transport logistic 2011: Vorfahrt für die Schiene

Die Europäische Union will das Volumen des Schienengüterverkehrs verdoppeln.  Entsprechend relevant ist die Schiene als Transportweg auf der transport logistic 2011. Mehr als 100 staatliche und private Bahngesellschaften repräsentieren nahezu das komplette europäische Bahnnetz. Auch im Konferenzprogramm befassen sich zahlreiche Fachdiskussionen mit dem europäischen Schienenverkehr. Die weltweit größte Messe für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management findet vom 10. bis 13. Mai 2011 in München statt.
 
Es gibt  Prognosen der Europäischen Kommission, die nahezu eine Verdopplung, nämlich plus 80 Prozent, des Güterverkehrs in Europa für die nächsten 15 Jahre vorhersagen. Siim Kallas, Vize-Präsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Verkehr, gibt  zudem klare  Ziele vor: Der Anteil des Schienengüterverkehrs und der Binnenschifffahrt auf Entfernungen von mehr als 300 Kilometer soll bis 2050 auf mindestens 50 Prozent steigen, also im Vergleich zu heute sich nahezu verdoppeln, damit die von der Europäischen Kommission gesteckten Ziele zur Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes im Transportsektor erreicht werden können.

„Daraus ergibt sich in etwa eine Verdreifachung der Nachfrage nach Transportleistungen im Schienengüterverkehr bis 2050. Dies wird sich nicht allein durch Effizienzsteigerungen erreichen lassen. Erhebliche Investitionen in die Schieneninfrastruktur werden nötig sein“, sagt Johannes Ludewig, Executive Director der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) aus Brüssel, der sich an der Podiumsdiskussion „Europäische Schienenverkehrskorridore: Wohin soll das Geld fließen?“ am 10. Mai auf der transport logistic beteiligen wird.

Nicht zuletzt die Anpassung der Infrastruktur an längere Güterzüge scheint in diesem Zusammenhang ein vielversprechender Weg zu sein. Vor allem sei es wichtig, „diese Investitionen entlang der wichtigsten trans-europäischen Achsen voranzutreiben. Dazu gehören dann auch geeignete Rangierbahnhöfe, damit längere Güterzüge zusammengestellt beziehungsweise unterteilt werden können, um den Endkunden zu erreichen“, so Ludewig.
 
Bislang investierten Regierungen in Mittel- und Osteuropa durchgängig noch mehr Geld in die Straßeninfrastruktur. Als aktuelles Beispiel nennt Ludewig Polen, wo die Regierung sogar beabsichtigt, 1,2 Milliarden Euro der für den Ausbau von Schieneninfrastruktur vorgesehenen EU-Mittel zurückzuholen und der Straße zugute kommen zu lassen. Unter solchen Umständen ist es seiner Meinung nach für Bahnunternehmen nahezu unmöglich, wettbewerbsfähig zu arbeiten. Dafür müssten zunächst faire Bedingungen und Chancen für alle Verkehrsträger auf dem Markt sichergestellt werden.
 
Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an einem Weißbuch Verkehr, das in Kürze veröffentlicht werden soll: „Die dort vorgesehene  Anlastung externer Kosten nach dem Verursacherprinzip wird helfen, dass die Preise für die einzelnen Verkehrsträger in Zukunft tatsächlich die von Ihnen verursachten Kosten widerpiegeln“, erklärt Ludewig. Dann könne man zum ersten Mal von einem fairen Wettbewerb zwischen Straße und Schiene sprechen.

 
Die Veranstaltungen zum Thema „Schienengüterverkehr“ auf der transport logistic im Überblick:
 
Di, 10.05.2011, 13:00 – 14:30 h, Forum Halle B3
Europäische Schienenverkehrskorridore: Wohin soll das Geld fließen?
 
Di, 10.05.2011, 15:00 – 16:30 h, Forum Halle B3
Engpass im Hinterland – Anforderungen und Investitionsbedarf
 
Mi, 11.05.2011, 10:00 – 11:30 h, Forum Halle B2
Wann fallen die EU-Grenzen für Güterzüge in der Praxis? – Europas langer Weg zum Schengen auf der Schiene
 
Mi, 11.05.2011, 15:00 – 16:30 h, Forum Halle B2
Europa auf der Schiene verbinden – Internationale Konzepte im Eisenbahngüterverkehr
 
Do, 12.05.2011, 10:00 – 11:30 h, Forum Halle B2
Potentiale des kombinierten Verkehrs
Erfolgreiche Integration in Beschaffung und Distribution, Optimierungspotentiale und Entwicklungstrends

 

Weitere Informationen unter www.transportlogistic.de

Quelle: transport logistic

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