Die produzierende Industrie weltweit erwartet den Aufschwung, doch die Freude ist für viele verfrüht. In der Krise wurden die Supply Chains vernachlässigt. Die Folge: Nur wenige Unternehmen sind für zügiges Wachstum gerüstet, wie die aktuelle Studie "Global Supply Chain Trends 2010 – 2012" von PRTM Management Consultants zeigt. Immer mehr Unternehmen erwarten den Aufschwung, doch wirklich gerüstet sind die meisten dafür nicht. Das sind die Ergebnisse der weltweiten Studie "Global Supply Chain Trends 2010 – 2012", die die internationale Unternehmensberatung PRTM Management Consultants jetzt vorgestellt hat. Als Reaktion auf die Krise haben die Unternehmen in hohem Umfang Kosten reduziert und vielfach erfolgreich Risikomanagementmethoden etabliert. Anstatt jedoch die Niederlastphasen auch für einen Umbau der Wertschöpfungskette zu nutzen, wurden aus kurzfristigen Überlegungen heraus Lieferantenbeziehungen gekappt und Partnerschaften vernachlässigt. "Die Supply Chain Performance vieler Unternehmen erreicht derzeit nicht das notwendige Maß, wie Lieferengpässe im Halbleiterbereich und bei Rohmaterial derzeit bereits zeigen. Sobald die Wirtschaft wirklich in Fahrt kommt, steigen die Anforderungen an Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Wertschöpfungskette an. Doch darauf sind nur die wenigsten vorbereitet", sagt Dr. Reinhard Geissbauer, Geschäftsführer und Leiter der globalen Supply Chain-Practice bei PRTM Management Consultants. An der Studie nahmen weltweit mehr als 340 Unternehmen aus den Branchen Automotive, Maschinenbau, Elektronik, Telekommunikation, Konsumgüter und Logistikdienstleistung teil. Die Mehrzahl der befragten Firmen erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde USD. Rund dreiviertel der Teilnehmer (71 Prozent) gehören zum höheren Management, 16 Prozent der Befragten sind im Vorstand ihres Unternehmens angesiedelt. Flexibilität muss vielfach noch stark verbessert werden Um am erwarteten Wachstum bestmöglich zu partizipieren, sei es entscheidend, den Zugang zum Kunden zu verbessern sowie gemeinsame Planungsprozesse zu etablieren. "Den meisten Unternehmen fehlt die Fähigkeit zur Kurzfrist- oder Real Time-Planung im eigenen Unternehmen und erst recht über Unternehmensgrenzen hinweg", ergänzt Michael D’heur, Principal bei PRTM, der die Studie geleitet hat. In den immer komplexer werden Wertschöpfungsnetzwerken sei das aber entscheidend. Ferner müsse die Flexibilität vielfach noch stark verbessert werden und es sei auf Kostendisziplin und wirksames Risikomanagement zu achten, gibt der Experte den Unternehmen mit auf den Weg. Steigende Planungsunsicherheit wird zum Belastungstest Der Studie zufolge bleiben die Wertschöpfungsketten hoher Planungsunsicherheit unterworfen. Die Komplexität der Supply Chain Strukturen steigt an. In der Folge erweisen sich die in der Krise von den meisten Unternehmen angewendeten Konzepte, wie rigides Kostenmanagement und fallweise die Reduzierung der weltweiten Präsenz, weithin untauglich für die Zukunft. Gleichzeitig bleibt der hohe Kostendruck bestehen und auch die Risiken nehmen auf absehbare Zeit nicht ab, weil immer noch viele Unternehmen sich in Schieflagen befinden bzw. noch nicht aus der Gefahrenzone gekommen sind. Das bedeutet für die Supply Chain-Organisation, dass stärker als jemals zuvor kundenorientierte Modelle in den Mittelpunkt rücken und zunehmend auch die ferneren SC-Partner in kollaborative Planungsprozesse mit einzubeziehen sind, um die Reaktionsfähigkeit der Supply Chain zu verbessern. Infolgedessen werden kollaborative Planungsprozesse an Bedeutung gewinnen. Ebenso ist von einer steigenden Bedeutung der strategischen Beschaffung auszugehen. Die Rolle von Auftragsfertigern und Logistikservice-Providern wird in diesem Zusammenhang wichtiger. Die Befragten geben an, 2012 würden 60 Prozent der SC-Planungs- und der S&OP-Aktivitäten auf der globalen Ebene erfolgen. Das ist ein Anstieg um 10 Prozentpunkte gegenüber der letzten Studie. Handlungsempfehlungen für das Management Innovative Fallstudien erfolgreicher Unternehmen sowie branchenbezogene Trends, darunter insbesondere die Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik, Konsumgüter, sowie Chemie, Pharma und Healthcare sowie Aussagen zu den Logistikdienstleistern und konkrete Handlungsempfehlungen runden die Untersuchung ab. Quelle: MyLogistics Portal: www.logistik-express.com |