Untersuchung zum Zusammenhang von Private Equity & Erwerbslosigkeit

Bis vor kurzem waren Studien zur Auswirkung von Private Equity auf die Arbeitsplatzsituation nicht wissenschaftlich fundiert. Die zum Teil von Private Equity-Gesellschaften in Auftrag gegebenen und finanzierten Studien haben zumeist ergeben, dass durch den Erwerb anderer Unternehmen eher neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Studien basierten allerdings hauptsächlich auf Daten von den Private Equity-Firmen selbst, die offenbar nicht unbedingt an objektiven Ergebnissen interessiert waren. Daher wurden bisherige Studienergebnisse stark in Frage gestellt und entsprechend ein sehr hoher Einfluss von Private Equity auf den Stellenabbau vermutet.  

Eine neue Studie von Steven J. Davis, Professor an der Chicago Booth School of Business, ist vertrauenswürdiger, da sie weitaus objektiver vorgeht. Sie versteht von Private Equity-Firmen aufgekaufte Unternehmen als die hauptsächlichen Verursacher für Stellenschaffung und –abbau. Eine eigens für die Studie erstellte Datenbank, die sämtliche amerikanische Privat-Equity-Transaktionen zwischen 1980 und 2005 erfasst, wurde eingehend analysiert.

Insgesamt wurden 3.200 amerikanische Gesellschaften und deren 150.000 Niederlassungen im Hinblick auf das vorherige Wachstum – vor und nach der Akquisition – untersucht. Im Ergebnis nahm die Beschäftigung im Laufe von zwei Jahren nach dem Firmenaufkauf um 3%, bzw. über fünf Jahre um 6% ab. Der Stellenabbau betrifft besonders jene Übernahmen, bei denen Firmen von staatlicher in private Hand übergehen sowie Übernahmen von Unternehmen im Service- und Einzelhandelsbereich.

Und doch schufen die untersuchten Gesellschaften auch mehr Arbeitsplätze in neuen Niederlassungen, die sie schneller erwerben und derer sie sich schneller entledigen als Public Equity-Gesellschaften. Wird diese zusätzliche Margenanpassung berücksichtigt, liegt der relative Arbeitsplatzabbau der untersuchten Firmen 1% unterhalb des ursprünglichen Beschäftigungsniveaus. Im Gegensatz dazu übersteigt die Zahl der geschaffenen und wieder abgebauten Arbeitsplätze 13% bei einer Beschäftigung von mehr als zwei Jahren.
Kurz gesagt, Firmenübernahmen durch Private Equity beschleunigen den Creative Destruction-Prozess  im Arbeitsmarkt bei geringfügigen Auswirkungen auf den Stellenabbau. Die Ursache der „Schöpferischen Zerstörung“ liegt hauptsächlich in einer schnelleren Umverteilung von Arbeitsplätzen innerhalb der Niederlassungen der untersuchten Unternehmen.

„Dass wir es mit Extremen auf beiden Seiten zu tun haben – stärkerer Abbau von Altem und mehr Schaffung von Neuem – liegt im Wesen von Private Equity“, erläutert Steven J. Davis.

Quelle: Noirsurblanc

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