1. Swiss Logistics Day

Aus dem abstrakten Begriff "Logistik" werden am Swiss Logistics Day auf einmal Erlebnisse: Man kann sehen, fühlen und verstehen wie Logistik wirkt. Logistik hat sich neu definiert Logistik, das ist heute "Organisation, Planung, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Warenflusses mit den damit verbundenen Informations- und Werteflüssen". Diese Definition klingt nicht mehr nach Transport und Warenlagerung. Und so ist es: Grosse Logistikfirmen engagieren heute oft mehr Prozessingenieure als Lastwagenfahrer. Neue Technologien und stark ausgebaute Leistungs- und Serviceangebote haben aus würdigen Transport- und Speditionsfirmen agile und international tätige Dienstleistungskonzerne gemacht. Transportbestellungen gehen elektronisch ein und die transportierten Waren werden dank Barcodeetiketten lückenlos überwacht. Kunden von Logistikunternehmen können via Internet jederzeit überprüfen, wo ihre Sendung gerade ist und welche Transport- oder Arbeitsschritte als nächste anstehen. "Visibility" in Deutsch Sichtbarkeit, so heisst dieses heiss begehrte Feature bei Fachleuten.

Logistik erleben, erfahren und verstehen Sichtbarkeit und Transparenz schafft die Logistikbranche jetzt auch für die breite Öffentlichkeit. "Logistk wirkt", heisst das Motto des 1. Swiss Logistics Day. Wie sie wirkt, zeigt beispielsweise das Inselspital in Bern. Das Spital gibt Einblicke in die ablaufenden logistischen Prozesse. Die Führung wird durch Seminare mit informativen Referaten abgerundet. Was es hingegen mit Tiefkühllogistik so besonderes auf sich hat, erfährt man bei der TK-Center Birrfeld AG. Sie fährt für Hiestand Schweiz nicht nur vorgebackene und tiefgekühlte Gipfeli, sondern auch andere Backwaren aus. Und wer sich schon immer mal gefragt hat, welche Rolle die Schifffahrt für das Binnenland Schweiz spielt, kann sich das an einer Führung durch die Rheinhäfen in Basel erklären lassen.

Trotz all der praktischen Anschauung kommt am 1. Swiss Logistics Day auch die Theorie nicht zu kurz. Logistik ist mittlerweile eine anspruchsvolle Wissenschaft geworden. Das belegen die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsgänge auf allen Bildungsniveaus. Mit einer Lektion in Sachen "Transportmanagement" lockt die ABB Technikerschule in Baden; selbstverständlich werden auch die Lehrgänge dieser Institution präsentiert. An der HSG in St. Gallen zeigt eine vom Lehrstuhl für Logistikmanagement organisierte Vortragsreihe, wie es beispielsweise um die Schweizer Luftfracht bestellt ist und warum es trotz Wirtschaftskrise in der Logistik sehr gute Berufsaussichten gibt. Gute Zukunftsaussichten einer grossen Branche "Die Logistikbranche wächst überdurchschnittlich schnell und gilt konjunkturell als stabil. Die Qualität ihres Angebotes ist mittlerweile ein entscheidender Faktor im internationalen Standortwettbewerb geworden. Die Logistikbranche bietet deshalb exzellente Berufschancen, entwickelt sich technologisch rasant weiter und gehört zu den Kernkompetenzen der Schweizer Wirtschaft", so Thomas Bögli, Leiter Logistics & Infrastructure bei GS1 Schweiz. In der Schweiz zählt die Logistik heute zu den grössten Wirtschaftszweigen und steuert 7,4 Prozent an das Bruttoinlandprodukt bei. Mit über 34 Mrd. Franken macht sie mehr Umsatz als das Baugewerbe (26 Mrd. Franken). Rund 165.000 Personen sind in der Logistikbranche tätig, das sind ca. fünf Prozent aller Schweizer Beschäftigten.

Reiches Aus- und Weiterbildungsangebot
Ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot deckt die Vielfalt der fachlichen Qualifikationen ab, die in der Logistik gefragt sind. Auf allen Niveaus der schweizerischen Bildungslandschaft kann man diverse Qualifikationen erwerben, die vielversprechende Karrieremöglichkeiten eröffnen. Die Berufsprüfungen zum eidgenössischen Fachausweis können mit verschiedenen fachlichen Ausrichtungen absolviert werden. Beispielsweise als Exportfachmann oder Strassentransportdisponent, aber auch als Zolldeklarantin oder Einkaufsfachfrau. Nahtlosen Anschluss bieten die höheren Fachprüfungen zum eidgenössischen Diplom oder die Abschlüsse der höheren Fachschulen. Der Verband GS1 Schweiz bietet selbst drei Lehrgänge in besonders gefragten und zukunftsträchtigen Berufsfeldern an. Das ist die Weiterbildung zum Logistikfachmann/-frau, dipl. Logistikleiter/in oder dipl. Logistik-IT-Leiter/in. Die höchsten wissenschaftlichen Qualifikationen erwirbt man schliesslich an Fachhochschulen oder Universitäten. Beispielsweise mit einem MBA ETH in Supply Chain Management oder einem HSG Nachdiplomstudiengang in Prozessmanagement.

Initiative von GS1 Schweiz
Die von GS1 Schweiz lancierte Initiative für die Ausrichtung des 1. Swiss Logistics Day ist in der Branche gut angekommen. Verbände und Ausbildungsinstitutionen wie Swissmem, Astag, Spedlogswiss, Swiss Shippers Council, SVBL (Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik) und die Universität St. Gallen haben ihre Unterstützung zugesagt und Unternehmen wie ABB, DHL Logistics und die Schweizerischen Rheinhäfen präsentieren ihre Logistikwelten. Auch international ist der "Tag der Logistik" bereits etabliert. Im April 2009 zählte der "Tag der Logistik" in Deutschland 25.000 Besucher, die 271 Anlässe in Deutschland und 18 weitere in Österreich besuchten.

Quelle: MyLogistics