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Lieferverzögerung für Waren aus China

Die Modebranche spürt kurz- und mittelfristig die Folgen des Coronavirus – ganz besonders bei den eigenen Lieferketten. 

Modehändler und Fashion-Anbieter warten derzeit durchschnittlich 20 Tage auf Lieferungen aus China. Diesen Wert ermittelte laut Logistik-Heute das Unternehmen Setlog, welche auf Software im Supply-Chain-Management spezialisiert ist. Hierbei wurden Lieferketten von über 100 Fashion-Marken und deren Supply-Chain-Partner ausgewertet.

Auf Basis dieser Daten prognostiziert der Softwareanbieter größere Lieferverzögerungen ab Juli: Dann sei vereinzelt mit Verspätungen von bis zu 50 Tagen zu rechnen.

Produktions- und Logistikengpässe in China.
Seit dem 11. Februar – dem Ende der Ferien rund um das chinesische Neujahr – hätten Produktionsstätten nicht oder nicht wie gehabt ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Grund hierfür seien wiederum innerchinesische Lieferengpässe bei benötigten Rohwaren, Stoffen und weiteren Komponenten.

Bei Logstikanbietern in China wären aufgrund der Erkrankung Mitarbeiter ausgefallen, wodurch Lieferungen sowohl ins In- als auch ins Ausland nicht abgewickelt werden konnten. Ende Februar lag die Anzahl der abgewickelten Lieferungen bei nur 70 Prozent des Vorjahreswertes. In Zukunft sei nach Angaben von Setlog mit knapperen Transportkapazitäten zu rechnen, auch in anderen asiatischen Ländern. „Es ist wichtig, dass Unternehmen so früh wie möglich Transporte in den Wochen buchen, die als besonders kritisch gelten“, empfiehlt Setlog-Vorstand Ralf Düster.

Flexible Lieferkettenmodelle werden wichtig.
Händler und Anbieter müssen derzeit zusätzlich mit einer geringeren Nachfrage im stationären Geschäft rechnen, da hierzulande Geschäfte als Maßnahme zur Eindämmung einer weiteren Verbreitung des Coronavirus schließen müssen.

Gleichsam sind erhöhte Frachtkosten im Spiel, wenn Firmen für gegebenenfalls schnellere Lieferungen aus China von See- auf Luftfracht umsteigen. Hier wurden laut Setlog teilweise fünffach höhere Lieferkosten gezahlt.

„Auf solche gravierenden Ereignisse wie das Corona-Virus kann man sich als Marke oder Händler nur begrenzt vorbereiten, geschweige denn die Auswirkungen vollkommen neutralisieren“, erklärte Dr. Peter Rinnebach, Managing Director bei Kurt Salmon und Experte für Wertschöpfungsketten im Fashion-Handel, Ende Feburar im Interview mit OnlinehändlerNews zum Umgang mit Lieferketten angesichts des Coronavirus. „Im heutigen volatilen Umfeld ist es dennoch wichtig, auf Absatz- und Beschaffungsseite flexible Supply-Chain-Modelle aufzubauen, die immer mehrere Optionen innerhalb einzelner Produktkategorien bereitstellen. So können Händler mehr Handlungsspielraum gewinnen“, so seine Empfehlung.

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