derzeit beim Thema Lärmemissionen. Zwar befürwortet das Unternehmen die Initiative, lärmgedämpfte Waggons einzusetzen, und plädiert dafür, dass diese einzige und wirksamste aller lärmreduzierenden Maßnahmen europaweit mehr Unterstützung erfährt. Eine klare Absage erteilt der KV-Operateur jedoch Nachtfahrverboten und Geschwindigkeitsreduzierungen für Güterverkehr im Schienennetz. „Solche Überlegungen zerstören jahrelang aufgebaute intermodale Netzwerke, die national wie international auf wettbewerbsfähige Laufzeiten angewiesen sind“, nimmt Armin Riedl Stellung zu dieser aktuellen politischen Diskussion.

Quelle: Kombiverkehr

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar