AAE: „Leisen Güterwagen gehört die Zukunft“

Die AAE-Gruppe, führender Vermieter für Standardgüterwagen in Europa, rüstet für seinen schweizerischen Kunden RailCare 70 Spezialcontainertragwagen mit leisen Bremsen aus. Der Austausch klassischer Grauguss-Bremssohlen durch die seit Juli 2013 europaweit zugelassenen LL-Bremssohlen senkt die Geräuschemissionen um 10 Dezibel. Das halbiert in der Vorbeifahrt der Wagen die wahrgenommene Lautstärke um etwa die Hälfte. „Wir werden damit künftig nicht nur umweltfreundlich, sondern auch leise unterwegs sein“, freut sich Hanspeter Schweizer, Leiter des Flottenmanagements bei der Coop-Tochter Railcare. Die Umrüstung der ersten Wagen ist bereits erfolgt. Bis zum Herbst sollen auch alle übrigen mit LL-Sohlen ausgestattet sein.

Die AAE-Gruppe ist Vorreiter bei leisen Güterwagen in Europa und hat fast 3.000 Waggons mit sogenannten Flüsterbremsen ausgestattet. Dazu gehören sowohl klassische Klotzbremsen mit leisen K- und LL-Sohlen wie auch innovative Scheibenbremsen, die das Unternehmen bei der Neuanschaffung bevorzugt. „Leisen Güterwagen gehört die Zukunft, denn sie erhöhen die Akzeptanz des Güterverkehrs in der Bevölkerung“, sagt AAE-CEO Mark Stevenson. „Aber wer seinen bestehenden Fuhrpark frühzeitig umrüstet, der wird außerhalb der Schweiz in ganz Europa benachteiligt.“ Grund dafür ist, dass ein umgerüsteter Güterwagen im Verhältnis zu einem gleichaltrigen, nicht umgerüsteten Modell bis zu 60.000 Euro höhere Kosten verursacht. Denn neben den eigentlichen Umrüstkosten kommen höhere Wartungskosten durch die LL-Sohlen hinzu. Eine Umrüstung auf K-Sohlen und Scheibenbremsen wäre unterm Strich noch teurer.

„Bisher fördern in der EU nur Deutschland und die Niederlande die Umrüstung. Aber diese Förderung deckt die zusätzlichen Kosten nicht annähernd,“ so Stevenson. „Daher gilt derzeit außerhalb der Schweiz: Je schneller man umrüstet, desto größere finanzielle Nachteile hat man gegenüber denen, die mit lauten Wagen unterwegs sind.“ Die Förderkonzepte sollten deshalb nach dem Vorbild der Schweiz umgestellt werden. „Und wir brauchen eine europäische Lösung, denn Transporte machen nicht an Ländergrenzen halt.“

Zusatzinformation Coop/Railcare:
Warum ein Lebensmittelhändler ein Eisenbahnunternehmen kauft

Der schweizerische Lebensmittelgruppe Coop hat 2010 das Eisenbahnunternehmen Railcare gekauft, um mehr Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Allein 2013 hat die Verlagerung 5,4 Millionen LKW-Kilometer vermieden und damit den transportbedingten Ausstoß des Klimagases CO2 um 4.800 Tonnen gesenkt. Denn seit Dezember 2012 transportiert RailCare Früchte und Gemüse von der Importdrehscheibe Stabio im Tessin in die regionalen Coop-Verteilzentren Aclens, Bern, Basel, La Chaux-de-Fonds und Dietikon. So wurden im vergangenen Jahr mehr als 35.000 Tonnen Früchte und Gemüse mit der Bahn statt mit dem Lastwagen von der Süd- in die Nordschweiz transportiert.
Auf dem Rückweg nehmen die Bahnwagen jeweils Wurst, Fisch und Frischfleisch sowie Milchprodukte für die Coop-Supermärkte im Tessin mit. Dank RailCare vermied Coop im letzten Jahr fast 5.000 Lastwagenfahrten via Gotthard.

Quelle: AAE

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