Wachstumschancen für Transport- und Logistikdienstleister in Pakistan

Pakistan bietet der europäischen Transport- und Speditionsbranche vielfältige Möglichkeiten

 

Die Transport- und Logistikbranche in Pakistan wachse äußerst dynamisch, erklärte Babar A. Badat, CEO der Transfreight Pty Ltd und geschäftsführende Gesellschafter der Ecu Line Pakistan sowie Vize-Präsident der Fiata (Internationaler Verbund der Spediteurverbände, Zürich), den Mitgliedern des Propeller Club Port of Basel am 23. März im Radisson Hotel in Basel. Obwohl das Land derzeit meist negative Schlagzeigen macht, steigt die Wirtschaftskraft. Noch 2006/2007 erreichte Pakistans Wirtschaft ein reales Wachstum von 7%; 2007/2008 waren es infolge der Weltwirtschaftskrise nur noch 5,7%, 2008/2009 2,5%. Die Umsätze in der Transport- und Logistikbranche seien dagegen wesentlich stärker gestiegen, erläuterte Badat.

 

Dies ist unter anderem auf vermehrte Wiederaufbauanstrengungen in Afghanistan und zunehmende Transitverkehre zurückzuführen. Circa 600 Container verlassen jeden Tag die beiden pakistanischen Häfen, Karachi und Qasim, und werden per Lkw Richtung Norden spediert. Kurz vor der Grenze werden die Boxen auf afghanische Lastwagen umgeladen, da Pakistan immer noch nicht die TIR-Konvention eingeführt hat. Bei Bedarf wird Ladung auch im Konvoi und mit Begleitschutz befördert. Dies ist aber, laut Badat, eher selten. Mögliche Warenverluste durch Diebstahl oder terroristische Anschläge werden sowohl vom Importeur wie auch vom Transporteur gleich im Preis berücksichtigt. Die reguläre Container-Transportrate für Karachi – Kabul liege bei circa 2000 EUR, so Badat.

 

Da in Pakistan ein Mangel an Transportmitteln besteht – es gibt nur rund 250 000 Lkw in einem Land mit 170 Mio. Einwohnern  – unterstützen die Regierung und die Weltbank Firmen beim Ausbau ihrer Transportflotten mit verbilligten Krediten. Per Bahn werden national derzeit nur 3% der Güter transportiert. Zwar hat die Regierung ein ambitiöses Ausbauprogramm der Schieneninfrastruktur veröffentlicht, doch es wird viel zu langsam umgesetzt.

 

Die Hafenmodernsierung liegt inzwischen vorwiegend in den Händen von weltweit tätigen Hafenumschlagsunternehmen. Für das Umladen von Maschinen und anderen Investitionsgütern stehen derzeit nur wenige Schwimmkräne mit einer Kapazität von bis zu 90 t zur Verfügung.

 

Die weitgehend feudalistisch strukturierte Landwirtschaft Pakistans ist mit rund 22% Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der wichtigste Sektor der pakistanischen Volkswirtschaft. In ihm sind 45% der arbeitsfähigen Menschen beschäftigt. Insgesamt 60% der ländlichen Bevölkerung hängen direkt oder indirekt vom landwirtschaftlichen Sektor ab. Allerdings verderben 40% der landwirtschaftlichen Produkte beim Transport vom Feld zum Verbraucher im In-oder Ausland, da es kaum Kühl-Lkw und Kühllager gibt. Auch hier versucht die Regierung, durch verbilligte Kredite Investitionen zu fördern.

 

Der Industriesektor trägt zu etwa 25% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der bei weitem wichtigste Exportsektor ist die Textilbranche, die etwa 56% aller pakistanischen Exporte ausmacht. Diese würde ebenfalls von einer modernen Logistikwirtschaft und kosteneffizieren Transportmöglichkeiten profitieren.

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