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ÖGB-Anderl: Wer arbeiten geht, muss genug für den Lebensunterhalt verdienen

Viele Menschen gehen Vollzeit arbeiten, und sind trotzdem arm. Der Druck auf diese Menschen ist groß, beim Einkauf müssen sie penibel auf den Preis achten, damit sie bis zum Monatsende über die Runden kommen. „Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Armutsgefährdung brauchen wir rasch einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro brutto“, kommentiert Renate Anderl, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, die heute präsentierten Ergebnisse der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). „Wer arbeiten geht, muss genug für den Lebensunterhalt verdienen.“

Ein höherer Mindestlohn ist nicht nur ein gutes Instrument zur Vermeidung von Armut, er ist auch wichtig für die Gleichstellung von Frauen und Männern. „Besonders jene Branchen, in denen viele Frauen arbeiten, sind Niedriglohnbranchen. Frauen leisten gute Arbeit und haben sich mehr verdient. Jede Vollzeitbeschäftigung muss mindestens 1.700 Euro im Monat wert sein“, betont die ÖGB-Vizepräsidentin. Außerdem würden nicht nur Vollzeit-, sondern auch Teilzeitbeschäftigte profitieren. „Steigende Mindestlöhne bedeuten steigende Stundenlöhne und höhere Pensionsversicherungsbeiträge – und damit später einmal höhere Pensionen. Das ist besonders für Frauen wichtig, die häufiger von Altersarmut betroffen sind.“

Anderl weist aber auch darauf hin, dass der Mindestlohn alleine nicht reichen wird, um das Problem der Armut zu lösen. Es braucht nachhaltige Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales, aber auch auf Bildungsebene. „Einer alleinerziehenden Mutter ist auf Dauer nicht nur damit geholfen, dass ihr Kind einen Kinderbetreuungsplatz bekommt. Wir brauchen dringend leistbare Kinderbildungseinrichtungen mit Öffnungszeiten, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen – sowohl in der Stadt als auch am Land“, so Anderl abschließend.

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