Modernisierung bei Kellogg Bremen

Locker-flockig wieder in Form gebracht
 

Die berühmtesten Cornflakes der Welt begannen ihre Karriere als gesunde Kost für prominente Gäste in Dr. Kelloggs Sanatorium. Der Mediziner setzte schon vor 130 Jahren auf schonende Wellness statt kräftezehrender Radikalkuren. Ein vernünftiges Konzept, das sich durchaus auf die Anlagentechnik übertragen lässt. Damit ein Lager wieder leistungsfähig wird, erweist sich eine Politik der kleinen Schritte oft als die effizienteste Strategie, zumal, wenn sie den sukzessiven Umbau einzelner Regalbediengeräte im laufenden Betrieb ermöglicht. 
 

Seit Ende der achtziger Jahre betreibt Kellogg ein Produktions- und Distributionszentrum mit Hochregallager in Bremen. Die am Standort selbst produzierten Fertigwaren gelangen über eine Brücke in das Lager, ein Teil der Waren stammt aus europäischen Werken und wird per LKW angeliefert. Die Mengen sind beachtlich: Allein in Bremen werden täglich etwa 1 Mio. Packungen Cerealien produziert. Aneinander gereiht würden die Umverpackungen jeder Jahresproduktion zweimal um die Erde reichen.
 

Fokus auf Verfügbarkeit und Durchsatz

Bei seiner Fertigstellung 1989 galt das Lager als das modernste seiner Art in Europa. Es verfügt über 33.000 Palettenstellplätze und neben acht LKW-Rampen sogar über zwei eigene Güterzuganschlüsse. Über Fördertechnik ist es an die Packerei, die letzte Station in der Produktion, angebunden – eine Strecke von 170 Metern, bevor die Kartons sortiert und auf Paletten vollautomatisch ein- und ausgelagert werden. Anschließend können die beliebten Cerealien von Bremen aus ihre Reise in eines von 50 Ländern antreten.  
 

Um die Leistung und Zuverlässigkeit der Anlage zu optimieren, werden sukzessive alle acht RBG des Fabrikats MANsystem modernisiert. Die 32 Meter hohen Geräte stammen noch aus dem Baujahr des Lagers, stellen aber aus technischer und mechanischer Sicht eine gute Basis für eine Rundumerneuerung dar. In einem ersten Schritt baute der Auftragnehmer MLOG ein RBG komplett um, drei weitere folgten kurz darauf. Die Modernisierung der verbleibenden vier Geräte ist für Ende 2010 geplant.
 

Step-by-Step-Modernisierung

Im Zuge der Maßnahme wurden Arbeiten an allen wesentlichen Komponenten durchgeführt. Unter anderem wurden die Hubwagenzuführungen sowie die Antriebstechnik für Fahr- und Hubwerke erneuert und Laserpositionierungssysteme installiert. Die umfangreichsten Arbeiten fielen in den Bereich der Kommunikations- und Steuerungstechnik. Neu sind die mitfahrenden Steuerungen des Typs S7-300 sowie die Profibus-Systeme. Über Ethernet TCP/IP-Schnittstellen und neue WLAN-Router sind die RBG nun an den – ebenfalls neuen – Datenkonzentrator gekoppelt. Dieser bildet die Schnittstelle zum bereits vorhandenen Lagerverwaltungsrechner (LVR) und wurde im Zuge der Modernisierung mit der neuen Visualisierung gekoppelt. Das gesamte System wurde so konzipiert, dass eine Integration der übrigen RBG zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich ist. „Dieses Step-by-Step-Konzept haben wir gemeinsam mit dem Auftraggeber entwickelt. Es stellt aus Wirtschaftlichkeitsaspekten und hinsichtlich der Realisationszeiten die optimale Lösung für diese Anlage dar“, erläutert Harald Bauer, Abteilungsleiter der MLOG, die Vorgehensweise.
 

Umbau im laufenden Betrieb

Kellogg produziert im 3-Schicht-Betrieb an fünf Tagen die Woche. Um die Maßnahmen im laufenden Betrieb realisieren zu können, wurden Arbeiten, die zu Einschränkungen in der Produktivität der Anlage geführt hätten, an den Wochenenden durchgeführt. Dennoch konnten die Arbeiten nach nur drei Monaten abgeschlossen werden. Die Modernisierung erfolgte in zwei Phasen. Nach Aufnahme und Analyse des Ist-Zustandes und der technischen Bearbeitung im Bereich der Mechanik folgten in der eigentlichen Realisierungsphase die Fertigung, Montage und Inbetriebnahme der Komponenten. Im selben Zuge führte MLOG eine Analyse der Optimierungspotenziale der Fördertechnik durch und erstellte auf dieser Basis ein Pflichtenheft. „Das Hauptaugenmerk lag darauf, das erste Gerät auf den Stand der Technik zu bringen“, so Projektleiter Claus Becker, DHL, „und damit eine höhere Verfügbarkeit im Produktionsprozess zu gewährleisten.“

 

Frischzellenkur für die Steuerungstechnik

Die Steuerungstechnik bildet das Herz jeder Anlage. Ihr Zustand entscheidet über die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Lagers. In den vergangenen Jahren haben Hard- und Software eine deutliche Entwicklung durchgemacht. Speicherprogrammierbare Steuerungen im S7-Standard sind aus technischer Sicht ihren Vorgängern weit voraus, modulare Materialflussrechner, wie der MCC der MLOG, erlauben eine präzise und wirtschaftliche Anlagensteuerung mit Kopplung an die Warenwirtschaft. Moderne, frequenzgeregelte Antriebssysteme schließlich erhöhen mit Energierückspeisung und sparsamen Antrieben die Energieeffizienz, wodurch sich die Betriebskosten je nach Lagertyp signifikant senken lassen. Um die Langlebigkeit der Anlage zu gewährleisten, muss bei der Planung Wert auf den jeweils neuesten Stand der Technik gelegt werden.

Was beim Neubau selbstverständlich sein sollte, ist bei der Modernisierung Pflicht. Denn mangelnder Support und schleppende Ersatzteilversorgung bei abgekündigten Komponenten gefährden die Verfügbarkeit, verminderte Leistung bei hohem Verbrauch die Wirtschaftlichkeit. Im Rahmen eines ganzheitlichen Modernisierungskonzeptes sollten darum die Komponenten der Steuerungstechnik besondere Beachtung finden. MLOG hat spezielle Analyse- und Planungstools für individuelle Modernisierungsfälle entwickelt, die es erlauben, auch umfassende Maßnahmen Schritt für Schritt und im laufenden Betrieb zu realisieren. Dadurch lassen sich die Investitionen in eine moderne Steuerungstechnik begrenzen.

Quelle: MLOG

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