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Zinswende führt zu Normalisierung an den Finanzmärkten

Aktienmärkte 2023 besser gelaufen als erwartet; Börsenjahr 2024 bleibt herausfordernd; Anleihen bleiben spannend; Aktienmärkte in den USA und Europa könnten von Zinssenkungen profitieren.

2023 war zweigeteilt. Im ersten Halbjahr gab es trotz Energieschock und hoher Energiepreise eine Erholung, getrieben durch die Eurozone und China. Im Frühsommer 2023 hat sich dann aber in der Eurozone die Situation gedreht. Meinhard Platzer, CEO LGT Bank Österreich: „Hohe Kapitalkosten und schleppende chinesische Importe bremsen das Wachstum in der Eurozone. Das wird auch 2024 noch spürbar sein.“ Die USA hingegen haben entgegen vieler Prognosen beim Wachstum das ganze Jahr über besser performt als angenommen. Vor allem im dritten Quartal konnte die US-Wirtschaft um beachtliche 1,2 Prozent wachsen.

Rezessionsrisiko liegt in den USA 2024 bei 30 Prozent

Für 2024 wird ein schleppendes globales Wachstum erwartet, das auch die USA trifft. „Wir sehen das Risiko der USA für eine Rezession bei 30 Prozent. Es ist auch davon auszugehen, dass der Inflationsdruck sich nicht von allein auflöst, was sowohl bei der US-Notenbank als auch der Europäischen Zentralbank eine restriktive Geldpolitik nach sich ziehen dürfte“, so Platzer. Die LGT Bank prognostiziert für das Jahr 2024 eine anhaltende Periode mit Inflationsraten, die über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank liegen. Der Markt erwartet einen Zinsschritt Ende erstes, Anfang zweites Quartal. Allerdings wird die EZB einen „high for longer“ Zinssetzungspfad verfolgen, um die Inflation nachhaltig auf das gewünschte Ziel zu drücken. Auch in den USA wird das hohe Zinsniveau voraussichtlich länger anhalten. Platzer: „Auch FED-Mitglieder erwarten ein hohes Zinsniveau über einen längeren Zeitraum.“ Ein erstes Senken der Zinsen wird von der LGT aber für das zweite Quartal 2024 erwartet.

Welche Kapitalanlagen sind 2024 interessant?

Platzer: „Unsere Präferenzen für 2024 sind langlaufende Staatsanleihen. Davon können Anleger am meisten profitieren, sollte das erhoffte Soft Landing doch mehr in Richtung Hard Landing tendieren. Die Rendite sollte aber auch dann in Ordnung sein, wenn es zu einem Soft Landing kommt. Interessant sind auch kurzlaufende Unternehmensanleihen. Damit können Anleger auch bei steigenden Zinsen eine Rendite erzielen.“ Eine weitere Möglichkeit sind Fixed Maturity Bond Funds mit begrenzter Laufzeit zwischen zwei und fünf Jahren. Der Vorteil dieser Produkte liegt darin, dass man beim Kauf weiß, welche Rendite letztendlich anfallen wird.

2024 sind auch ausgewählte Aktien interessant

2023 überraschte die Entwicklung des US-Aktienmarktes positiv. Allerdings waren es einige wenige Unternehmen insbesondere aus dem Technologiesektor, die diesen Aufschwung antrieben. Nach Corona gab es zudem einen Lieferengpass und die Unternehmen hatten eine starke Preissetzungsmacht. Das Umsatzwachstum der letzten Jahre war eher getrieben durch Preiserhöhungen als durch Ausweitung der verkauften Volumina. Aufgrund der Teuerung ist 2024 auch nicht mit einer Ausweitung der Verkaufsvolumina zu rechnen. Platzer: „2024 erwarten wir eine Wiederauferstehung derBond Proxies. Das sind Aktien, die als Alternative zu Anleihen gehalten werden können, da sie ähnliche Qualitäten bezüglich Wertstabilität, Einkommensgenerierung und Volatilität aufweisen. Zinsen haben einen entscheidenden Einfluss auf diese Aktien. Im neuen Jahr dürfte der geldpolitische Gegenwind nachlassen, daher empfehlen wir Unternehmen aus den Sektoren Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Telekommunikation, Versorger und Immobilien.

Mehr Diversifikation zwischen Aktien und Anleihen möglich

Das Jahr 2023 war durch eine hohe Korrelation von Aktien und Anleihen gekennzeichnet. Beschränkt auf diese beiden Hauptanlagen konnte nur eine geringe Diversifikation erreicht werden. Die beiden Anlageklassen boten also keine divergierenden Renditen, sondern verstärkten sich gegenseitig. Obwohl die Performance eines 60/40-Portfolios (60% Aktien und 40% Staatsanleihen) bei weitem nicht so schlecht war wie im Jahr 2022, war die Volatilität eines solchen Portfolios aufgrund der positiven Korrelation der Renditen immer noch extrem hoch. Platzer: „Auch wenn der Übergang von Inflations- zu Wachstumssorgen 2024 den Staatsanleihen – gegenüber Aktien – wieder einige Diversifikationseigenschaften verleihen dürfte, bleibt die Suche nach unkorrelierten Anlagen wie Privatmärkten, Katastrophenanleihen, Hedgefonds, ausgewählten Rohstoffen usw. unserer Ansicht nach sinnvoll.

Rückfragehinweis:
LGT Bank Österreich
Katharina Lipinsky
Head Corporate Development und Marketing
+43 1 227 59 6776
katharina.lipinsky@lgt.com

LGT Bank AG
Christoph Buri
LGT Group Marketing & Communications
+42 3 235 23 03
lgt.media@lgt.com

Quelle: APA / OTS

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