Ausblick 2017: Entwicklungen und Herausforderungen für die österreichische Transportwirtschaft

2017 wird ein prägendes Jahr für die heimische Transportwirtschaft

Autonomes Fahren, mehr Kontrollen und der Kampf gegen illegale Kabotage
Durch fortgeschrittene Entwicklungen wie immer ausgereiftere Elektromotoren oder autonomes Fahren, steht das heimische Güterbeförderungsgewerbe 2017 vor einem prägenden Wandel. Nachdem die rechtlichen Rahmenbedingungen für selbstfahrende Fahrzeuge in Österreich geregelt wurden, werden 2017 bereits erste autonome LKW testweise über die österreichischen Straßen rollen. Im neuen Jahr warten auf die Transporteure aber auch strengere Kontrollen und der ständige Kampf gegen illegale Kabotage. KommR. Karl Gruber, Obmann-Stv. der NÖ Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe, gibt einen Ausblick.

Obmann-Stv. KommR. Karl Gruber © WKNÖ Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe

Fahrerlose LKW bald in Österreich unterwegs
Die im Sommer beschlossene Novelle zum Kraftfahrgesetz hat die gesetzliche Lage für autonomes Fahren in Österreich klar geregelt, womit man sogar Ländern wie den USA einen Schritt voraus ist. Momentan werden Teststrecken gesucht und geprüft, auf welchen schon 2017 die ersten selbstfahrenden LKW fahren werden. Eines der Testgebiete wird aller Voraussicht im Linzer Raum sein. „Wir stehen hier an der Schwelle einer neuen Ära, und Österreich geht mit großen und sicheren Schritten voraus“, ist KommR. Gruber erfreut und erklärt die Potenziale der Automatisierung für die Transportwirtschaft: „Diese modernen Technologien reduzieren erheblich die Betriebskosten der LKW, zudem erhöhen sie die Sicherheit, verringern weiter die CO2-Emissionen und tragen zu einem fließenden Verkehr auf unseren Straßen bei.“ Die Automatisierung in gewissen Bereichen kann die heimische Transportwirtschaft, die für den Erhalt und Ausbau unseres Lebensstandards von zentraler Bedeutung ist, wesentlich unterstützen und das gesamte Gewerbe stärken.

500 Millionen Euro Schaden durch illegale Kabotage
Neben neuen Entwicklungen ist das Gewerbe auch mit altbekannten Problemen konfrontiert, besonders mit jenen der Kabotage. Damit ist die Erbringung von inländischen Transportdienstleistungen durch ausländische Unternehmen gemeint. Zwar ist eine gewisse Anzahl an Fahrten im Inland für ausländische Fahrer erlaubt, bevor diese wieder über die Grenze fahren müssen. Viele manipulieren jedoch die Bücher und nehmen mehr Fahrten an. Durch die geringen Lohnkosten sowie niedrigen Sicherheits- und Umweltstandards der osteuropäischen Länder können diese Transporteure Preise anbieten, mit denen die Güterbeförderer nicht mithalten können. „Die illegale Gewerbeausübung nimmt dramatisch zu. Das setzt unseren Transporteuren zweifach zu. Zum einen durch den extremen Preiskampf, der tausende Arbeitsplätze gefährdet. Zum anderen durch das schlechte Image, welches von den ausländischen LKW, die nur geringe Sicherheits- und Umweltstandards erfüllen, auf die heimischen Transporteure übertragen wird“, stellt Gruber die Situation dar. Darüber hinaus sieht er sich von der Politik im Stich gelassen: „Die Gesetze zur Pfusch-Bekämpfung sind einfach nicht wirkungsvoll, fast schon harmlos. Trotz ständigem Darlegen unserer Situation und Aufzeigen der Folgen für die ganze Region geschieht nichts.“ Erst kürzlich hat eine aktuelle Studie im Auftrag der WKÖ, der Arbeitsgemeinschaft Internationaler Strassenverkehrs­unternehmer Österreichs (AISÖ) und der Gewerkschaft vida aufgezeigt, dass die Kabotage jährlich einen Schaden von 500 Millionen Euro für die öffentliche Hand bedeutet. „Das Geld liegt buchstäblich auf der Straße. Hier muss die Politik endlich aufwachen, bevor es zu spät ist und tausende Arbeitsplätze verloren sind“, mahnt Gruber erneut.

Strengere Sicherheits-Kontrollen
Mehr Kontrollen wird es in Sachen Sicherheit geben. Verkehrsminister Leichtfried hat bereits in diesem Jahr die Plattform „LKW-Sicherheit“ initiiert, welche ab 2017 österreichweit Schwerpunktkontrollen durchführen wird. „Wir Transporteure begrüßen diesen Schritt, schließlich haben wir schon lange auf Missstände auf unseren Straßen hingewiesen. Die heimischen Unternehmen setzen bereits seit Jahren auf hohe Sicherheitsstandards, doch nicht alle ausländischen Transporteure haben die gleichen Standards“, so Gruber, der auch betont: „Es müssen aber noch weitere Schritte folgen, wie zum Beispiel die Nachbesserung bei den Gesetzen für eine effektivere Kabotagekontrolle.“

2017 wird ein spannendes und herausforderndes Jahr für die niederösterreichischen Transporteure werden. Maßgebliche Veränderungen und altbekannte Probleme machen dem für die Gesamtwirtschaft wichtigen Gewerbe zu schaffen. „Die Politik ist hier in der Verantwortung, endlich für faire Bedingungen zu sorgen“, lauten Grubers abschließende Worte.

Über die NÖ Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe
Die Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe Niederösterreich ist ein starker Partner und die Interessensvertretung der niederösterreichischen Transporteure. Sie vertritt die Anliegen und Interessen von rund 2.000 niederösterreichischen Frächtern und Kleintransporteuren, welche über 11.000 Arbeitsplätze im Land schaffen und einen wesentlichen Beitrag zu reibungslosen Abläufen in Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Die Schaffung von fairen und gleichen Wettbewerbsbedingungen und die Stärkung der heimischen Transporteure zählen zu den Hauptanliegen der Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe. Mehr Informationen unter: http://wko.at/noe/gueterbefoerderung

 

Rückfragen:
Christian Blumauer
Himmelhoch PR
Mail: christian.blumauer@himmelhoch.at

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