SBB: Gutes erstes Halbjahr

In sämtlichen Bereichen konnte die SBB ihre Leistungen gegenüber der Vorjahresperiode steigern.

Im ersten Halbjahr 2010 konnte die SBB das Konzernergebnis dank Sondereffekten und höherer Gewinne aus Immobilienverkäufen um 24,9 Prozent auf CHF 165,9 Mio verbessern. Hingegen erhöhte sich die Verschuldung der SBB, unter anderem wegen der aufgenommenen Darlehen zur Sanierung der Pensionskasse SBB und der Investitionen in neues Rollmaterial. In Anbetracht der grossen finanziellen Herausforderungen, beispielsweise zum Erhalt der Leistungsfähigkeit von Netz und Anlagen sowie zur Beseitigung der dringendsten Netzengpässe, ist die SBB auf zusätzliche Finanzmittel angewiesen.

Insgesamt ist die SBB gut unterwegs und weist für das erste Halbjahr 2010 ein gutes Ergebnis aus. Im Periodenvergleich konnte das Konzernergebnis von CHF 132,8 auf CHF 165,9 Mio (+24,9 Prozent) gesteigert werden. Wesentlich dazu beigetragen haben gute Ergebnisse im internationalen Personenverkehr und Immobilienbereich sowie – als Sondereffekte – durch den Vulkanausbruch bedingte Mehrverkehre und Fremdwährungseffekte.

Entsprechend positiv ausgewirkt haben sich die guten Segmentsergebnisse des Personenverkehrs (+10,3 Prozent) und der Immobilien (+131,3 Prozent). Bei SBB Cargo blieb der Umsatz trotz deutlich mehr Leistung (+17,5 Prozent) unter dem des Vorjahres. Das unbefriedigende Ergebnis von SBB Cargo (-49,5 Millionen unter Vorjahr) ist in erster Linie auf den schwachen Euro-Kurs sowie Mehrkosten für den Rollmaterialunterhalt zurückzuführen. Infrastruktur konnte das Resultat dank mehr verkauften Trassenkilometern und Effizienzsteigerungen verbessern. Der Aufwand für den Substanzerhalt des Netzes zur Wahrung qualitativ ansprechender Leistungen zu Gunsten der Kunden steigt weiter an.

Der durchschnittliche Personalbestand inklusive Tochtergesellschaften liegt um 44 Stellen über dem Vorjahr (+0,16 Prozent). Der SBB Konzern beschäftigt aktuell 27 954 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In der Berichtsperiode waren erneut mehr Reisende mit der SBB unterwegs. Die Zahl der Reisenden stieg um 3 Prozent auf 166,3 Millionen – täglich nutzten rund 910 000 Kundinnen und Kunden die rund 7000 Züge des Personenverkehrs der SBB. Der Anstieg basiert auf einer stabilen Inlandnachfrage und einem starken Wachstum im internationalen Personenverkehr. Auch verzeichnet die SBB abermals mehr Stammkunden: Ende Juni 2010 befanden sich 405 000 Generalabonnemente und 2,289 Millionen Halbtaxabos im Umlauf. Die Zahl der von den Kunden zurückgelegten Kilometer (Personenkilometer) stieg auf 8 505 Millionen (+4,1 Prozent). Noch nie wurden im Personenverkehr mehr Reisende und von diesen zurückgelegte Kilometer verzeichnet.

Im Vergleich zum schwierigen Vorjahr hat die Nachfrage im Güterverkehr 2010 wieder angezogen. Insbesondere in der Stahlbranche und im kombinierten Verkehr wurden bessere Werte verzeichnet. Die Zahl der Netto-Tonnenkilometer stieg denn auch um 17,5 Prozent auf 6 590 Millionen an. Erfreulich entwickelte sich insbesondere der Transitverkehr mit einem Wachstum von 21,6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode; die Binnennachfrage legte um 4,5 Prozent zu.

Auf dem SBB-Netz legten die Züge – pro Tag sind es insgesamt rund 9000 – etwas mehr Kilometer als im Vorjahr zurück. Der Wert stieg um 1,0 Prozent auf 80,6 Millionen Trassenkilometer. Der Anstieg im Güterverkehr betrug 2,8 Prozent, im Personenverkehr 0,6 Prozent.

Erneut ein gutes erstes Halbjahr lieferte Immobilien ab. Das Segmentsergebnis wurde in der Berichtsperiode nach Abzug der Ausgleichszahlungen an die Infrastruktur und den Zins-/Amortisationsleistungen zur Sanierung der Pensionskasse SBB um CHF 36,5 Mio gesteigert (+131,3 Prozent). Der Abverkauf von Immobilien sowie gesteigerte Mieterträge trugen zum guten Resultat bei. Das erste Halbjahr war bei Immobilien zudem von grosser Bautätigkeit gekennzeichnet.

Das an sich erfreuliche Halbjahresresultat täuscht über die Entwicklung der Verschuldung der SBB hinweg. Aus dem operativen Geschäft resultieren nicht ausreichend Mittel, um damit die notwendigen Investitionen, für welche die SBB selber aufkommen muss, finanzieren zu können. Dadurch wird die Neuaufnahme von Finanzierungen notwendig. Im ersten Halbjahr 2010 waren vorab die für die Sanierung der Pensionskasse SBB durch das Unternehmen eingeschossenen CHF 938 Mio der Haupttreiber für die höhere Verschuldung. Die SBB rechnet damit, dass die verzinsliche Verschuldung bis 2013 um weitere CHF 1,5 Mia auf rund CHF 9,7 Mia ansteigt.

Quelle: MyLogistics
Portal: www.logistik-express.com 

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