MAN Truck & Bus testet TGL Hybrid im Alltagseinsatz

Beim Hygienespezialist Arndt ist Sauberkeit nun auch im täglichen Verteilerverkehr Programm. Seit April 2011 testet der Großhändler für Sauberkeit und Hygiene in Kooperation mit der MAN Truck & Bus AG zwei Lkw vom Typ MAN TGL 12.220 Hybrid am Münchner Standort.

Die Kundenerprobung erfolgt im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projekts "HyTruck – Modularer Hybridantrieb für Nutzfahrzeuge". Bis zum Abschluss des Projekts Ende September werden wichtige Erkenntnisse gesammelt, die MAN für die weitere Optimierung seiner Hybrid-Lkw nutzt.

Die Unternehmensgruppe Arndt GmbH & Co. KG setzt in der Logistik bereits seit langem auf innovative Nutzfahrzeuge aus dem Hause MAN. Um im städtischen Verteilerverkehr sowohl Kraftstoffverbrauch als auch CO2-Ausstoß zu senken, zeigt sich Arndt besonders interessiert an alternativen Antrieben, speziell der Hybrid-Technik. "Gerade für den Verteilerverkehr verspricht die Hybrid-Technologie ein signifikantes Einsparpotenzial. Der Stadtverkehr ist nicht nur für pünktliche Lieferungen eine große Herausforderung, sondern auch für einen wirtschaftlichen und effizienten Einsatz unserer Lkw-Flotte. Deshalb haben wir beim Angebot, zwei MAN TGL 12.220 Hybrid testweise auf unseren Routen einzusetzen, nicht gezögert. Vielmehr sind wir stolz mit der Erprobung beizutragen, dass diese innovative Technologie künftig auch für Nutzfahrzeuge zur Verfügung steht", sagt Thomas Wölflein, Geschäftsführer bei Arndt.

Durch die Kundenerprobung unter realen Bedingungen verspricht sich MAN wertvolle Erkenntnisse zur weiteren Optimierung des Hybridsystems. So werden beispielsweise Daten über die Belastung einzelner Hybridkomponenten gesammelt und die Stabilität des Systems geprüft. Der Stop-and-Go-Verkehr in der Innenstadt lässt nicht nur Rückschlüsse auf die optimale Auslegung des Hybrid- und Energiemanagements zu, sondern ermöglicht auch eine Analyse des energetischen Verhaltens im Alltagseinsatz. Ein kontinuierlicher Austausch mit den Logistikern von Arndt liefert zusätzlich hilfreiche Informationen zur Funktionalität des Hybridsystems. MAN nutzt die aus der Erprobung gewonnenen Daten, um zukünftige Anforderungen an Hybridsysteme abzuleiten, das Handling der Fahrzeuge weiter zu verbessern und letztlich Energiemanagement und Kraftstoffeinsparpotenzial weiter zu optimieren. MAN hat seit Herbst 2010 mehrere Stadtbusse MAN Lion’s City Hybrid in europäischen Metropolen erfolgreich im Einsatz. Hierbei sind – je nach Einsatzbedingungen – bis zu 30 Prozent Kraftstoffeinsparung möglich. Im Lkw-Verteilerverkehr erwartet MAN bis zu 15 Prozent weniger Verbrauch.

Projektleiter Dr. Stefan Kerschl bei MAN Truck & Bus, sieht in dem Praxistest eine wichtige Erhebungsquelle, um die Alltagstauglichkeit hybrider Antriebssysteme bei Nutzfahrzeugen zu demonstrieren: "Die Unternehmensgruppe Arndt ist für eine Erprobung des MAN TGL 12.220 Hybrid geradezu prädestiniert, da sie genau der Zielgruppe für Fahrzeuge dieser Art entspricht. Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren für marktfähige Hybridantriebe. Durch den intensiven Einsatz im Verteilerverkehr erhalten wir aussagekräftige Erkenntnisse unter realen Bedingungen. Um geeignete Hybridsysteme für die verschiedenen Fahrzeugklassen serienreif zu entwickeln, wird MAN seine Anstrengungen in diesem Bereich weiter verstärken."

Beim bereits auf der IAA Nutzfahrzeuge 2010 vorgestellten MAN TGL 12.220 Hybrid arbeitet unter der Kabine ein Vierzylinder Common Rail-Dieselmotor mit 220 PS in EEV Ausführung. Zusätzlich ist ein 60 kW starker Elektromotor in den Antriebsstrang integriert. Die Kupplung befindet sich zwischen Verbrennungsmotor und Elektromotor. Dadurch kann der Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang getrennt werden und ermöglicht so elektrisches Fahren. Die elektrische Maschine wird sowohl motorisch als auch generatorisch betrieben. Im Schub- und Bremsbetrieb kann dadurch Energie zurück gewonnen und in einer Batterie gespeichert werden. Diese gespeicherte Energie kann dann energetisch optimal zum elektrischen Anfahren und zur Unterstützung des Dieselmotors verwendet werden. Das Gesamthybridantriebssystem besteht neben Verbrennungsmotor, Elektromotor und automatisierten Sechsganggetriebe noch aus einer kompakten Lithium-Ionen-Batterie als Hochspannungsbatterie sowie zusätzlicher Leistungselektronik für die Ansteuerung des Elektromotors und der Versorgung des 24V-Bordnetzes aus dem Hochvoltsystem. Es übernimmt alle Funktionen eines Vollhybridsystems: die Stopp-Start-Funktion, die Rekuperation der Bremsenergie, die Unterstützung beim Beschleunigen (Boosten) und das elektrische Fahren. Im Hybrid-Energiemanagement von MAN sitzt die Intelligenz des Systems – es steuert die Energieflüsse zwischen Dieselmotor, Elektromotor, Energiespeicher, Antriebsachse und Nebenaggregaten. Das Energiemanagement optimiert dabei die Drehmoment-Aufteilung zwischen Dieselmotor und Elektromaschine. Daneben wird ein bedarfsgerechter Betrieb der Nebenaggregate sichergestellt. MAN rechnet beim TGL Hybrid derzeit mit einer Kraftstoffeinsparung von bis zu 15 Prozent im städtischen Verteilereinsatz.

Quelle: MyLogistics
Portal: www.logistik-express.com

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