Siemens automatisiert erstmals Fernverkehrstrecken in Tunesien

Siemens wird die Linien D und E des Schnellbahnnetzes im Großraum Tunis, der Hauptstadt von Tunesien, mit Sicherungs- und Betriebsleittechnik ausrüsten. Einen entsprechenden Auftrag hat Siemens im Konsortium mit dem französischen Unternehmen Colas Rail und der lokalen Baufirma Somatra von der staatlichen Projektgesellschaft Réseau Ferroviaire Rapide (RFR) erhalten. „Der Vertrag mit RFR ist von strategischer Bedeutung für Siemens. Mit dem Auftrag gelingt Siemens der Markteintritt in die tunesische Eisenbahnindustrie“, sagte Jürgen Brandes, CEO der Siemens-Geschäftseinheit Bahnautomatisierung. Das Auftragsvolumen für das Konsortium beträgt rund 145 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2016 geplant.
 
Das über 20 Jahre alte Schnellbahnnetz im Großraum Tunis wird derzeit modernisiert und erweitert. 2016 soll das Netz insgesamt fünf Linien mit einer Gesamtlänge von 86 Kilometern umfassen. Siemens wird die bereits existierende Linie D von Tunis nach Gobaa sowie die Linie E nach Sidi Hassine mit modernster Sicherungstechnik ausstatten. Um die Kapazität und Sicherheit des Bahnbetriebs zu erhöhen, werden das europäische Zugbeeinflussungssystem Trainguard 100 für ETCS (European Train Control System) Level 1, 28 Onboard Units, drei elektronische Stellwerke vom Typ Simis W, das Betriebsleitsystem Vicos sowie die Gleisfreimeldetechnik UGSK 3 installiert. Der Vertrag umfasst auch die Ausrüstung der Betriebsleitzentrale sowie Personalschulungen für den Einsatz der neuen Technik. Die Konsortialpartner liefern neben dem Bauanteil auch die Telekommunikationstechnik sowie ein System zur Datenerfassung.
 
Der Ballungsraum Tunis ist mit mehr als zwei Millionen Einwohnern eine der größten Städte Nordafrikas. Laut dem UNESCO Bericht von 2012 wird die Bevölkerung dort bis 2025 um mehr als eine halbe Million anwachsen. Mit zunehmender Einwohnerzahl wird die Nachfrage nach Mobilität und damit nach einem gut ausgebauten Verkehrsnetz steigen. Deshalb hat die tunesische Regierung 2011 angekündigt, im Rahmen eines Förderprogramms rund 500 Millionen Euro in den Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur zu investieren.

Quelle: Siemens

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