Nachlese zum 3. Niederösterreichischen Logistik Tag

Mehr als 130 Interessierte versammelten sich am 5. September 2012 im Konferenzbereich des VIP-Terminals am Flughafen Wien, um sich mit aktuellen Fakten über die Entwicklung des Güterverkehrs in Niederösterreich in den nächsten Jahrzehnten zu informieren. Hochrangige Experten referierten über regionale, aber auch internationale Zukunftsszenarien, ausgewählte Unternehmen zeigten ihren Beitrag für eine nachhaltige Produktions- und Distributionslogistik. 
 
Die Veranstalter Bundesvereinigung Logistik Österreich, WK Niederösterreich und der ecoplus Logistik Cluster Niederösterreich waren sich bei der Start-Pressekonferenz, aber auch bei den Statements am Beginn der Konferenz einig: Logistik ist heute für die Wirtschaft unverzichtbar, bietet hohe Beschäftigungs- und Technologieimpulse, hat aber durch das Transportaufkommen auch Folgen für die Klimaentwicklung. BVL-Präsident DI Roman Stiftner hob hervor, dass Niederösterreich den Standortvorteil hat, Kapazitäten in allen vier Verkehrsbereichen vorhalten zu können. „Die Voraussetzungen sind gegeben, es kommt aber heute – und in Zukunft verstärkt – darauf an, den erhöhten Güter- und Mobilitätsbedarf mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit zu decken.“ 
 
Die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Sonja Zwazl, setzte ihren Schwerpunkt auf die Rahmenbedingungen. Sie sprach sich für einen Bau der dritten Flughafenpiste aus und für möglichst rasche Verfahren bei Infrastrukturen. Zwazl: „Wir brauchen eine Ermöglichungs- und Gestaltungs-, keine Verhinderungsgesellschaft.“ ecoplus-Prokuristin Mag. Petra Patzelt referierte über die Realisierungsmöglichkeiten für nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Eine vom ecoplus Logistik Cluster Niederösterreich und der WKNÖ durchgeführte Logistik-Kompetenzbefragung habe ergeben, dass zahlreiche Unternehmen noch zu wenig die Aspekte einer umfassenden Logistik im Prozessmanagement, in den Beziehungen zu Kunden und Lieferanten sowie bei Strategieüberlegungen berücksichtigen. 
 
Flughafen Wien: 40 Millionen Passagiere bis 2020
Flughafen Wien AG-Vorstandsdirektor Dr. Günther Ofner informierte die Konferenzteilnehmer in seinem Vortrag über positive Zahlen bei der Passagierentwicklung. Im Cargobereich gebe es aber derzeit eine rückläufige Tendenz. Das neue Terminal Check 3 biete die Möglichkeit, pro Jahr bis zu 40 Mio. Passagiere abzufertigen. „Diese Zahl werden wir etwa 2020 erreichen, dann könnte auch die dritte Piste fertig sein.“
 
Mag. Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen Holding Wien-NÖ, bezeichnete die Logistik als „zentrales Wirtschaftsthema“. Eine Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrssysteme sei unumgänglich. Effiziente Lieferketten müssten gerade für ein Exportland wie Österreich sichergestellt sein, so der ehemalige Offizier, der die Logistik in seinem Referat auch in ihrem historischen Werdegang skizzierte.
 
Zukunft und Prognose zum Güterverkehr in Österreich
Die Zukunft des Güterverkehrs in Österreich beleuchtete DI Mag. Claus Seibt von AustriaTech. Eigentlich, so Seibt, sei die Zukunft ein unbeschriebenes Blatt und nicht vorhersehbar. Dennoch ließen sich in den unterschiedlichsten Prognoseformen Trends erkennen wie etwa die demografische Entwicklung, Energie- und Emissionserfordernisse sowie eine globale Urbanisierung. Bis 2050 sollten „intelligente Verkehrssysteme“ an der Tagesordnung sein, die mittels smarter Technologie eine selbstregelnde Interaktion mit den NutzerInnen ermöglichten. 
 
Mit einer weniger langfristigen Prognose wartete Dr. Max Herry auf. Sein Zeitrahmen für die Entwicklung des Güterverkehrs in Niederösterreich endete 2030. Doch auch bis dahin sind entscheidende Änderung zu erwarten. Laut Herry-Studie wird sich der Diesel-Marktpreis um real 40 % erhöhen. Die Maut „auf allen Straßen“ werde sich durch die Einrechnung der externen Kosten um 50 % verteuern. Das Güterverkehrsaufkommen in Niederösterreich werde sich nicht mehr progressiv, sondern degressiv entwickeln. Die nach den Zielen des EU-Weißbuches für 2030 erwartete Verlagerung des Aufkommens hat unterschiedliche Auswirkungen: die Straße verliert (-7 %), die Donau erlebt ein leichtes Plus (+5 %), die Bahn wird ihr Güterverkehrsaufkommen um 25 % extrem steigern.
 
Nachhaltige Logistik
Der Nachmittag beim 3. Niederösterreichischen Logistik Tag war geprägt vom Thema Nachhaltigkeit. Michael Hauer (Pollmann) und Thomas Nowak (WU Wien) stellten eine Kooperationsinitiative zur nachhaltigen Logistik im Waldviertel vor. Im Besonderen wurden Studenten Fragen der Produktionslogistik des Industrieunternehmens Pollmann (Autozulieferer) sowie der Zwettler Brauerei und den Handelslogistikern Kiennast und Kastner vorgelegt mit der Aufgabe, Optimierungsvorschläge zu erarbeiten. Interessant war der Hinweis von Michael Hauer, dass „kleine Schritte“ wichtiger seien als große Konzepte. „Das Bewusstsein der Kunden, aber auch der Mitarbeiter muss in Richtung Nachhaltigkeit gelenkt werden, denn jeder Mensch kann in seinem Verhalten und Tun dazu beitragen.“
 
Branchenlogistik war dann das Stichwort für den Logistiker Schachinger und den Schokoladeproduzenten Lindt & Sprüngli. Die Zusammenarbeit beider Unternehmen startete 2008 und hat sich seither immer mehr intensiviert. Für Seniorchef Dr. Max Schachinger lautete die Nachhaltigkeitsdefinition: „Ökologie ist wichtig, aber ebenso entscheidend ist, dass ein nachhaltig agierendes Unternehmen auch in den kommenden 20 Jahren noch am Markt sein kann.“
 
Den Abschluss des Referatenreigens bildete der CFO vom Beratungsunternehmen Swiss Climate AT. Im Speziellen zeigte Dr. Werner Halter, wie der größte Getränkeproduzent der Schweiz, Feldschlösschen, seine Distributionslogistik nachhaltig ausgerichtet hat. Durch die Vergabe von Zertifikaten, Änderungen im Bestellvorgang und die Kompensation von CO2 über internationale Agenturen könnten wesentliche Verbesserungen in der CO2-Bilanz des Unternehmens erreicht werden. 
 
Preis für Gottschligg
Und für Andrea Michelfeit gab es als Teilnehmerin am 3. Niederösterreich Logistik Tag einen besonderen Höhepunkt. Ihr Unternehmen, die Wilhelm Gottschligg GesmbH, hatte an der Logistik-Kompetenzbefragung von ecoplus und WK Niederösterreich teilgenommen. Dafür gab es per Losentscheid einen „nachhaltigen“ Preis: einen Elektroroller für Personenfahrten im Betrieb.

Ihre Ansprechpartner für Rückfragen
DI Roman Stiftner, Präsident der Bundesvereinigung Logistik Österreich 
Seitenhafenstraße 15
1023 Wien 
Tel.: +43 1 615 70 55
Email: r.stiftner@bvl.at
Internet: www.bvl.at

Mag. Elisabeth Urban
Bundesvereinigung Logistik Österreich
Seitenhafenstraße 15
1023 Wien 
Tel: +43 1 615 70 55
Email: e.urban@bvl.at
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Über die Bundesvereinigung Logistik Österreich

Die BVL Österreich ist Österreichs größtes Logistiker-Netzwerk und ein gemeinnütziger Verein mit 700 Mitgliedern. Logistik-Spezialisten aus der Praxis, Wissenschaft und Verwaltung, Interessierte bis Quereinsteiger profitieren seit Jahren als Personen- oder Firmenmitglieder von den Vorteilen des Grenzen überschreitenden Kompetenz-Forums. Öffentliche Institutionen, aus Bildung und Politik treffen auf Unternehmen aus der österreichweiten Logistik-Branche. Wissen, aktuelle Informationen, Meinungen und Interessen werden auf den verschiedenen BVL-Plattformen ausgetauscht. Vor allem der einmal jährlich stattfindende Kongress „Logistik-Dialog“ bietet Auftraggebern und Auftragnehmern Raum für die Darstellung von Produkten und Leistungen, gemeinsame Ideen und Projekte zu entwickeln sowie Beziehungen zu intensivieren und Netzwerke zu knüpfen. 
 

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