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Viele Unternehmen verdienen prächtig an der Inflation: Politik kann und muss in den Markt eingreifen

Viele Unternehmen verdienen prächtig an der aktuellen Teuerungswelle. Sie können trotz teurer Energie durch höhere eigene Verkaufspreise riesige Zusatzgewinne kassieren. 2021 und 2022 ist das allgemeine Preisniveau summiert um 11,5 Prozent angestiegen. Die um die Abschreibung bereinigten Unternehmensgewinne aber sind um mehr als 19 Prozent gewachsen. „Bundes- und Landesregierung sind gefordert, bei Bedarf in den Markt einzugreifen und zudem den Menschen, die sich das Leben kaum noch leisten können, mehr Geld in die Hand zu geben“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Laut Österreichischem Arbeitsklima Index kommt mehr als die Hälfte der Beschäftigten kaum oder gar nicht mit dem Einkommen aus. Für zwei Drittel von ihnen sind die Kosten für Lebensmittel eine starke finanzielle Belastung. Fast die Hälfte der ärmeren Haushalte muss sich beim Einkaufen einschränken, um finanziell über die Runden zu kommen. Kein Wunder, denn Butter ist seit Jahresbeginn um 30 Prozent teurer geworden. Mehl kostet um über ein Viertel mehr. Auch die Preise für Kaffee, Mineralwasser, Brot und Gemüse sind von Jänner bis November um zweistellige Prozentsätze gestiegen. „Wenn das so weiter geht, drohen uns bald Zustände wie in Großbritannien. Dort sind Beschäftigte, etwa in Krankenhäusern, mittlerweile auf Lebensmittelspenden ihrer Arbeitgeber angewiesen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Er nimmt die Politik in die Pflicht, aktiv gegen überhöhte Preise vorzugehen und die Profiteure der Krise zur Kasse zu bitten. Das sind all jene Unternehmen, die ihre eigenen Verkaufspreise erhöht und trotz teurer Energie riesige Zusatzgewinne lukriert haben. Während die gesamten Bruttolöhne und -gehälter inklusive aller Sozialversicherungsabgaben 2021 und 2022 um 11,8 Prozent gestiegen sind, sind die um die Abschreibung bereinigten Unternehmensgewinne um mehr als 19 Prozent gewachsen.

Dass von der Politik mehr kommen muss, wissen auch die Menschen: Laut einer IFES-Studie im Auftrag der AK glauben drei Viertel der Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich, dass man gegen die Teuerungswelle etwas unternehmen kann. „Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Bundes- und Landesregierung, die aktuelle Krise meistern zu können“, so Stangl. 84 Prozent wollen, dass die oberösterreichische Landesregierung Maßnahmen gegen die hohen Preise auf Lebensmittel ergreift, aber nur 14 Prozent attestieren ihr dabei sehr viel oder eher viel Einsatz. Gleichzeitig befürworten 90 Prozent der oberösterreichischen AK-Mitglieder den Einsatz der Arbeiterkammer gegen die steigenden Preise.

Dass es möglich ist, auf die steigenden Preise aktiv zu reagieren und ins Marktgeschehen einzugreifen, zeigen andere Länder. Polen und Bulgarien haben etwa die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel ausgesetzt bzw. gesenkt. Und in Kroatien wurden für Grundnahrungsmittel wie Sonnenblumenöl, Milch, Mehl, Zucker und bestimmte Fleischsorten Preisobergrenzen eingezogen. Diese Preise sind dadurch im Durchschnitt um 30 Prozent gesunken. Finanziert wird diese Maßnahme aus einer Sondersteuer auf Krisengewinne.

„Der Bund muss die derzeitige Übergewinnsteuer-Light deutlich ausweiten. Und auch die Landesregierung ist in der Bekämpfung der Teuerung gefordert“, so AK-Präsident Andreas Stangl.

Rückfragehinweis:
Arbeiterkammer Oberösterreich – Kommunikation
Hans Promberger
+43 (0)50 6906 2161
hans.promberger@akooe.at

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