| |

Mit 580 Millionen Euro Umsatz weiterhin auf hohem Niveau

Bei Geis läuft Quehenberger-Integration nach Plan trotz schwierigen Marktumfelds und verleiht Quehenberger Logistics neue Impulse.

Mit 580 Millionen Euro Umsatz konnte Quehenberger Logistics das hohe Niveau der letzten beiden Jahre halten, musste aber einen Rückgang von sechs Prozent hinnehmen (2022: 619 Millionen Euro). Gleichzeitig stellte das Unternehmen 2023 die Weichen für weiteres Wachstum: Die bewirtschafteten Lagerflächen wurden stark ausgeweitet und die Digitalisierung der Hauptprozesse abgeschlossen. Nicht zuletzt sorgte die seit Mai 2023 bestehende Zugehörigkeit zur Geis Gruppe für neue Impulse. Das gab CEO und Miteigentümer Christian Fürstaller heute, 07. Mai 2024, am Unternehmenssitz in Straßwalchen bei Salzburg (Österreich) bekannt. Das laufende Jahr schätzt er als sehr herausfordernd ein. Bei stagnierender Konjunktur, verhaltenem Konsum und geopolitischen Unsicherheiten will Fürstaller 2024 die Zahlen aus dem Vorjahr wieder erreichen, im besten Fall leicht übertreffen. Trotz des Umsatzrückgangs konnte das Ergebnis 2023 leicht verbessert werden, betonte Jochen Geis.

Rückgang nach internationalem Konjunkturabschwung

In drei von vier Geschäftsfeldern konnte Quehenberger Logistics den Umsatz weitgehend halten. Der Rückgang von sechs Prozent geht vor allem zulasten von Air + Ocean, wo die Frachtraten im Jahresverlauf stark gesunken sind. Hingegen performten die Bereiche Kontraktlogistik und Landverkehre nahezu gleich wie im Jahr 2022. Der Bereich Branchennetzwerke hatte ein leichtes Plus zu verzeichnen.

Das 1. Halbjahr 2023 sei operativ noch sehr gut verlaufen, erläuterte Fürstaller, im 2. Halbjahr folgte eine Delle. „Der Ratenverfall bei Luft- und Seefracht betraf die gesamte Branche, dem konnten wir uns nicht entziehen. Wir sind in diesem Segment einige Jahre enorm gewachsen und haben dort nach wie vor eine gute Marktposition als qualitätsorientierter Nischenplayer.“ Im Zuge der Mehrheitsübernahme durch die Geis Gruppe wurde der Umsatz von Quehenberger Logistics im Jahr 2022 um Sondereinflüsse bereinigt und sank von 648 auf 619 Millionen Euro.

Zusammenarbeit mit Geis optimal angelaufen

Nach der Abgabe der Anteilsmehrheit von 66 Prozent an die international tätige Geis Gruppe im Mai 2023 eröffnen sich für Quehenberger Logistics neue Möglichkeiten. Fürstaller erläuterte dazu: „ Wir haben einen größeren Radius in Europa und bieten neue Leistungen an.“ Das Cross Selling sei hervorragend angelaufen. Als nächsten Schritt will die Gruppe eine umfassende gemeinsame Strategie umsetzen und damit auf Wachstumskurs bleiben. Jochen Geis und Hans-Wolfgang Geis, die beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Logistikunternehmens, bestätigen: „Vom ersten Tag an verlief die Zusammenarbeit genauso, wie wir uns das von der größten Akquisition in unserer fast 80-jährigen Unternehmensgeschichte erwartet haben. Wir sind gemeinsam als Qualitätsanbieter mit hoher Lösungskompetenz in Zentral- und Osteuropa eine wesentliche Marktgröße.

Bewirtschaftete Logistikflächen wieder erheblich ausgebaut

Auch 2023 wurden bei Quehenberger Logistics die bewirtschafteten Lagerflächen kräftig ausgeweitet. Die gesamte Lagerfläche ist 2023 um 26 Prozent von 684.000 auf 769.000 Quadratmeter gewachsen. In Österreich liegt die Gesamtfläche mit 147.000 Quadratmetern um 50 Prozent höher als im Corona-Jahr 2020. Der Grund liegt für Fürstaller klar auf der Hand: „Durch die Probleme mit den Lieferketten werden auch in Österreich wieder mehr Lagerflächen vor Ort benötigt. Für künftiges Wachstum in der komplexen Kontraktlogistik sind diese Flächen Voraussetzung.“ Das gilt auch für osteuropäische Märkte wie Slowakei, Rumänien und Kroatien, wo Quehenberger zu den führenden Anbietern zählt.

HVO-Treibstoff reduziert CO2-Emissionen

Auf dem Weg zum Ziel Q zERo — bis 2040 eine Produktion mit Null-Emissionen zu erreichen, hat das Unternehmen im abgelaufenen Jahr gute Fortschritte zu vermelden. Die gesamte eigene LKW-Flotte von rund 300 Fahrzeugen wurde auf den synthetischen HVO-Treibstoff umgestellt, der aus pflanzlichen Abfällen und Tierfett gewonnen wird. Dadurch werden 8.000 Tonnen CO2 eingespart. Für 2024 ist die nächste Stufe beim Einsatz von eLKW geplant: „Quehenberger wird erstmals in Wien die flächendeckende Belieferung eines Retail-Kunden mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ausrollen“, sagt Fürstaller. Er rechnet damit, dass in den nächsten fünf Jahren der Einsatz von eLKW deutlich ausgeweitet werden kann. Als langfristiges Ziel will er die urbanen Zentren ausschließlich mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen versorgen.

Ausblick 2024: Trotz geringerer Mengen, positive Entwicklung geplant

Nach den Erfahrungen im 1. Quartal erwartet Fürstaller, dass die Flexibilität der Teams der entscheidende Faktor sein wird, um Umsatz und Ergebnis von 2023 zu halten. „Aktuell fehlen die Mengen, aber wir haben 2023 noch Neugeschäft abgeschlossen. Sollte sich das 2. Halbjahr positiver darstellen, wollen wir unsere Chancen nutzen, um ein leichtes Wachstum zu erarbeiten. Auch die Kraft, die im Zusammenschluss mit dem Familienunternehmen Geis steckt, werde sich immer stärker zeigen. „Wir sind flexibler, agiler und auf Nachhaltigkeit gepolt, haben aber gemeinsam die Größe eines Konzerns. Mit diesem Mix werden wir uns in den kommenden fünf Jahren überdurchschnittlich entwickeln“, prognostiziert Fürstaller.

Personalentwicklung und Digitalisierung bleiben im Fokus

Auch 2024 werden Personalentwicklung und Digitalisierung eine Hauptrolle bei Quehenberger spielen. Beides hängt für den CEO eng zusammen: „Die Digitalisierung erlaubt uns immer stärker, Routinen durch Automatisierung zu ersetzen. Dadurch können wir die Jobprofile wesentlich attraktiver machen. Der Mitarbeiter kann sich werthaltigeren Aufgaben widmen.“ So ist in diesem Jahr die Ausrollung von Apps für Fahrer und Mitarbeiter erfolgt – ebenso ist der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz geplant. Zum Beispiel arbeitet Quehenberger an einer automatischen Auftragserfassung. „KI ist für uns als Dienstleister extrem hilfreich und wird deshalb stark gepusht“, erläutert Fürstaller. „Sie eröffnet Spielräume für die entscheidenden Faktoren wie den persönlichen Kundenkontakt.“ [RED]

Quelle: LOGISTIK express Journal 2/2024 – Transport & Logistik

Ähnliche Beiträge