Korea: Siemens liefert dritte Finex-Anlage für Posco-Standort Pohang

Menge des mit Finex erzeugten Roheisens steigt auf mehr als vier Millionen Jahrestonnen

Siemens VAI Metals Technologies hat von der Posco Engineering & Construction Co., Ltd. (Posco E&C), einem Tochterunternehmen des koreanischen Stahlerzeugers Pohang Iron and Steel Co. Ltd. (Posco), den Auftrag für das Engineering und die Lieferung der Schlüsselausrüstungen für eine Finex-2.0M-Anlage erhalten. Die Anlage wird im Stahlwerk Pohang, Korea, von Posco errichtet und ist für die Erzeugung von zwei Millionen Tonnen Roheisen pro Jahr ausgelegt. Dabei werden direkt eingesetzte und kostengünstige Feinerze sowie vorwiegend nicht verkokbare Kohle verwendet. Der Auftragswert liegt im mittleren zweistelligen Millionen–Euro-Bereich. Nach der für Mitte 2013 geplanten Fertigstellung der neuen Anlage wird Posco jährlich rund vier Millionen Tonnen Roheisen mit dem Finex-Verfahren produzieren.

Ein wesentlicher Grund für die Errichtung einer dritten Finex-Anlage am Standort Pohang waren für Posco die im Vergleich zu konventionellen Anlagenkonfigurationen mit Hochofen, Kokerei und Sinteranlage geringeren Investitions- und Betriebskosten. Der Auftragsumfang von Siemens VAI umfasst das Basis- und Detailengineering für den Kernbereich der Anlage mit Einschmelzvergaser, Wirbelschichtreaktoren und Nebenanlagen für die HCI (Heißkompaktier)- Anlage. Überwachungsleistungen für Montage und Inbetriebnahme komplettieren das Projekt. Posco und Siemens VAI haben die neue Finex-2.0M-Anlage so konzipiert, dass ihr optimiertes und hoch kompaktes Design dem begrenzten Platzangebot im Werk Pohang Rechnung trägt.

Im Gegensatz zu den zwei bei Posco bereits bestehenden Finex-Anlagen wird die Anzahl der Wirbelschichtreaktoren von vier auf drei verringert. Mit der Integration von neuen Technologiepaketen, die ermöglichen, die Nass-Systeme für Entstaubung und Abschreckkühlung durch solche zu ersetzen, die nach trockenen Verfahren arbeiten, wird auch der spezifische Verbrauch an elektrischer Energie und Medien wie Prozesswasser oder technische Gase gesenkt. Dies verringert die spezifischen Investitionskosten für die neue Finex-Anlage um rund 15 Prozent. Das Roheisen von allen drei Finex-Anlagen wird in den LD2 Stahlwerken von Posco zu Hochqualitäts-Stahl verarbeitet. Das Finex-Exportgas dient zur Erzeugung von elektrischer Energie in werkseigenen Kombikraftwerken.

Beim Finex-Verfahren wird das Feinerz zunächst in hintereinander angeordneten Wirbelschichtreaktoren durch Reduktionsgas auf Kohlebasis zu DRI reduziert. Nach dem Austritt aus dem letzten Reaktor wird das DRI-Feingut heiß kompaktiert (HCI), zu einem Aufgabebunker oberhalb des Einschmelzvergasers gefördert und danach per Schwerkraft in
diesen aufgegeben und dort aufgeschmolzen. Die Qualität des abgestochenen Produkts – flüssiges Roheisen – gleicht der des im Hochofen erzeugten Roheisens. In den Einschmelzvergaser eingeblasener Sauerstoff vergast die aufgegebene Kohle, wobei Reduktionsgas entsteht. Die Kohle dient außerdem als Energiequelle für das Schmelzen des HCI zu Roheisen. Das Finex-Exportgas ist ein wertvolles Nebenprodukt, das für eine Reihe von industriellen Anwendungen genutzt werden kann, wie etwa für die Stromerzeugung, für Heizzwecke oder für die Produktion von zusätzlichem Eisenschwamm.

Das Finex-Verfahren ist eine gemeinsame Entwicklung von Posco und Siemens VAI. Eine erste Finex-Anlage mit einer Jahresleistung von 600.000 Tonnen wurde im Werk Pohang von Posco errichtet und 2003 in Betrieb genommen. Auf der Grundlage der ausgezeichneten Betriebsergebnisse investierte Posco in der Folge in eine Finex-1.5M-Anlage mit einer Leistung von 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr, deren Inbetriebnahme 2007 erfolgte. Die Entscheidung von Posco für die Errichtung einer dritten Finex-Anlage unterstreicht das Bekenntnis des Unternehmens zum Einsatz von innovativen und kostensparenden technologischen Lösungen für die Erzeugung von qualitativ hochwertigem Roheisen. Posco wurde im Juni 2011 von World Steel Dynamics im zweiten Jahr in Folge zum wettbewerbsstärksten Stahlerzeuger der Welt ernannt.

Quelle: Siemens

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