Schlusslicht Kroatien mit Hoffnung auf Besserung

Der Südosteuropa-Wirtschaftsindex basiert auf einer aktuellen Studie von PRISMA Die Kreditversicherung. Er beleuchtet das Wirtschaftsklima der südlichen Nachbarn. Aktuell schätzen kroatische Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage schlechter ein als die anderen Länder Ex-Jugoslawiens.

 Kroatische Unternehmen sind derzeit pessimistischer als alle anderen südosteuropäischen Länder. 28 % der Befragten sagen die allgemeine Wirtschaftslage sei (sehr) schlecht. Nur Slowenien kommt mit 26 % auf einen ähnlich hohen Wert. In Österreich sind vergleichsweise nur 12 % der Betriebe dieser Meinung, in Serbien überhaupt nur 9 %.

„Diese sehr pessimistische Einschätzung überrascht uns doch. Wir haben den Eindruck, dass sich die wirtschaftliche Lage ein wenig erholt hat und auch bei der Bewertung der einzelnen Unternehmen stoßen wir immer öfter auf gute Performance. Auch der Tourismussektor, der in Kroatien eine prägende Rolle spielt, hat 2015 sehr gut abgeschnitten“, sagt PRISMA Kreditprüfungsexpertin Gudrun Meierschitz, die mit ihrem Team die Risiken in Kroatien unter Beobachtung hat. „Allerdings muss man einräumen, dass die politische Lage die Stimmung beeinflusst: Die Regierungsbildung war schwer und die Hoffnungen, die die Bevölkerung auf Reformen und Änderungen im politischen Gebaren hatte, wurden enttäuscht.“

In den Südosteuropa-Wirtschaftsindex fließen Einschätzungen zur aktuellen und künftigen Gesamtsituation sowie zu geplanten Export- und Investitionstätigkeiten ein – d. h. der Index gibt auf einer Skala von 0-100 Punkten Auskunft über das jeweilige Wirtschaftsklima im Land. Je höher der Wert ist, desto positiver ist das Wirtschaftsumfeld.

Für Kroatien weist der Südosteuropa-Wirtschaftsindex aktuell nur 53 Punkte aus. Slowenien kommt auf 54, Bosnien Herzegowina auf 57 und Serbien auf respektable 62 Punkte. Österreich liegt mit 55 Punkten im Mittelfeld (Abb. 2).

In den kommenden 12 Monaten sehen die Kroaten die wirtschaftliche Entwicklung jedoch sehr deutlich oder deutlich positiver (54 % zu 48 % in 2014). Unklar ist, woher die Verbesserung kommen soll, denn beim Export und auch bei den Investitionen ist man sehr zurückhaltend. Nur 6 % der Unternehmen steben mehr Export an, 2014 waren es noch 18 %. Bei den Investitionen fällt eines besonders auf: 70% der Betriebe investieren unverändert. Nur 14 % planen eine moderate Steigerung.

Die Zahlungsmoral ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftsindikator. Damit ist man in Kroatien zu 52 % (sehr) zufrieden. Ausfälle sind allerdings an der Tagesordnung. 73 % der Unternehmen haben im letzten Jahr zumindest einen verzeichnet.

Befragt nach den größten Risikofaktoren für das eigene Geschäft nennen die Kroaten zu 34 % eben diese Zahlungsausfälle, zu 23 % wirtschaftliche Entwicklungen und zu 11 % die Wettbewerbssituation.

„Hier zeigt sich ein interessanter Widerspruch: Obwohl das Zahlungsverhalten schlecht ist und die Ausfälle auf der Tagesordnung stehen, ist man mit dem Zahlungsverhalten zufrieden. Einer pünktlichen und verlässlichen Zahlungsmoral wird offenbar eine andere Wertigkeit beigemessen als in Österreich. Man ist es halt gewohnt, dass langsam gezahlt wird und wenn die Zahlungen mal ganz ausbleiben, greift man zum Ausgleich auf Tauschgeschäfte zurück“, erklärt Meierschitz.

Prisma ist im Euler Hermes Konzern nicht nur für österreichische Risiken verantwortlich, sondern auch für Südosteuropa (SEE). Unter diese Verantwortung fällt einerseits die Bonitätsprüfung aller Risiken in diesen Ländern. Andererseits bietet Prisma in Slowenien und Kroatien (dort in Kooperation mit der Allianz) auch Kreditversicherung an. In Serbien besteht eine eigene Tochtergesellschaft als Serviceorganisation. Gemeinsam mit GfK wird dieser Südosteuropa-Wirtschaftsindex nun jährlich Wirtschaftsdaten für österreichische Exporteure liefern. Die gesamte Studie ist auf www.prisma-kredit.com abrufbar.

Studiendesign
Die Untersuchung wurde im Jänner 2016 durchgeführt. Zielgruppe waren kleine und mittlere Unternehmen (small and medium-sized enterprises, SME) und Konzerne (Corporate Companies), die Business to Business arbeiten. Methode: CATÍ (Computer Assisted Telephone interviewing). Pro Land wurden 150 Unternehmen befragt. Die Hälfte der Unternehmen waren KMU, die andere Konzerne.

 PRISMA Die Kreditversicherung – eine Marke der Acredia Versicherung AG.
Prisma sichert Forderungen gegen das Risiko des Zahlungsausfalles. Seit 1989 belebt die Marke Prisma den österreichischen Kreditversicherungsmarkt, seit 2009 führt sie ihn an. International gut vernetzt, stehen Prisma mehr als 40 Mio. Firmeninformationen zur Verfügung. In der Betreuung seiner Versicherungsnehmer agiert der Kreditversicherer schnell und lösungsorientiert. PRISMA Die Kreditversicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG. Acredia ist ein Tochterunternehmen der Oesterreichischen Kontrollbank AG (51 %) sowie der Euler Hermes AG (49 %), Hamburg.  www.prisma-kredit.com

Ähnliche Beiträge