MEG setzt Hybridloks im Güterverkehr ein

Die Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft (MEG) mietet im Rahmen einer Langzeiterprobung fünf Hybrid-Rangierlokomotiven von Alstom zum Einsatz bei der Dow Olefinverbund GmbH in Schkopau und Böhlen. Einen entsprechenden Vertrag haben am 22. September DB Schenker Rail, deren Tochter-Gesellschaft MEG und Alstom auf der InnoTrans in Berlin abgeschlossen. Eine Option auf den späteren Kauf besteht. MEG legt mit der Anschaffung der fünf Lokomotiven den Grundstein für die erste Hybrid-Fahrzeugflotte im Schienengüterverkehr in Europa.

Die Lokomotive besitzt bei einer Spitzenleistung von 600 kW einen kleinen 250 kW- Dieselgenerator. Die zusätzliche Leistung bezieht sie aus großen Batterien, die vom Generator in Phasen mit geringerer Last wieder aufgeladen werden. Im reinen Batteriebetrieb ist die Lok besonders geräusch- und vibrationsarm. Der Prototyp der Hybridlok ist seit Juli 2010 im Dauertest. Bis Ende 2011 kommen die weiteren Loks hinzu.

"Wir freuen uns, dass unser innovatives Konzept der Hybridlokomotive in die nächste Phase geht. 2006 haben wir unseren Prototypen auf der InnoTrans vorgestellt – heute gehen wir gemeinsam mit der DB und der MEG in die nächste Runde", sagt Klaus Hiller, Leiter des Geschäftsbereichs Service und Lokomotiven bei Alstom Transport Deutschland. Der Prototyp wurde zur Erprobung vielfach im Tagesgeschäft eingesetzt und zur Marktreife weiterentwickelt", erläutert Hiller. "Weitere modernisierte Fahrzeuge mit dieser Technologie können ab Ende 2011 aus der Serie heraus geliefert werden." "Wer viel transportiert, hat Verantwortung für die Umwelt. Wir unterstützen die umweltfreundliche Antriebstechnik aktiv, weil wir im DB–Konzern vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die verbrauchsarme Hybrid-Rangierlokomotive sehen", so Otto Niederhofer, Vorstand von DB Schenker Rail.

Die Hybrid-Technologie ist in allen Rangierdienstbereichen einsetzbar. Sie zielt auf einen Markt von mehreren tausend älteren Lokomotiven, die einen mindestens doppelt so großen Kraftstoffverbrauch haben. Auch bei laufendem Generator ist die Hybrid-Lok dank des kleinen Motors besonders leise. Der Generator läuft weniger als die Hälfte der Einsatzzeit, während bei konventionellen Lokomotiven der große Motor ständig läuft, also oft auch im Leerlauf.

Alstom dient die Baureihe 202 als Basis für die Renovierung zur Hybridlokomotive. Zwei zentrale Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von bis zu 600 KW treiben das Fahrzeug an und werden aus dem Alstom ONIX Hybrid Traktionspakt mit Strom versorgt. In diesem von Alstom Ridderkerk entwickelten Paket sind die intelligente Steuerung des Generators und das Batteriemanagement enthalten. Der Dieselgenerator erfüllt Euro IV Anforderungen und besitzt zusätzlich einen Partikelfilter. Bei halbem Kraftstoffverbrauch liegt er deutlich über den Anforderungen für konventionelle Rangierlokomotiven. Der Schadstoffausstoß verringert sich um bis zu 70 Prozent gegenüber heutigen Fahrzeugen. 2006 wurde der Prototyp der Lok auf der InnoTrans vorgestellt. Seit 2008 läuft die Erprobung in Unternehmen und bei Kunden der Deutschen Bahn, darunter bei der MEG, bei DB Regio Mittelfranken, bei BASF, im Rotterdamer Hafen oder im Zellstoffwerk Stendal.
 

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar