Kraftwerksbau in Niklasdorf

Seit Februar 2011 arbeiten Mitarbeiter des Felbermayr-Bereichs »Bau-Salzburg« an dem Ausbau und der Errichtung eines Kraftwerks an der Mur. Das im steirischen Niklasdorf gelegene Kraftwerk wird nach seiner Inbetriebnahme im Januar 2013 zusammen mit dem Altanlagenbestand eine Leistung von rund 3.000 Kilowatt bringen.
 
Die Mur zählt in der Steiermark zu den größten Energieträgern im Sinne erneuerbarer Energie. Mit einem neuen Kraftwerk als Unterlieger zum Kraftwerk Leoben wird die NEL (Niklasdorf Energie & Liegenschaftsverwaltungs GmbH) die Stromerzeugung ab Anfang 2013 von zirka 10,5 Gigawattstunden Regelarbeitsvermögen pro Jahr auf zirka 19,8 Gigawattstunden steigern. Damit können rund 3.000 Haushalte mehr mit elektrischer Energie versorgt werden.
 
Den Beginn der Arbeiten machte ein Abbruch: Im Bereich des neu zu errichtenden Krafthauses befand sich ein betoniertes Schützenbauwerk sowie ein Grundablass der vor Beginn der Bauarbeiten für die beiden Wehrfelder abgebrochen werden musste. Danach wurde die Baustelle im Bereich des linken Murufers trockengelegt, um die Wehranlage errichten zu können. Ein Bauabschnitt der von Mai bis Oktober 2011 dauerte. Dazu musste zunächst die Baugrube ausgehoben werden. Parallel dazu sei, laut Ellmer, aber auch eine Eintiefung unterhalb des Kraftwerks durchgeführt worden. Für das Fertigen der beiden Wehrfelder wurden auf einer Fläche von 1.600 Quadratmetern 4.700 Kubikmeter Beton verbaut. Diese Arbeiten waren im Oktober abgeschlossen. Jetzt konnten die Wehrfelder geflutet werden. Dazu wurde die Mur mittels sogenannter Kastenfangedämme vom rechten auf das linke Ufer umgeleitet. »Dafür kamen 16 Meter lange Spundwände zum Einsatz«, erklärt Ellmer. Aus ihnen wurde ein zehn Meter breiter und 170 Meter langer Damm errichtet. Dafür seien, laut Ellmer, 8.000 Kubikmeter Schotter zur Hinterfüllung benötigt worden. Der Schotter des Baugrubenaushubes aus dem Flussbett konnte direkt vor Ort Verwendung finden, wodurch eine unnötige Verkehrsbelastung vermieden werden konnte. Im Anschluss folgte der Stahlwasserbau mit dem Panzern des Wehrrückens sowie dem Einbau sogenannter Schleifbleche an den Innseiten der Wehrfelder. Die Montage der beiden Wehrklappen erfolgt erst in der nächsten Niederwasserphase, um das Material während der zweiten Bauphase vor Verschleiß zu schützen. Bedenkt man, dass die Durchflussmenge des Wassers in der Mur zwischen fünfzig Kubikmeter und 580 Kubikmeter pro Sekunde im Hochwasserfall schwanken kann, war das auch unumgänglich. Weiters wurde auf der Wehrseite ein ökologisches Begleitgerinne für größere Wasserbewohner, wie beispielsweise den Fischotter, gebaut. »Zusätzlich dazu werden aber auch auf der rechten Uferseite noch zwei Fischaufstiegshilfen errichtet«, erwähnt Ellmer.
 
Mit der Errichtung des Herzstücks der Anlage, dem Krafthaus samt Einlaufbauwerk, wurde im November begonnen. Dazu wurde zunächst eine Baugrube mit 17 Metern Tiefe ausgehoben. Das machte das Rammen zusätzlicher Spundwände nötig. Aber auch eine ergänzende Abdichtung des Untergrunds mittels Düsenstrahlverfahren war nötig. Ellmer: »Dabei wurde mit einer Lanze ein spezieller Zement etwa drei bis vier Meter in den Grund gespritzt. In unserem Fall waren das 400 Kubikmeter des als DSV-Zement bezeichneten Gemischs.« Aber damit noch nicht genug. Weiters kamen acht Pumpen mit einer Gesamtleistung von 600 Litern pro Sekunde für das Trockenhalten der Baugrube zum Einsatz. Für die Errichtung des Krafthauses samt Ufermauern und Einlaufbauwerk wurden 12.000 Kubikmeter Beton und 1.600 Tonnen Bewehrung eingebaut. Nicht eingerechnet ist der sogenannte Filterbeton, der unterhalb der eigentlichen Bodenplatte in einer Stärke von rund dreißig Zentimetern eingebaut wurde. »Diese wasserdurchlässige Schicht verhindert den Aufbau von drückendem Wasser unterhalb der Bodenplatte«, erklärt Ellmer diese kraftwerksspezifische Maßnahme zur Schadensvorbeugung. Anfang Juli war die Montagebereitschaft für das Einheben der Turbinen hergestellt. »In weiterer Folge wird der Grundablass mit der »Segmentklappe« zur Beförderung des Geschemmsel und Geschiebes vom Oberwasser ins Unterwasser sowie zur Hochwasserabfuhr hergestellt. Das Verfüllen der Baugrube und die Errichtung einer Fischaufstiegshilfe werden im November den Abschluss des primären Kraftwerkbaus bilden. Für Anfang Jänner 2013 ist die Aufnahme des Probebetriebs geplant. Dann werden die seitens der ANDRITZ Hydro gefertigten und montierten »Compact-Rohrturbinen« erstmals rotieren und Strom produzieren.

Quelle: Felbermayr

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