| | |

Stena Line: Von der Straße auf die Schiene

Zwischen Skandinavien, Mittel- und Südeuropa werden pro Jahr mehr als 90.000 konventionelle Güterwaggons transportiert. Beladen sind sie mit Metall- und Steinprodukten, Haushaltsgeräten, Autoteilen sowie Forstprodukten.

Güterzüge haben dabei zwei Routenoptionen: Den Landweg via Dänemark und den direkten Eisenbahnfährverkehr von Stena Line über Rostock-Trelleborg sowie Sassnitz-Trelleborg. Ist der Landweg via Dänemark gesperrt oder gestört, steigt die Traktion auf den Eisenbahnfährlinien sprunghaft an. Dabei sind die zwei Routen mehr als nur eine Notlösung.

„Wir stellen auf Rostock-Trelleborg die zuverlässige und einzige Bypass-Lösung zum Landweg, aufbauend auf einer engen Partnerschaft mit Häfen und Eisenbahnverkehrsunternehmen. Wir richten Fahrplan und Kapazitäten darauf aus, unseren Anteil im Güterverkehr von und nach Skandinavien weiter zu steigern, denn das ist die Grundvoraussetzung, um diesen Bypass langfristig zu sichern und den Güterverkehr zwischen Deutschland und Skandinavien auch bei Störungen des Landweges aufrechterhalten zu können“, sagt Katrin Verner, Freight Commercial Manager bei Stena Line.

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein neues Zugprodukt von Stena Line, ÖBB Rail Cargo Group und Green Cargo. Seit Mai 2019 fährt zweimal pro Woche vom Zentralverschiebebahnhof Wien ein Nonstop-Zug beladen mit Gütern aus Österreich und Südosteuropa zum Seehafen Rostock. Durch optimierte Routenführung und Traktion mit eigenen Lokomotiven beträgt die Transportzeit der Relation 25 Stunden und ist damit auf Augenhöhe mit dem Lkw. In Rostock wird der Zug auf die bis dreimal täglich verkehrenden Eisenbahnfähren der Stena Line umgeladen und nach Trelleborg verschifft.

Gernot Tesch, Geschäftsführer der Rostock Port GmbH erklärt: „Der Hafen Rostock wurde ursprünglich als Eisenbahnhafen konzipiert. Der dem Hafen vorgelagerte Rangierbahnhof mit seiner idealen Infrastruktur hält somit gewaltige Kapazitätsreserven vor. Kapazitätsreserven weist auch das Schienennetz im Rostocker Hinterland auf. Durch langfristige Partnerschaften mit den Reedern und Eisenbahndienstleistern vor Ort können wir das Eisenbahnfährangebot von Stena Line und somit deren Kunden bestens unterstützen. Das ist für die Eisenbahnoperateure auch strategisch wichtig, denn jeder gute Logistiker hat immer eine Alternative.“

Die Überfahrt per Fähre nach Trelleborg dauert sechs Stunden. Der Hafen Trelleborg ist an das schwedische und norwegische Netzwerk angeschlossen und der Zug wird vom schwedischen Eisenbahnunternehmen Green Cargo von und zu allen angefragten Destinationen weitertransportiert. Den unkomplizierten, lösungsorientierten Ansatz bestätigt auch die ÖBB Rail Cargo Group: „Die Zusammenarbeit beinhaltet unter anderem bis ins Detail abgestimmte operative Teams, welche die Komplexität und täglichen Herausforderung meistern, um den Kunden eine Top-Logistikleistung anbieten zu können.,“ so Clemens Först, CEO der RCG.

Die ÖBB Rail Cargo Group, Green Cargo und Stena Line leisten mit der Verbindung zwischen Österreich und Skandinavien einen wesentlichen Beitrag zur Vernetzung der Wirtschaftszentren in Europa auf der umweltfreundlichen Schiene. Dabei wird ein schneller, grenzüberschreitender Einsatz von Lokomotiven mit hoher Wettbewerbsfähigkeit realisiert – sowohl gegenüber der Straße als auch zum konventionellen Zugverkehr über Dänemark. Die Attraktivität der Schiene als Verkehrsträger wird so weiter forciert, die Steigerung des Schienenanteils in Europa vorangetrieben und die Straße entlastet. Im Güterverkehr nach Skandinavien bietet Stena Line mit dem Eisenbahnfährverkehr auf der Route Rostock-Trelleborg eine wettbewerbsfähige Alternative zum Landweg.

MIRIAM HIRSCHHOFER

Ähnliche Beiträge