Auswirkung der Digitalisierung der Zollabwicklung auf den Handel

Die Digitalisierung in der Zollabwicklung macht auch vor KMU nicht halt. Dies ermöglicht gleichzeitig Qualitätsverbesserungen und Effizienzsteigerungen.

Schon in den 1980er Jahren wurde in der Schweiz mit Zoll90 die papierlose Zollabwicklung angestossen. 1999 hat auch die Weltzollorganisation (WCO) angekündigt, weltweit alle Zollabfertigungen elektronisch vornehmen zu wollen. Diese Vision nimmt mit neuen Sicherheitsstandards im Güterverkehr immer mehr Gestalt an. Seit 2007 arbeitet die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) im Rahmen der e-Government-Strategie an der kompletten Ablösung aller Papierformulare durch IT-Systeme. Im Projekt Zollveranlagungsprozesse (ZVP) wurden die Prioritäten definiert, um Prozesse zu optimieren und der Schweizer Wirtschaft Erleichterungen zu ermöglichen. Auch der neue Zollkodex der EU (UZK), der am 1. Mai 2016 in Kraft tritt, hat u.a. die flächendeckende und zentralisierte, elektronische Zollanmeldung zum Ziel.

Von NCTS über e-dec und UID …
Nach Einführung der NCTS Transitverfahren und e-dec Export hat die EZV 2013 das Obligatorium der elektronischen Zollanmeldung festgelegt. Per 1. Januar 2016 wurde mit der neuen Zollkundenverwaltung (ZKV) dem Zollkunden, d.h. den im- und exportierenden Unternehmen, die Verantwortung für die Erfassung und Pflege seiner Zollstammdaten übertragen und gleichzeitig die Unternehmens-Identifikationsnummer (UID) in der Zollabwicklung verbindlich lanciert.

Nun werden elektronische Bewilligungen eingeführt. Für eEinzel- und eGeneralbewilligungen des SECO gilt bereits ein Obligatorium. Das Projekt CITES eBewilligungen für Frankreich ist derzeit „on hold“. Auch eBeanstandungen sind seit 1. Juni 2015 freiwillig und in Absprache mit den betreffenden Zollstellen möglich.

… zu eVV Import
Der nächste grosse Schritt bei der Importverzollung ist der Ersatz der Veranlagungsverfügung (VV) durch die elektronische (eVV) Zollquittung. Das EZV System steht seit 2012 zur Verfügung und wird nun mit hoher Priorität umgesetzt. Die eVV löst grosse Mengen von Papierdokumenten ab. Zudem kann der Importeur die Kontrolle seines Zollkontos und die Archivierung der Belege IT-gestützt und sehr einfach vornehmen. Die Import-Zolldaten erlauben neue Auswertungen sowie eine hohe Transparenz der Verzollungsprozesse und –kosten.  Mit der elektronischen Zollanmeldung für die vorübergehende Verwendung (eZAVV) und dem vereinfachten, aktiven Veredelungsverkehr (evAVV) sind weitere Projekte angedacht.

 Vorteile nutzen
Die neuen Verfahren und Systeme sind eine Herausforderung für alle international tätigen Unternehmen. Sie bieten beim Einsatz von spezialisierten IT-Zollsystemen jedoch auch die Chance, Importprozesse durchgängig und effizient zu lösen sowie die Zusammenarbeit mit Verzollungspartnern gemäss den eigenen Bedürfnissen ganzheitlicher und transparenter zu gestalten.

Autor: Roland Schumacher, CEO, SISA Studio Informatica SA

SISA Studio Informatica SA ist der führende Anbieter von IT-Lösungen für die Schweizer Zollabwicklung für Industrie- und Handelsunternehmen sowie Spediteure. SISA wurde 1972 gegründet und betreut mit über 50 Mitarbeitenden mehr als 200 Kunden, darunter zahlreiche Top 500 Unternehmen der Schweiz. Die SISA Declare-it Software kann nahtlos in Drittsysteme wie z.b. SAP® integriert werden. Declare-it kann als Lizenz- oder als webbasierte SaaS-/Cloud- Lösung genutzt werden.
www.sisa.ch

 

Ähnliche Beiträge