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186 Millionen Euro Strafe: Spediteur hinterging jahrelang den Zoll

Gegen einen österreichischen Geschäftsführer wurde jetzt die Rekordstrafe von 186 Millionen Euro und mindestens ein Jahr Gefängnis verhängt. Er soll über Jahre hinweg mit seiner Speditionsfirma den Zoll hintergangen haben.

Textilschmuggel im großen Stil hat der österreichische Geschäftsführer einer Speditionsfirma betrieben. Zwischen den Jahren 2006 und 2008 soll er 3.450 Container mit gefälschten Rechnungen abgefertigt und damit nicht nur die Zollgebühren geprellt, sondern auch keine Einfuhrumsatzsteuer gezahlt haben. Insgesamt soll ein steuerlicher Schaden von 53.247.577 Euro entstanden sein. Nun ist das Urteil gefallen: Insgesamt 186 Millionen Euro Strafe und mindestens ein Jahr Gefängnis kosten dem Österreicher seine Machenschaften. Die gefälschten Rechnungen stammten laut der Pressemeldung aus Ungarn, wo sie von chinesischen Tätern erstellt und dann wissentlich vom Chef der Speditionsfirma verwendet wurden.

Behörden zeigen sich zufrieden mit den Arbeiten des Zollamtes.
Mehr als zehn Jahre liegen die ersten Ermittlungen bereits zurück, die mit dem Urteil nun ihr Ende gefunden haben. Das zuständige Zollamt St. Pölten Krems Wiener Neustadt hat für die Aufarbeitung des Falles unter anderem mit der Anti-Betrugsbehörde der EU, EUROPOL sowie weiteren Mitgliedsstaaten kooperiert.

„Nicht nur in diesem, auch in weiteren ähnlich gelagerten Fällen konnten mehrere chinesische Tätergruppierungen durch den jahrelangen Einsatz des Zolls ausgeschaltet werden. Insgesamt wurden drei wirtschaftsschädigende Zollspeditionen vom Markt genommen“, zeigt sich Finanz-Staatssekretär Hubert Fuchs zufrieden mit der Arbeit. „Für die Wahrung des ausgezeichneten Rufes des redlichen Zollspeditionsgeschäftes in Österreich ist das ein überaus wichtiger Erfolg. Insgesamt hat die Aufarbeitung dieser Fälle gezeigt, dass die von den Zollbediensteten an den Tag gelegte Hartnäckigkeit und der Einsatz bis zur letzten Rechtsmittelinstanz sich gelohnt haben.“

Betrugsform in Österreich kein Einzelfall.
In den vergangenen Jahren wurden mehrere chinesische Tätergruppen mit ähnlichen Delikten bereits ausfindig gemacht, in den meisten Fällen sorgten der schnelle Zugriff des Zolls für einen relativ geringen Schaden. „Aufgrund des raschen und beharrlichen Eintretens des österreichischen Zolls als eine der ersten Zollverwaltungen in Europa konnte diese Form des Betrugs in Österreich weitestgehend zurückgedrängt werden“, betont Dr. Andrea Reuter, Vorständin des Zollamts St. Pölten Krems Wiener Neustadt. Auch international findet die Vorgehensweise des Zolls Österreich Anerkennung. Delegationen aus Ungarn und der Slowakei haben dem Zollamt bereits einen Besuch abgestattet, um dessen Arbeitsweise zu studieren.

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