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Auf der neuen Seidenstraße

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Eine Alternative dazu ist die „Transsibirien-Route“, die am Baikalsee vorbei führt

17 Tage von Ost nach West

DACHSER Air & Sea Logistics Shanghai organisierte zunächst die Vorholung der Pumpenmotoren. Per Lkw ging es vom Wilo-Produktionsstandort Qinhuangdao in das gut 1000 Kilometer entfernte Zhengzhou. Dort wurde die Ware in LCL-Sammelcontainer verladen. Der Zugoperator erhielt dann den fertig gepackten Container am Terminal.

Dann konnte die Reise auf der „neuen Seidenstraße“ beginnen. Diese Zugstrecke durchquert China und Kasachstan, bevor sie über Russland und Weißrussland Kurs auf das polnische Verteilzentrum Malaszewicze nimmt. Eine Alternative dazu ist die „Transsibirien-Route“, die erst Kurs auf die Mandschurei nimmt und dann ganz Sibirien durchfährt. Wegen der unterschiedlichen Spurbreiten musste der Container im Lauf der Reise zwei Mal den Zug wechseln. Am Zielbahnhof Hamburg organisierte DACHSER für Wilo die Verzollung und den Weitertransport im eigenen Stückgutnetzwerk, bis zur Nahverkehrszustellung bei Wilo in Dortmund. Dieses intermodale Zusammenspiel der Geschäftsfelder nennt DACHSER Interlocking.

„Von der Abfahrt des Zugs in Zhengzhou bis zur Zustellung bei Wilo in Dortmund war die LCL-Sendung nur 17 Tage unterwegs“, so Alexander Nowroth, Business Development Manager Industrial, der Wilo bei DACHSER Air & Sea Logistics betreut. Antonio Rodrigues, Group Inbound Logistics bei Wilo, plant bereits weitere Zugtransporte, auch weil es Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit gibt: „Ein Versand per Luftfracht hätte gut und gerne 13 Mal mehr CO2-Ausstoß verursacht.“

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Eine Alternative dazu ist die „Transsibirien-Route“, die am Baikalsee vorbei führt

 

Alte Handelsroute mit neuer Technik
Die Renaissance des Güterzugs im Handel zwischen Ost und West fußt auf der alten Seidenstraßenphilosophie, über derzeit acht Startbahnhöfe erschließt sich China neues Geschäft im Welthandel. Anders als zu Zeiten des Kalten Kriegs ist der Transportweg heute zuverlässig, sicher und transparent: „Die Züge kommen in der Regel pünktlich an; darüber hinaus liefern die Zugoperatoren mindestens tägliche Statusreports über den Aufenthaltsort der Ware. Dafür kommt GPS zum Einsatz“, erklärt Helmut Lustinetz, Head of Global Partner Management bei DACHSER Air & Sea Logistics.

Mengenmäßig ist Railfreight im Vergleich zum Seeverkehr natürlich ein Nischenprodukt. Es lohnt sich aber eben genau dann, wenn die Laufzeit zwar wichtig ist (14 bis 16 Tage braucht die Bahn, im Vergleich zur Seefracht mit 38 bis 45 Tagen), es aber nicht so eilig ist, dass teure Luftfracht notwendig wäre, die den Job in drei bis sechs Tagen erledigt. Experten gehen deshalb davon aus, dass sich die Nutzung der wiederentdeckten Strecke in den nächsten Jahren noch deutlich erweitern wird. Die Geschichte der Seidenstraße bekommt damit ein neues, modernes Kapitel.

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