| |

Österreichische Post: Mehr Umsatz, mehr grün

Die Österreichische Post AG setzt ihren wirtschaftlichen Erfolg auch im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2023 fort. Und so ganz nebenbei wird der Logistikkonzern mit Hauptsitz in Wien auch zu einem durchaus nachhaltigen Unternehmen umgebaut. Aus gelb wird grün, wird von Seiten des Managements der Post immer wieder angemerkt.

Redaktion: Peter Nestler

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelingt es der Österreichischen Post AG im Konzern auch im laufenden Geschäftsjahr 2023 wieder, den Umsatz auszubauen. Und auch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zum Teil liegt der Ursprung des Erfolgs im Ausland, wo Beteiligungen aufblühen. Aber auch im Inland wird den Rückgängen im Onlinehandel getrotzt. Der Umbau von der gelben zur grünen Post wird konsequent weiterverfolgt.

Schwierige Rahmenbedingungen

Das Jahr 2023 ist rundherum von herausfordernden Rahmenbedingungen geprägt. Die hohe Inflation vor allem in Österreich bei gleichzeitig schwächer werdender Wirtschaftsleistung in mehreren Ländern Europas hat negative Effekte auf das Investitionsverhalten von Menschen und Unternehmen. Insbesondere der Einzelhandel verzeichnet stationär aber auch online aktuell eine rückläufige Nachfrage. Nicht zuletzt die Pleiten von Leiner und mehrerer Schuhhändler legten ein spürbares Zeugnis davon ab.

Diese negative Entwicklung betrifft natürlich auch Kunden der Österreichischen Post im Versandhandel- und Werbebereich. „Vor dem Hintergrund des angespannten makroökonomischen Umfeldes sind wir mit der Entwicklung der Österreichischen Post sehr zufrieden“, so Generaldirektor Georg Pölzl. „Das Wachstum im Paketbereich, aber auch der Anstieg bei Finanzdienstleistungen, konnten den Rückgang bei Brief- und Werbesendungen kompensieren“, so Pölzl weiter.

Mehr Umsatz, Ergebnis stabil

Die Umsatzerlöse des Konzerns verbesserten sich in den ersten drei Quartalen 2023 um 8,5 % auf 1.969,3 Mio. EUR. Dabei zeigte die Division Paket & Logistik einen Umsatzzuwachs von 16,6 % auf 1.009,1 Mio. EUR, basierend auf Volumenzuwächsen in allen Regionen der Österreichischen Post: In den ersten neun Monaten 2023 war ein Mengenwachstum von 11 % in Österreich, 25 % in Südost- und Osteuropa sowie 11 % in der Türkei zu verzeichnen.

„Mit der Geschäftsentwicklung in Südosteuropa und auch in der Türkei sind wir sehr zufrieden“, sagt Pölzl bei der Präsentation der Quartalszahlen in Wien. Der Markt und auch das Wachstum in der Türkei sind allerdings weiterhin von der im Land herrschenden sehr hohen Inflation und der ungünstigen Wechselkursentwicklung beeinträchtigt.

Weniger Briefe und Werbung

Die Division Brief & Werbepost verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2023 einen Umsatzrückgang von 2,3 % auf 866,7 Mio. EUR, bedingt durch eine Abnahme des Briefgeschäfts, aber auch durch Volumenrückgänge im Werbegeschäft. Der klassische Prospekt habe aber noch lange nicht ausgedient, betonte Pölzl. „Der ist nach wie vor ungebrochen beliebt – ohne geht es nicht.“ Ein starkes Umsatzplus von 39,3 % auf 118,6 Mio. EUR generierte die Division Filiale & Bank, vor allem durch die gestiegenen Zinsen. „Die Bank99 ist stark, da können wir nicht klagen“, meint Pölzl stolz.

Ergebnisentwicklung ist gut

Trotz der anhaltenden Herausforderungen und den kostenseitigen Inflationstrends konnte die Österreichische Post in den ersten drei Quartalen 2023 eine Verbesserung bei den wesentlichen Ergebniskennzahlen verzeichnen. Das EBITDA steigerte sich um 9,5 % auf 282,4 Mio. EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 4,4 % auf 130,8 Mio. EUR.

Die Division Brief & Werbepost generierte ein EBIT von 102,1 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen 2023 nach 110,7 Mio. EUR im Jahr zuvor (–7,8 %). Die rückläufigen Volumen konnten nur teilweise durch Tarifmaßnahmen kompensiert werden.

In der Division Paket & Logistik wurde in den ersten drei Quartalen 2023 ein EBIT von 60,7 Mio. EUR nach 58,6 Mio. EUR generiert (+3,5 %).

Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 5,6 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen 2023 nach minus 24,8 Mio. EUR in der Vorjahresperiode und zeigte somit eine starke Ergebnisverbesserung von 77,5 %. Wesentlich dazu beigetragen hat die positive Entwicklung im Finanzdienstleistungsgeschäft der bank99, basierend auf dem aus Bankensicht verbesserten Zinsumfeld.

Das Periodenergebnis steigerte sich in den ersten drei Quartalen 2023 von 84,8 Mio. EUR auf 90,8 Mio. EUR, daraus ergibt sich ein verbessertes Ergebnis je Aktie von 1,30 EUR nach 1,25 EUR in der Vorjahresperiode (+4,4 %). Das lässt Anleger auf eine gute Dividende der Österreichischen Post AG hoffen.

Positiver Ausblick

Auch für die nächsten Quartale sieht die Führungsriege der Österreichischen Post AG die Themen Inflation, Konsumverhalten und die Entwicklung im Handel als bestimmende Herausforderungen in den Märkten. Wachstumschancen zu nutzen und gleichzeitig Effizienzmaßnahmen umzusetzen, bleibe oberste Priorität, betont Pölzl. Das Unternehmen behalt daher den bereits früher geäußerten Ausblick bei und erwartet für das Geschäftsjahr 2023 ein Wachstum zumindest im mittleren einstelligen Bereich.

Prognoseschwankungen ergeben sich speziell durch das Inflationsumfeld in der Türkei sowie durch den schwankenden Wechselkurs der türkischen Lira. Das Ziel bleibe aufrecht, 2023 ein Konzernergebnis (EBIT) auf dem Niveau des Vorjahres zu erreichen. Und auch für 2024 wird ein Umsatzwachstum – insbesondere im Paketbereich – angepeilt, um dem Kostenauftrieb zu begegnen und die langjährige stabile Ergebnisentwicklung fortzusetzen.

Sortierleistung weiter steigern

Das massive Investitionsprogramm der vergangenen Jahre mit einer nahezu Verdreifachung der Sortierleistung in der Paketlogistik in Österreich befindet sich aktuell mit der Inbetriebnahme des neuen Paket-Logistikzentrums Wien in der finalen Phase. Darüber hinaus wird der Ausbau der E-Mobilität weiter vorangetrieben. Erklärtes Ziel des Post-Managements ist es, bis in s Jahr 2030 eine CO2-freie Zustellung in ganz Österreich zu schaffen. „Wir sind bestrebt, unseren Kunden nicht nur eine hervorragende Qualität anbieten zu können, sondern wollen auch weiterhin Vorreiterin in der grünen Logistik sein“, so Georg Pölzl abschließend. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 5/2023

Ähnliche Beiträge