Lkw für Wirtschaft und Wohlstand unverzichtbar

Fachgruppenobmann Franz Wolfsgruber warnt eindringlich: „Die Transportwirtschaft darf nicht zwischen steigenden Anforderungen und illusorischer Gesetzesflut ,zermahlen‘ werden“.

Verkehrsprognosen zufolge ist in den nächsten 20 Jahren mit einem Ansteigen des Güterverkehrs um rund 50 Prozent zu rechnen, wobei — dem derzeitigen Trend folgend — die Zuwächse im Straßengüterverkehr deutlich stärker ausfallen werden als bei den anderen Verkehrsträgern. Parallel dazu strebt die EU aber in ihrem Weißbuch eine Reduktion des Straßengütertransports über 300 km Distanz von 30 Prozent bis 2030 bzw. 50 Prozent bis 2050 an.

„Wie soll das möglich sein?“, schrillen da beim Fachgruppenobmann der oö. Transporteure, KommR Franz Wolfsgruber, die Alarmglocken. Bei der Fachgruppentagung im Toskana Kongresszentrum Gmunden warnte deshalb der Branchenvertreter der heimischen Güterbeförderer eindringlich davor, die Transportwirtschaft bei der Erfüllung ihrer Aufgaben durch überbordendes und realitätsfernes Gesetzesregelwerk zu behindern, zumal die Rechnung dafür alle präsentiert bekommen: Ohne Lkw ist die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und damit zwangsläufig auch der Wohlstand der gesamten Bevölkerung ernsthaft gefährdet. „Der Lkw ist und bleibt der unverzichtbare Garant für eine erfolgreiche Bewältigung des Bedarfs an Gütermobilität, im Nahverkehr ebenso wie auf der langen Strecken“, kontert Wolfsgruber Illusionisten, die glauben, Transportleistungen verstärkt auf der Schiene abwickeln zu können. Dafür müsste die Schiene angebots- wie auch infrastrukturmäßig noch wesentlich verstärkt werden.

2200 Transporteure im Einsatz
Was für die oö. Güterbeförderer bereits Realität ist: 2200 Transportunternehmen (inklusive der Kleintransporteure) tragen nicht nur dafür Sorge, „dass wir bekommen, was wir täglich brauchen“, sondern ebenso, dass die Erzeugnisse heimischer Unternehmen termingerecht bei ihren Abnehmern sind. Über 12.000 leistungsfähige Fahrzeuge stehen dafür im Einsatz, rund die Hälfte davon mit kraftstoffsparender und emissionsarmer Euro-5- und Euro-6-Technologie. „Unsere teuren Investitionen in moderne Fahrzeuge sind ein entscheidender Beitrag zu mehr Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, erwartet sich Wolfsgruber, dass dies von der Politik endlich auch respektiert und honoriert wird — beispielsweise mit der längst fälligen Förderung für die Anschaffung moderner, sparsamer Lkw.

Diese erscheint umso mehr erforderlich, als die wirtschaftliche Situation der Transportwirtschaft nach wie vor angespannt ist. Wolfsgruber: „Im Fernverkehr war die Auftragslage in den letzten Monaten akzeptabel, Prognosen über die weitere Entwicklung sind allerdings schwer zu machen. Im Nahverkehr bekommen die Transporteure die prekäre Situation der Gemeinden zu spüren.“ Und bei der Preisgestaltung motiviert Wolfsgruber seine Branchenkollegen, durchaus mehr Selbst¬vertrauen für den Wert der eigenen Leistungen und Entschlossenheit zu zeigen.

Starke Stimme „pro Lkw“ erforderlich
Entschlossenheit ist auch erforderlich, um das Image der Transporteure auf das Niveau ihrer Leistung und Bedeutung für die Wirtschaft zu heben. In diesem Zusammenhang lädt Wolfsgruber auch Verladerschaft und Industrie als Allianzpartner für ihren Kampf „pro Lkw“ ein, denn letztendlich seien sie als Auftraggeber ebenso Betroffene von mutwillig verhängten Lkw-Fahrverboten und zeitaufwendigen Kontrollmechanismen. Derartige Schikanen haben auch personelle Konsequenzen. „Uns gehen sukzessive die Lenker aus, wir haben keinen Lenkernachwuchs mehr“, beklagt Wolfsgruber einen zunehmenden Fachkräftemangel in der Transportbranche. Stark sinkende Teilnehmerzahlen bei den C- und E-Führerscheinprüfungen bestätigen dies. Dazu kommt noch, dass viele neue C-Führerscheininhaber keine C95-Ausbildung absolvieren. Das heißt, wenn es nicht ihr Hauptberuf ist, dürfen sie zwar gelegentlich einen Lkw lenken, als Berufskraftfahrer scheiden sie allerdings aus. „Ein unflexibles Lenkzeitenrecht mit starren Pausenregelungen, vorgeschriebenen Urlaubsscheinen usw. verschärft die Situation zusehends“, votiert Wolfsgruber im Sinne praktikabler Lösungen für gewisse Toleranzen, ebenso aber auch für Augenmaß bei Kontrollvorschriften. Mit welchen Kuriositäten hier die Transportunternehmen und ihre Lenker konfrontiert werden, zeigt ein Erlassentwurf des BMVIT für zeitlich verbindliche Kontrollen durch Lkw-Lenker vor Fahrtantritt, der täglich pro eingesetztem Fahrzeug mindestens 20 bis 25 Minuten vorsieht. Kombiniert mit dem Lenkzeitenrecht und fahrverbotsbedingten Umwegen kann man sich vorstellen, welcher Leistungen es bedarf, Aufträge dennoch kundengerecht abzuwickeln. Und dafür wurden den in Österreich ohnehin schon mit dem europaweit höchsten Niveau an Lkw-spezifischen Steuern und Abgaben belasteten Transporteuren im hochrangigen Straßennetz weitere saftige Mauterhöhungen angedroht, kritisiert Wolfsgruber die angekündigte 25-prozentige Erhöhung der Mauttarife auf der Inntalautobahn A 12.

Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich

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