100 Experten auf Österreichischem EinkaufsForum 2015

Dynamische Veränderungen des Einkaufs durch Industrie 4.0 – Weichen stellen für neue Formen der Lieferantenbeziehungen, Innovation und Kooperation – BMÖ setzt neue Akzente zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen

Revolutionäre technische und organisatorische Umwälzungen durch Industrie 4.0 führen zu neuen Chancen für Österreichs Unternehmen, bringen aber auch bisher nicht wahrgenommene Risiken und Unsicherheiten mit sich. Einkauf, Logistik und Supply Chain Management werden sich neu definieren und im Unternehmen und der Lieferantenbeziehung eine neue Rolle einnehmen. Die Zeit drängt, wer jetzt nicht die richtigen Weichen stellt, verliert den Anschluss war der Grundtenor bei den über 100 Teilnehmern und Referenten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die am 08. und 09. Oktober 2015 im Haus der Industrie (Wien) diskutierten, wie sich das engmaschig verwobene Beziehungsgeflecht zwischen Menschen, Maschinen, Lieferanten und Kunden verändern wird. Als Gastgeber setzte der BMÖ-Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich Vorträge, Round Tables und Expertenpanels zu Themen wie USA-China-Europa – Veränderungen in den globalen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, Open Innovation, Design-to-Value, Internationale Beschaffung, Spendmanagement, Change Management, Cross-Funktionalität und Talentmanagement aber auch Erfolgs messung und -kontrolle und natürlich elektronische Beschaffung, Netzwerklösungen und Einkauf 4.0 auf die Agenda.

Dr. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar und heutiger Präsident des Europäischen Forums Alpbach, berichtete als Eröffnungsredner über die künftige Entwicklung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen unter dem Einfluss des seit 2013 verhandelten und weltweit heftig umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP für einen Wirtschaftsraum mit 800 Mio. Konsumenten in EU und den USA, der knapp die Hälfte des globalen BIP repräsentiert. Das Problem der verhandelnden Parteien sei die Kompatibilität mit dem Recht der WTO. Damit ein bilaterales Handelsabkommen Bestand habe und nicht Klagen provoziere, etwa durch China, müssten laut Fischler alle Handelssektoren und etwa 90 Prozent des gesamten Handelsvolumens erfasst sein. Vor 2018 werde sich aller Voraussicht nach kein Übereinkommen herbeiführen lassen, prognostizierte Fischler.

BMÖ-Präsident Dr. Christian Haring plädierte für eine frühzeitige und vollständige Einbindung des Einkaufs in die unternehmensinternen Planungen über Produkt- und Marktausrichtung des Unternehmens, um möglichst effektiv und effizient auf den Beschaffungsmärkten agieren zu können. Auch im Rahmen des zunehmend wichtiger werdenden Risikomanagements sei der Einkauf als Beobachter der globalen Landkarte mit seiner spezifischen Warengruppen- und Lieferantenexpertise unverzichtbar als Ansprechpartner auch für das Top-Management.

Österreichs Industrie wird bis 2020 jährlich über 4 Mrd. Euro in Industrie 4.0-Anwendungen investieren. Gefordert sind alle strategischen Handlungsfelder mit einer Vielzahl von Einzelinitiativen. Ziele sind u.a.: Optimierung des Kundennutzens, Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und Gestaltung des Arbeitsplatzes von morgen. Wie kann es dem Einkauf gelingen, seinen signifikanten Wertbeitrag für das Unternehmensergebnis unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit Handelshemmnissen, instabilen politischen Verhältnissen, volatilen (Finanz-)Märkten und knapper werdenden Rohstoffressourcen auch angesichts der Anforderungen durch Industrie 4.0 zu sichern?

Herkömmliche Organisationsstrukturen in den Unternehmen und in den Außenbeziehungen zu den Lieferanten werden aufgelöst, die reibungslose Vernetzung nach innen und außen erfordert neue Organisations- und Kommunikationsstrukturen. Heinz Pechek, Geschäftsführender BMÖ-Vorstand: „Der Druck, sich strategisch weiterzuentwickeln, nimmt rapide zu. Die Konsequenz lautet `Innovate or Die`. Netzwerk- und Kooperationsmanagement werden zu kritischen Erfolgsfaktoren. Pechek: „Wir wissen, dass sich bisher nur wenige Einkäufer aktiv in die Diskussionen einbringen. Das ist kontraproduktiv.“ Er forderte die Teilnehmer auf, die Rolle des Einkaufs auch mit Unterstützung des BMÖ-Expertennetzwerks neu zu definieren und so die Weichen für die Zukunft des Unternehmens und auch für die eigene Zukunft zu stellen.

Das Jahresevent der Einkaufsverantwortlichen im Haus der Industrie hat gezeigt: Innerhalb des neuen „Universums“ Industrie 4.0 gilt es, komplexe Maßnahmen wie Lieferantenmanagement, Kennzahlensysteme und Innovationsgenerierung intelligent einzubetten. „Der Einkauf muss neue Rollen definieren. Wer jetzt auf den Zug aufspringt und das neue Anforderungsprofil für sich und sein Team als Chance begreift, kann sich als Treiber für Innovation und Moderator der Schnittstellen einbringen und profilieren“, betonte Vorstand Heinz Pechek.

Weitere Informationen: Kongressbericht mit Beispielmaßnahmen, geplanten Meilensteinen und Trends sowie Diskussionsbeiträgen aus Unternehmen wie Magna Steyr AG & Co KG, voestalpine AG, Infineon Technologies Austria AG, Daniel Swarovski Corporation AG, AVL List GmbH, Lenzing AG, Teufelberger GmbH, Österreichische Post AG, Maresi Austria GmbH, Deutsche Telekom AG und RWE AG. Lesen Sie mehr hier: http://www.bmoe.at/downloads/Presse/Kongressbericht__EF_2015.pdf

Ehrungen: Ein Highlight des Jahresevents der Einkäufer waren die Auszeichnungen des BMÖ für herausragende Leistungen in Unternehmenspraxis, Qualifizierung und Wissenschaft. Mit dem Austrian Supply Excellence & Industrie 4.0 Award wurden AVL List GmbH, ÖBB-Holding AG und Österreichische Post AG geehrt.

Den BMÖ-Wissenschaftspreis gewann Herr Dr. Michael Altmann. Lesen Sie mehr hier: http://www.bmoe.at/downloads/Presse/Presseinformation_Verleihung_ASEA_2015.pdf

Quelle: www.bmoe.at

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