Seit 1999 verfügt die apra-norm Elektromechanik GmbH über ein automatisiertes Produktionsteilelager von TGW.
Nach nunmehr 10 Jahren der intensiven Nutzung ließ das Unternehmen seine Logistik wieder einmal auf Herz und Nieren prüfen und von der Logistikberatung Neef den Änderungsbedarf erstellen. Das Modernisierungskonzept von TGW traf diese Anforderungen am besten, wurde kürzlich umgesetzt und bringt apra-norm seither ein wesentliches Plus an Leistung und Funktionssicherheit.
Die 1999 gebaute Anlage wurde von TGW komplett modernisiert.
Die gesamte Tablarfördertechnik der Lagervorzone wurde erneuert.
Ein altes AKL-Regalbediengerät mit neuem Schaltschrank nach der Modernisierung.
Der Austausch der elektrotechnischen Komponenten ist ein wesentlicher Teil des Retrofit.
Motoren und Getriebe wurden von TGW vollständig erneuert.
Die apra-norm Elektromechanik GmbH ist ein führender Anbieter von Gehäusen und Schränken in der 19"-Technik für die Anwendung in der Elektromechanik, Elektronik, Medizintechnik, Maschinenbau, Meß-Steuer-Regeltechnik und vielen anderen Bereichen. Durch den Einsatz verschiedenster Fertigungstechnologien sind Produkte in Stahlblech, Edelstahl, Aluminium und Kunststoff ab der Stückzahl 1 – 100.000 Stück realisierbar. Das in Mehren in der Eifel beheimatete Unternehmen betreibt seit mehr als 10 Jahren ein automatisches Tablarlager als Lager und Logistikzentrum. In der Zwischenzeit haben sich die Kapazitäten und Prozesse der Produktion derart verändert, dass auch eine Überarbeitung der Logistik notwendig wurde. „Wir entschieden uns für eine Modernisierung, weil die Anlage bereits seit zehn Jahren funktionstüchtig war und nur einer Überholung bedurfte, um die Geschwindigkeit zur verbessern und eine Lageroptimierung zu erreichen“, erklärt Rainer Lanser von apra-norm.
Unabhängige Modernisierungsplanung
Die Logistikberatung Neef erhielt den Auftrag, die aktuellen Anforderungen zu analysieren und in ein neues Konzept zu gießen. Wesentliches Ziel dabei war die Steigerung von Kapazität und Leistung sowie eine drastische Senkung des mittlerweile nicht mehr unbeachtlichen Verfügbarkeitsrisikos.
Daher enthielt die Ausschreibung eine Adaptierung der Prozesse auf der Fördertechnik sowie eine Komplettablöse des bisherigen Lagerverwaltungs- und Materialfluss-steuerungssystems, das äußerst unflexibel war.
Gleichzeitig musste eine Schnittstelle zu proALPHA, dem bei apra-norm neu eingesetzten ERP-System realisiert werden. Darüber hinaus sollte die bisherige S5-Steuerung auf eine S7-Basis upgegradet und notwendige mechanische Reparaturen durchgeführt werden.
Obwohl das Lösungskonzept der TGW in einigen Punkten von der Ausschreibung abwich, hatte der österreichische Anbieter aufgrund seiner cleveren Lösung, des umfassenden Spektrums an Eigenleistungen und der minimalen Stillstandszeiten die Nase vorn.
Komplettmodernisierung der automatischen Lagertechnik
Das Konzept der TGW Systems Integration GmbH sah über die Vorgaben hinaus eine Komplettmodernisierung der Lagertechnik, also den Austausch aller alten elektromechanischen Komponenten und des gesamten Lastaufnahmemittels, sowie einen umfangreicheren Umbau der Fördertechnik in der Lagervorzone inklusive der Arbeitsplätze vor. Dieser Ansatz kostete zwar etwas mehr, rechnete sich aber durch eine wesentlich geringere Stillstandszeit während des Umbaus, ein geringeres Risiko und die deutliche Steigerung der Zukunftssicherheit.
„Der wesentliche Erfolgsfaktor jeder Modernisierung im laufenden Anlagen-betrieb ist der perfekt abgestimmte Terminplan“, erklärt Werner Weißböck, bei TGW Systems Integration für Retrofit-Agenden verantwortlich. „Für das gesamte Projekt setzten wir 6 Monate an, wobei wir nur in den letzten 5 Wochen davon den tatsächlichen Umbau und die Inbetrieb-nahme vor Ort bei apra-norm durch-führten.“ Die Zeit davor wurde für die intensive Vorbereitung, für Tests und Schulungen genutzt. „Für die Arbeiten in der Anlage zogen wir vor allem Tages-randzeiten und Wochenenden heran, um den Anlagenbetrieb weitestgehend im Normalbetrieb belassen zu können“, so Weißböck. „Dadurch mussten wir die Anlage nur an zwei Werktagen stilllegen.“
WMS und MFR vollkommen von CI_LOG abgelöst
In die Vorbereitungszeit fiel auch der größte Teil der Ablöse von Lagerverwaltungssystem und Materialflussrechner. Das bisher eingesetzte System war zu unflexibel und konnte daher nicht an die neuen Kapazitäts- und Prozessanforderungen adaptiert werden. Deshalb entschied sich apra-norm auf CI_LOG von TGW Systems Integration umzusteigen und damit von der Mechanik bis zur Lagerverwaltung alles aus einer Hand zu bekommen.
Bereits vorab installierte TGW das gesamte Softwarepaket auf einem Testsystem. Mit Hilfe von Simulationen, die im Hintergrund liefen, wurde dieses System auch auf Herz und Nieren durchgetestet, bevor es später als Produktivsystem eingesetzt werden konnte. Auf diesem Testsystem wurde auch bereits ein Großteil der Schulungen für die Administratoren und das Bedienpersonal des Kunden durchgeführt. TGW empfiehlt ihren Kunden diese Schulungen, um den Schulungsaufwand im Echtbetrieb zu minimieren und dadurch Kosten zu sparen. Die Schulungen können entweder beim Kunden vor Ort oder aber im unternehmenseigenen Training & Education Center (TEC) in Wels durchgeführt werden, wo die optimalen Trainingsbedingungen vorherrschen.
Datenmigration über eigenes Data Import Tool
Im Zuge der Implementierung des neuen Produktivsystems kam der Datenmigration eine sehr hohe Bedeutung zu. Es musste sichergestellt werden, dass sämtliche Artikel- und Auftragsdaten des alten Systems lückenlos in CI_LOG übernommen und dort innerhalb kürzester Zeit genutzt werden konnten. „Die Daten zu migrieren war für uns relativ einfach, weil CI_LOG über ein ‚Data Import Tool’ verfügt, über das sich bei entsprechender Konfiguration die Datenübernahme aus fast jedem Warehouse Management System (WMS) sehr komfortabel gestaltet“, so Weißböck.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das frühere ERP-System von apra-norm durch eine neue Lösung von proALPHA abgelöst. Die proALPHA Gruppe ist ein international agierender Business-Service-Provider. Mit einem ganzheitlichen Leistungsspektrum bietet das ERP-Unternehmen nicht nur die Business-Solution, sondern gleichzeitig umfassende Business-Services. Die integrierte Komplettlösung proALPHA soll in Zukunft u.a. die Wettbewerbsfähigkeit von apra-norm sicherstellen. Um die Kommunikation zwischen Lagerverwaltung und ERP-System sicherzustellen wurde von apra-norm, TGW und proALPHA gemeinsam eine Schnittstelle zwischen CI_LOG und proALPHA mit hohem Integrationsgrad entwickelt.
Nach dem Abschluss aller Vorbereitungsarbeiten und der exakten Terminierung der mechanischen und elektrotechnischen Modernisierung, wurden die Arbeiten in der Anlage in Angriff genommen. Besonders eng und auf Stundenbasis geplant war der Terminplan für die Regalbediengerätemodernisierung. Damit stellte dieser Bereich extrem hohe Anforderungen an das Projektmanagement. Innerhalb der ersten sechs Arbeitsstunden mussten alle zu tauschenden Komponenten inklusive des gesamten Lastaufnahmemittels, der Kabel und Schaltschränke demontiert werden. „Nach dieser ersten Phase arbeiten unsere Mechanikmonteure direkt am Gerät, während die Elektrotechniker parallel dazu den stationären Schaltschrank, die Datenlichtschranken und die gesamte Verkabelung machen“, erklärt Werner Weißböck. Diese ineinander greifenden Arbeiten stellen die Basis für die dritte Phase im Umbau dar, die automatisierungstechnische Inbetriebnahme des Geräts, die mit 1,5 Arbeitstagen bemessen ist.
Komplette Neugestaltung der Lagervorzone und Arbeitsplätze
Wesentlich zur Leistungssteigerung im Gesamtsystem trug der Umbau der Fördertechnik in der Lagervorzone bei. Im alten System wurde die Kommissionierung an einfachen Ein-/Auslagerstichen durchgeführt, die über keine Pufferplätze verfügten. Nach dem Umbau stehen jetzt moderne, U-förmige Arbeitsplätze zur Verfügung. Je sieben Behälter können direkt an jedem Arbeitsplatz gepuffert werden, wodurch die Lagertechnik im Hintergrund wesentlich gleichmäßiger und damit mit höherer Performance ihre Leistung erbringen kann. Die Gestaltung der Arbeitsplätze übernahm apra-norm selber, wodurch auch hier eine sehr enge Abstimmung der Zeitpläne notwendig war.
Gleichzeitig mit dem Umbau des Lagers und der Fördertechnik wurde die gesamte bestehende S5-Steuerung durch die aktuelle Siemens S7-Steuerung ersetzt. Werner Weißböck erklärt diesen Schritt so: „Der Umstieg auf S7 ist aus unserer Sicht unbedingt notwendig, weil Siemens als Hersteller der Komponenten für die alte S5-Steuerung nur mehr kurze Zeit garantiert, Ersatzteile liefern zu können. Damit gehen Anlagenbetreiber, die auf ihrer bestehenden S5-Steuerung beharren ein erhebliches Risiko im Falle eines Defekts ein.“ apra-norm war dieses Risiko zu hoch, weshalb man sich für den Umstieg auf S7 entschied.
Alles in allem lief das gesamte Modernisierungsprojekt für die apra-norm Elektromechanik GmbH äußerst zufrieden stellend. Rainer Lanser dazu: „Wie immer bei solchen Projekten wurde mit geplanten Einschränkungen des Betriebs der Umbau vorgenommen und der Terminplan auch weitestgehend eingehalten.“
Nun kann apra-norm seinen Logistikprozess mittels der modernisierten Anlage wieder perfekt abwickeln. „Durch die optimierten Abläufe der Anlage erwarten wir eine bessere Ausnutzung der Stellplätze und kapazitätsmäßig mehr Ein- und Auslagerungen abwickeln zu können. Somit können wir auf Wünsche unserer Kunden noch schneller eingehen“, sagt Rainer Lanser. „Gleichzeitig wird die Bedienung für unsere Mitarbeiter optimiert.“ Die Intralogistikanlage von apra-norm ist somit sowohl hardware- als auch softwaretechnisch mindestens für die nächsten 10 Jahre fit.
HL: Komplettmodernisierung von Regalbediengerät und Lastaufnahmemittel
Bei der mechatronischen Modernisierung von Automatiklägern setzt die TGW Systems Integration auf den kompletten Austausch aller elektrotechnischen Komponenten und des Lastaufnahmemittels Die wesentlichen Vorteile daraus sind:
Minimierung der umbaubedingten Stillstandszeit um bis zu 50
Zuverlässigkeit und Gewährleistung der Komponenten
Planungssicherheit in Bezug auf Zeit und Kosten, weil unvorhergesehene Zusatzarbeiten entfallen
Einsatz eines bereits vorher vollkommen in Betrieb genommenen und getesteten Lastaufnahmemittels
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